Kategorie-Archiv: Apotheke

Bei Amazon werden tatsächlich Pharmazieprodukte ohne Wirkung angeboten…?

Spießer Alfons bekam eine Werbung per E-Mail für eine „Aktiv-Moossalbe“. Und er erfuhr, dass diese Salbe „die unbedenkliche Alternative zur Nadel“ ist. Zwar hängt Alfons nicht an der Nadel und hat alle Nadeln im Nähkasten, die aber nicht bedenklich sind; trotzdem war der Spießer neugierig und hat die Moossalben-Werbung bis zum Schluss gelesen.

Und am Ende fand der Leser ihn dann, nämlich den Warnhinweis. Der Verkäufer der Moossalbe verweist  auf Apotheken für den Erwerb seines Produktes. Mehr noch: Er setzt sogar das berühmte Apotheken-A in seine Werbung, was nach spießiger Meinung  gar nicht statthaft ist. Und dann folgt auch noch ein „wichtiger Hinweis“ und also lautend:

„Bei Amazon werden ähnliche Produkte ohne Wirkung angeboten. Um sicherzustellen das Originalprodukt zu erwerben empfehlen wir generell den Kauf direkt beim Hersteller unter www.moossalbe.de oder in der Apotheke (PZN – 16135179).“

Mit anderen Worten: Die Firma beschuldigt Amazon betrügerischer Geschäfte. Das ist schon sehr mutig, denn Amazon beschäftigt Rechtsanwälte, die nicht unbedingt zimperlich auftreten.

Postskriptum: Dass in Apotheken sehr viele Produkte angeboten werden, die keine Wirkung haben, sei nur der Vollständigkeit halber in diesem Blog-Eintrages erwähnt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Januar 2021

Markenpiraten mit gefälschtem Produkt unter falscher Flagge

Dass Piraten nicht nur Schiffe kapern, ist bekannt, wenn Ihr bitte mal an die Produktpiraten denken wollt, liebe Lesergemeinde! Diese schrägen Vögel klauen Design und Markennamen und vergolden sich mit Kupfer die Nase. Und manchmal werden sie dabei sogar noch übermütig.

Spießer Alfons bekam per E-Mail ein Angebot zum Kauf von Viagra – warum auch immer. Aber es ist nicht das Original Viagra, sondern „Viagra Generika“ – siehe die Abbildung! Diese Offerte ist natürlich unstatthaft, denn „Viagra“ ist eine Marke, die geschützt ist. Ein Nachahmerpräparat dürfte nicht als Viagra angeboten werden, sondern als Sildenafil oder unter einem anderen Namen, eben als Generikum. Und die Rautenform dürfte für ihn ebenfalls tabu sein.

Der Übermut des besagten Anbieters im Internet besteht darin, dass er neben „Viagra Generika“ auch noch die Marke „Pfizer“ setzt – siehe Verpackung oben links! Womit zum Ausdruck gebracht wird, dass der Hersteller sein eigenes Produkt auch als Generikum verkauft.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 31. August 2018

Wirkungsversprechen für Bachblüten, Schüßler-Salze u. a.

Es gibt Anzeigen, da muss man nur die Überschrift lesen, um sich das Kleingedruckte zu schenken, Weil schon der Schlagzeile zu entnehmen ist, dass das Werbeversprechen so hohl ist wie eine Dose, in der nur heiße Luft steckt.

Corpus Delicti gefällig? Dann lest doch mal die Headline der nebenstehenden Annonce und also lautend: „Rezeptfrei aus der Apotheke heisst wirksam und gut verträglich“. 

Das ist ein totales und pauschales Wirkungsversprechen. Obwohl die Apotheker wissen müssen, dass für einen Großteil der angebotenen Produkte gar kein Wirkungsversprechen abgegeben werden kann und auch nicht darf. Und wenn alle Produkte tatsächlich „gut verträglich“ sind, dann fragt sich der Spießer, warum in den Beipackzetteln so häufig etwas von Risiken und Nebenwirkungen steht.

Wenn Alfons für alle Produkte, die er in seinem Leben in der Apotheke gekauft hat, sein Geld zurückbekäme, weil diese Produkte nicht wirksam waren, dann könnte der Spießer mit diesem Geld eine langfristige Weltreise machen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. August 2018

Ankermann: Dragees gegen Reifungstörungen

Also, liebe Freunde des frei verkäuflichen Apotheken-Sortiments, es ist ja so: „Bei Müdigkeit und Erschöpfung durch Vitamin B12-Mangel“ benötigen wir zur Nahrungsergänzung B12 von Ankermann – siehe das abgebildete Corpus Delicti! Dumm daran ist nur: Woher wissen wir, wenn wir müde und erschöpft sind, dass dieses von einem Vitamin B12-Mangel herrührt und nicht vielleicht von zuviel Stress und/oder zu wenig Schlaf…?

