Schlagwort-Archiv: Spießer Alfons

ADC: Der Club der Gaukler hat wieder zugeschlagen

Werber werden häufig auch mit Gauklern verglichen, weil sie dem gemeinen Volke ständig etwas vorgaukeln. Und die bekanntesten Gaukler im Werbegewerbe haben sich sogar zu einem Verein zusammengefunden, dem Gaukler-Club ADC.

Der ADC behauptet seit Urzeiten von sich, dass allein seine Mitglieder darüber entscheiden können, was gute Werbung ist und wer die besten Kreativen in diesem unserem Lande sind, nämlich nur diejenigen, die ihre Arbeiten beim Club einreichen, um dort einen Nagel zu gewinnen.

Wenn Ihr Euch das nebenstehende Plakat anschaut, liebe Freunde der Werbung, dann erkennt Ihr schon auf einen Blick: Von Werbegestaltung versteht der ADC nichts, wie wir diesem Spiegelbild entnehmen können. Aber es kommt noch dicker: Mit dem Plakat werden die Bürger aufgefordert, ins Hamburger Museum der Arbeit zu kommen und dort Tickets von 10 bis 20 € zu kaufen, um die ADC-Ausstellung zu sehen, nämlich „Das Beste der besten Kreativen!“ Und damit hält der ADC die Menschen zum besten. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. Mai 2017

Begriffe aus Marketing & Werbung in spießiger Definition

見ざる、聞かざる、言わざる

Jede Branche hat ihre eigenen Fachbegriffe. Das beginnt bei den Ärzten, die sich der lateinischen Sprache bedienen, und setzt sich fort in Marketing und Werbung, wo die Werktätigen nach englischen Vokabeln suchen, um etwas zum Ausdruck zu bringen, das von Lieschen Müller & Otto Normalverbraucher nicht verstanden werden soll.

Da es auf dem Blog von Spießer Alfons um Marketing und Werbung geht, sollen auch diejenigen Leser dafür Verständnis aufbringen, die zwar Zielgruppe der Werbung treibenden Wirtschaft sind, dabei aber nur wahrnehmen, was sich vor ihren Augen abspielt, und nicht das sehen, was hinter den Kulissen gespielt wird.  Im Verborgenen wird dort nach Regeln gezockt, die mit Fremdwörtern verschlüsselt sind, damit der gemeine Konsument nicht durchschaut, dass er nur noch eine Figur auf dem Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spielfeld der Werbung darstellt und längst zur lebenden Marionette des Marketing geworden ist. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. Mai 2017

Meerumschlungen: Hella zwischen Nord- und Ostsee

Ein Wasser, das in eine Flasche abgefüllt ist, unterscheidet sich vom Wasser einer anderen Marke hauptsächlich durch das Etikett auf der Flasche. Würde man dem Konsumenten eine Auswahl von Mineralwassern im Blindtest servieren – kaum jemand würde den Inhalt der Flaschen dem entsprechenden Etikett zuordnen.

Der Unterschied von den einzelnen Mineralwassern wird durch Werbung erzeugt. Dort kommt das eine Wasser aus dem Gletscher eines Hochgebirges, das andere aus einer Quelle im tiefen Wald. Und dann ist da Hella Mineralwasser mit der Headline: „Das Schöne am Norden: Die Nähe zum Wasser.“

Was will uns der Textdichter damit sagen? Wir wissen: Der Norden unseres Landes liegt zwischen Nord- und Ostsee. Und deshalb denken wir spontan: Hella kommt aus eben diesen Gewässern, in denen wir Menschen baden und die Schiffe fahren. Und das ergibt wirklich einen Unterschied zu einem Wasser, das aus einem Brunnen im Süden kommt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. Mai 2017

Muss man ein ernstes Thema in der Werbung unbedingt mit doppeldeutigem Witz umschreiben?!

Wie das Elfenbein des Elefanten, so wird auch das Horn des Nashorns von Wilderern und Schmugglerbanden zu Geld gemacht. Zu sehr viel Geld, denn für ein Kilo Nashorn-Horn werden in Asien bis zu 50.000 US-Dollar gezahlt, was dem Preis von Heroin entspricht.

Die “Welt“ schreibt online: „Zermahlenes Nashorn-Horn gilt als Wundermittel, das angeblich eine fiebersenkende, entgiftende und krampflösende Wirkung hat. Es soll Kater und Kopfschmerzen lindern, bei Schlaganfällen und Epilepsie helfen und sogar Krebs heilen können. In Vietnam hat sich Nashornpulver zu einem Statussymbol entwickelt. Es gilt als Zeichen des Wohlstands und eines modernen Lebensstils, auf einer Party oder nach einem üppigen Essen frisch geriebenes Nashornpulver zu reichen, das mit Wasser vermischt als trübe Brühe getrunken wird.“

Und dafür werden Nashörner von skrupellosen Menschen gnadenlos umgebracht. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Mai 2017

Hamburger Abendblatt: Den Beweis für eine Behauptung von Tatsachen will man nachliefern – irgendwann später ;–)

aus: Hamburger Abendblatt

Wer in seiner Werbung eine Tatsachenbehauptung über sein Produkt abgibt, der muss das auch belegen in der Werbung. Was meint: Sagt eine Zeitung zum Beispiel in einer Anzeige für Inserenten, dass man 952.000 Leser/User hat und dahinter ein * setzt, dann sucht der Leser natürlich das Sternchen in der Fußnote, um die Quelle für die Zahl zu erfahren.