Die Frage wird im Kleingedruckten der Annonce von Ankermann beantwortet, wo wir lesen: „Vitamin B12-Mangel, der sich in Reifungsstörungen der roten Blutzellen (Störungen der Hämatopoese, wie hyperchrome makrozytäre Megaloblastenanämie, perniziöse Anämien) u./od. neurologischen Störungen, wie funikulärer Spienalerkrankung (Rückenmarkschädigung) äußern kann.“

Alles klar und verständlich? Falls nicht, könnt Ihr ja immer noch zu Risiken und Nebenwirkungen  die Packungsbeilage lesen oder Euren Arzt bzw. Apotheker befragen. Oder Euren gesunden Menschenverstand. Denn auf diese Stärke ist sehr viel eher Verlass als auf die Reklame der Pharmaindustrie.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. August 2018

Pharmakomisches: Fast wie ein bisschen schwanger

Werbung für Nahrungsergänzungsmittel ist genauso unnötig wie das Schlucken von Nahrungsergänzungsmitteln. Jedenfalls bei uns in Europa, denn was der Mensch hier mit normaler Nahrung aufnimmt, bedarf keiner pauschalen Ergänzung durch die Pharmaindustrie. Und genau das zeigt auch der Hersteller Pfizer an – jedenfalls indirekt.

Wir lesen, was die Protagonistin in einer Anzeige von Pfizer sagt, nämlich: „Für mich fast wie ein inneres Schutzschild.“ Und warum lächelt die Frau dabei? Sie sagt Lächerliches, nämlich dass es eben nur „fast“ ein „inneres Schutzschild“ ist. Und „fast“ bedeutet „beinahe“, was jeder, der beim Schießen fast in die Zwölf getroffen hat, bestätigen wird.

Spießer Alfons erinnert in diesem Zusammenhang an den berühmten Spruch aus dem Volksmund: „ein bisschen schwanger geht nicht“. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. Februar 2018

Werbung mit Hänger: Die doppelte Auswechslung des Liebeslebens

Hat jemand von Euch gerade zufällig Erektionsstörungen und kein Rezept für Viagra zur Hand? Dann schau doch mal auf die Annonce für Neradin, wozu der Protagonist im Bilde der Reklame sagt: „Seitdem ich dieses Arzneimittel nehme, ist mein Liebesleben wieder wie ausgewechselt“!

Was will uns der Mann sagen? Er sagt, dass mit Neradin sein Liebesleben wieder wie ausgewechselt. Und das bedeutet: Bevor er das Arzneimittel genommen hat, war sein Liebesleben offenbar schlecht. Nun ist es nicht wie ausgewechselt, sondern „wieder“ wie ausgewechselt. Das kann nur bedeuten: Der Mann hat sein Liebesleben zweimal ausgewechselt, sodass seine Erektion jetzt wieder gestört ist. So jedenfalls könnte der Anzeigenleser glauben.

Nein, das Kleingedruckte in der Annonce hat der Spießer nicht gelesen, da er selber zur harten Kern-Zielgruppe gehört. Abe wenn Ihr den Spießer fragt, so glaubt Alfons: Der Mann hat sein Liebesleben wieder ausgewechselt, indem er eine neue Partnerin eingewechselt hat. Das soll ja bekanntlich wieder neue Impulse im Liebesspiel bringen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. Januar 2018

Beinharte Werbung für Alkohol mit Limit

Die Privaten Krankenversicherungen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung klären uns auf, und zwar darüber, dass man auf einem Bein nicht stehen kann. Genauso wenig wie auf allen vieren. Und das klingt wundersam.

Zum einen muss man kein Klapperstorch sein, um auf einem Bein stehen zu können. Und auf allen vier Beinen können allein Tiere stehen, und zwar Vierbeiner. Doch kriecht der Mensch besoffen auf allen Vieren auf dem Boden, so kann er dabei durchaus stehen bleiben, sogar dann, wenn er wieder nüchtern ist.

Aber Scherz beiseite, denn es geht hier ja eigentlich um ein bierernstes Thema! Und da fragt sich der Spießer bezüglich des Claims „Alkohol? Kenn dein Limit“: Wenn der Konsument eine Packung MonCheri verspeist hat und danach zwei Gläschen Klosterfrau Melissengeist auf sein Wohl getrunken hat – wie viele Gläschen Doppelherz kann er dann noch trinken, um sich zu stärken, ohne dabei sein Limit zu überschreiten…?

Warum diese Kampagne nur von den Privaten Krankenversicherern unterstützt wird und nicht von den gesetzlichen Krankenkassen, weiß Spießer Alfons nicht.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. Januar 2018

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Oder besser: Fragen Sie doch gleich Alfons den Spießer!

Aus gegebenem Anlass, nämlich die unveränderte Veröffentlichung, weist Spießer Alfons noch einmal auf eine Anzeige hin. Wir sehen und lesen: „Ihre Lösung bei kribbelnden Füßen“. Und wir sehen: Was auf den Füßen kribbelt, das sind Ameisen. Und dagegen empfíehlt der Werbungtreibende „milgamma protekt“, und zwar „nur eine Tablette täglich“.

Der Spießer hingegen empfiehlt hier eine ganz anderes Lösung, nämlich ein Ameisenspray. Oder noch besser: Wenn Ameisen auf Euren Füßen kribbeln, liebe Leser, dann haltet Ihr die Füße einfach in die Dusche und braust die Tierchen sanft ab. Das belastet weder den Magen durch Tabletten noch die Geldbörse durch den Kauf von „milgamma protekt“.

Wenn’s Euch dagegen im Bauch kribbelt, als wären dort Schmetterlinge zugange, dann empfiehlt Euch der Spießer: Verzichtet ebenfalls auf Tabletten und gebt Euch diesem Kribbelgefühl mit Leib und Seele hin!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. Oktober 2017

Wenn Ihr einen reizenden Darm habt

Hat jemand von Euch eventuell einen Blähbauch? Oder Verstopfung? Oder Durchfall? Dann braucht Ihr Kijimea, „die Nr. 1“. Was Kijimea ist? Wir können es der Packung entnehmen: „Reizdarm“ – siehe die Reklameannonce!

Wie wir außerdem erkennen, gibt es Kijimea Reizdarm in der großen Familienpackung. Und Franz & Gudrun aus Ebersberg geben dazu folgendes Testiomial ab: „Darmbeschwerden? Für uns kein Thema mehr.“

Beschwerlich dagegen ist die riesige Packung, die in der Wohnung von Franz & Gudrun sehr viel Platz einnimmt. Aber das Paar weiß sich zu helfen: „Wir haben einfach unsere Couch im Wohnzimmer entsorgt und sitzen nun auf der Familienpackung!“, erklärte Gudrun dem Spießer auf Anfrage. Und von dort droben hat das Ehepaar auch einen besseren Ausblick.

Worüber Alfons jetzt nur noch nachdenkt: Verstopfung ist doch genau das Gegenteil von Durchfall, oder? Wie kann es da sein, dass ein Mittel gleichzeitig für so gegensätzliche Beschwerden helfen kann…? Darüber würde der Spießer gern mit seinem Arzt oder Apotheker sprechen, aber dieser Hinweis fehlt merkwürdigerweise in der Anzeige.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Oktober 2017

Sati(e)re: Verhütungsspray aus der Apotheke

Ist der Mensch krank, dann geht er in eine Apotheke, um dort seine Medizin zu kaufen. In der Apotheke gibt es aber auch Produkte für Gesunde. Das sind sogenannte Nahrungsergänzungsmittel, die zu den Placebos gehören wie z. B. auch Schüßer-Salze und Bach-Blüten. Damit gesunden die Hersteller und ihre Verkaufshelfer, die Apotheker.

In einer Apotheke sah der Spießer nun ein Mittel zur Vorbeugung von Verletzungen. Direkt platziert neben Hansaplast, das allein zur Nachbehandlung von Wunden eingesetzt wird, fiel dem Kunden ein Spray ins Auge, das Verletzungen verhüten soll, bevor diese überhaupt entstehen könnten.

Die Rede ist von einem „Tierabwehrspray“, mit dem man sich „effektiv verteidigen“ kann. Und Alfons hat sich gefragt: Gegen welche Tiere soll man sich effektiv verteidigen“? Vielleicht gegen Mücken? Fliegen? Oder Wespen? Vermutlich nicht, denn hierfür ist wohl ein Insektenspray sehr viel preiswerter und zweckdienlicher als so ein „Tierabwehrspray“.

Und deshalb vermutet Spießer Alfons, dass man mit dem Spray aus der Apotheke größere Tiere abwehren soll. Zum Beispiel Tauben, wenn die uns aus der Luft angreifen. Oder Wölfe, denen wir in unseren Straßen begegnen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. Oktober 2017