Und nun schaut auch bitte mal das Inserat vom Hamburger Abendblatt an! Dort ist von „95200 Leser/Uster*“ die Rede in der Headline; und als Auflösung hinter dem Sternchen am Fuße steht: „Quellenangabe folgt“ – ha! ha! ha! Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Mai 2017

Im Falle eines Phallus schafft Parship wirklich alles!

„Auf der Reeperbahn nachts um halb eins…!“

Eigentlich soll Werbung ja die Fragen der Rezipienten beantworten. Eigentlich. Tut sie aber nicht immer, sondern im Gegenteil: Ein Plakat von Parship macht genau das Gegenteil; es wirft eine Frage auf, die unbeantwortet im Werberaum stehen bleibt. Sie lautet: „Was passiert denn alle 11 Minuten mit Parship?“

Hierzu erreichte den Spießer in der heutigen Nacht nicht nur das nebenstehende Foto von Peter H. aus HH, sondern auch seine Frage, mit der er sich bei Alfons erkundigt: „Ist Parschip nur für Männer, die ’n Ständer brauchen?“ Eine Frage, die durchaus ihre Berechtigung hat, weshalb der Spießer bemüht ist, eine hilfreiche Antwort zu geben, um Peter H. aus HH noch in der heutigen Nacht zu befriedigen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Mai 2017

Hat der Berater bei Eurer Bank auch 147 Jahre Erfahrung?

Wer 147 Jahre Erfahrung hat, der muss mindestens genauso viele Jahre auf dem Buckel haben. Und Spießer Alfons ist sich absolut sicher: Es gibt keinen einzigen Menschen auf der Welt, der 147 Jahren Erfahrung hat, nicht mal ein Banker.

Die Deutsche Bank wirbt mit dem Hinweis: „147 Jahre Erfahrung.“ Was bedeutet das? Der Leser bekommt in der Anzeige des Geldhauses keine Erklärung darüber.

Nun könnten Lieschen Müller & Otto Normalverbraucher lesen und denken: „Die Deutsche Bank hat 147 Jahre Erfahrung.“ Und dieser Gedanke wäre ein trügerischer. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Mai 2017

Das reißt uns aus den Schuhen: Was ist denn hier passiert?

Der italienische Künstler Maurizio Cattelan ist bekannt für genauso skurrile wie provokante und komische Figuren, die er gestaltet. Nun sehen wir den Meister in Santoni. Nein, das ist nicht der Anzug, den er dort trägt, sondern das sind die Schuhe von Santoni.

Und was macht der Werbegestalter von Santoni? Er versucht, die Augen des Lesers weg vom Produkt – also von den Schuhen – zu lenken, indem er zwei bestrumpfte Damenbeine ins Bild rückt, die alle Aufmerksamkeit des Anzeigenbetrachters auf sich lenken. Und statt dass die Gedanken sich um die Schuhe des Protagonisten drehen, dreht sich in unserem Kopf der Gedanke: Was hat Maurizio Cattelan wohl angestellt mit der Frau, von der wir nur die Beine sehen können? Hat vielleicht jemand eine Antwort darauf…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. Mai 2017

Was soll „AUF DIE PRE SSE!“ bedeuten?

Vorab: „PRE“ stammt aus dem lateinischen Präfix prae und bedeutet: vor-, vorab-, vorher. Und „SSE“ steht für: Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark in Berlin. Und nun schaut bitte auf die Überschrift einer Anzeige, mit der „AUF DIE PRE SSE!“ in Berlin hingewiesen wird!

So eine Headline entsteht, wenn der Grafiker originell sein möchte, aber nur drei Wörter zwecks Gestaltung zur Verfügung hat. So macht er einfach vier daraus.

Es geht dabei aber um ein ernsthaftes Thema, nämlich um eine Veranstaltung für die „Freiheit für alle inhaftierten Journalisten in der Türkei und anderswo“, die am 3. Mai 2017, also morgen am Brandenburger Tor in Berlin stattfindet. Beworben wird das Ereignis aber nicht mit dem Hinweis: „Für die Presse!“, sondern mit der Aufforderung „Auf die Presse!“ Das soll offensichtlich ein sprachliche Gleichklang sein, der abgeleitet ist von „Auf die Fresse“ hauen! Womit folglich dem Leser angezeigt wird: Auf die Presse hauen! Warum…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. Mai 2017

Werber empfehlen Wurzelziehen: Sch(m)erz lass nach!

Der Volksmund spricht: „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen!“ Und mit „alles“ ist auch der Rückenschmerz gemeint, gegen das es ein Kraut gibt. Das trägt den Namen Voltaren und dient der Vorbeugung von Aua im Rücken.

Wir wissen alle: Wer Bäume ausreißen will, der endet bei dieser Tätigkeit häufig im Fiasko, sprich: Er bekommt Schmerzen im Rücken. Das lässt sich verhindern, indem man keinen Baum an der Wurzel packt, sondern ein Kraut. Und das ist Voltaren. Diese Pflanze lässt sich mit beiden Händen spielend leicht aus der Erde ziehen, sodass der Rücken nicht belastet wird und deshalb auch keinen Schmerz fühlt. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. Mai 2017