Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Ei der Dotter! Nicht das Gelbe vom Ei: Dislike

Spießer Alfons spießt die Werbung auf. Und eng mit der Werbung verbunden ist das Produkt, für das geworben wird. So bekam der Spießer per E-Mail die Werbung vom Kunsthaus Artes für ein Produkt vom Hersteller Stephan Marienfeld – siehe die Abbildung!

Stephan Marienfeld: „Dislike“

Das beworbene Produkt ist eine Skulptur und ein Unikat. Es ist aus Polyester, Lack und Seil und hat einen Durchmesser von ca. 100 cm.

Der Hersteller der Skulptur, so hat es der Spießer dem Werbetext von Artes entnommen, ist ein „ausgebildeter Steinbildhauer“. Aus diesem Grunde hat er vermutlich eine starke Abneigung gegen Polyester, weshalb er seiner Skulptur den Titel „Dislike“ gegeben hat, denn das Ding ist geradezu steinerweichend.

Warum Spießer Alfons das Gebilde in seinem Blog präsentiert? Ganz einfach: Die Kunstjünger in den Werbeagenturen lieben ja das Schräge, Schrille und Überflüssige. Und deshalb werden sie ganz geil darauf sein, dieses Original zu erwerben, um es an die Wand ihres Agenturhauses zu befestigen.

Ach ja, das Ding kostet 13.500 Euro. „Lieferzeit: in ca. 3 Wochen“. Und was den Preis der Plastik betrifft, so hat Spießer Alfons Euch ein paar plastische Preisvergleiche herausgesucht.

Und wie schrieb dazu doch der berühmte Dichter Nebel? Er schreib: „Nicht alles ist Kunst, bloß weil es aus Kunststoff ist!“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. Februar 2017

Panik auf der Titanic? Nein, sondern Lust am Untergang

Was ist „Wonderlust“? Ist es vielleicht ein Druckfehler und muss „Wanderlust“ heißen, also die Lust zum Wandern? Oder ist es eine Wortschöpfung aus Deutsch und Englisch und meint: Lust auf ein Wunder?

Wenn Spießer Alfons sich die Anzeige von Michael Kors anschaut, die von Douglas aufgegeben wurde, dann denkt der Spießer spontan an den Untergang der Titanic. Und warum lachen die Protagonisten so freundlich? Klar, sie denken immer noch, das eindringende Wasser wäre ein Service der Reederei, um die heißen Füße der Passagiere nach dem Tanz zu kühlen.

Überschrieben ist die Darstellung mit der Aufforderung: „Let desire lead the way“. Und das Verlangen nach dem Untergang ist ziemlich erfolgreich – im Film jedenfalls. Und deshalb hat man wohl auf das Motiv gesetzt.

Da Leonardo DiCaprio und Kate Winslet für diese Werberolle nicht zur Verfügung standen, hat man auf unbekannte Darsteller zurückgegriffen. Aktueller wäre es natürlich gewesen, man hätte die Rolle besetzt mit dem neuen US-Präsidenten-Paar, wo man die Lust auf den Untergang förmlich spürt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Februar 2017

Hallo McDonald’s: Das ist aber ziemlich geschmacklos!

Warum fällt es dem Vater einer siebenjährigen Tochter eigentlich so schwer, hin und wieder mal „nein“ zu seinem Kinde zu sagen? Zum Beispiel, wenn die junge Dame bei der Autofahrt die Filiale von McDonald’s sieht und ruft: „Au ja, Papa – wir gehen zu McDonald’s!“  Gestern ist es wieder mal passiert, und Vater und Tochter sind bei McDonald’s eingekehrt. Leider.

Im Werbebild hatte der spießige Vater einen „Big Rösti“ gesehen, wenn Ihr Euch das Ding auf dem nebenstehenden Foto (oben) bitte mal anschauen wollt! Und was Alfons dann in seiner Pappschachtel fand, das erkennt Ihr an der Abbildung darunter. Hierbei ist deutlich zu erkennen, wie die Werber getrickst haben: Auf dem Werbefoto ragt das Innere des Brötchens  deutlich erkennbar über den Rand hinaus!

Und die Wahrheit ist ebenfalls erkennbar: Das Produkt, welches McDonald’s in seiner Werbung als „Big Rösti“ anbietet, das hat mit dem Ding in der Pappe absolut keine Ähnlichkeit. Ja, der Spießer würde hier sogar von Betrug am Kunden reden. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. Februar 2017

Wer sich in eine Schafherde einreiht, ist selber Schaf

Im Werbebild sehen wir eine Küche, in der Schafe herumlaufen. Der Inserent heißt next123, und der Claim lautet: „design im einklang mit natur und preis“. Was beinhaltet: Einen Einklang mit der deutschen Orthographie gibt es nicht.

Und was bedeutet der „einklang mit natur und preis“? Falls Ihr das nicht selber aus der Anzeige ablesen könnt, liebe Freunde der Werbung, dann lauschet auf die Erklärung des Spießers und also lautend:

Diese Küche hat einen niedrigeren Preis als andere Küchen, weil in dieser Küche auf einen Kühlschrank bewusst verzichtet wird. Denn im Einklang mit der Natur wird das Fleisch auf natürlichem Wege frisch gehalten, indem die Tiere frei in der Küche herumlaufen, bis sie auf der abgebildeten Schlachtbank landen.

Es gibt allerdings auch Köche, denen Schafe in der Küche stinken. Aber wie schrieb doch schon der berühmte Dichter Nebel? Er schrieb: „Wer sich in eine Schafherde einreiht, ist selber Schaf und gehört damit zur beliebtesten Zielgruppe für Werbung.“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. Februar 2017

Wahrscheinlich wieder mal ein Fake in der Werbung

Die Textdichter der Werbung bedienen sich immer wieder gern dem Hilfsmittel der Suggestion. Dieses ist eine Beeinflussung, um den Konsumenten zu manipulieren. Eine Vokabel, die dabei verwendet wird, ist zum Beispiel „wahrscheinlich“. Und ein klassisches Exempel aus der Werbung ist Duplo, „die wahrscheinlich längste Praline der Welt“.

Was bedeutet „wahrscheinlich“ tatsächlich? Es bedeutet: „mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, in Betracht kommend“. So jedenfalls meinen es die Nachfahren von Konrad Duden. Damit heißt „wahrscheinlich“, dass es nicht 100 Prozent zutreffend ist, sondern womöglich nur 99 Prozent.

Spießer Alfons sieht es ein bisschen anders: „wahrscheinlich“ bedeutet nach seiner Meinung: wahr zum Schein. Also scheinbar wahr. Und das meint: Die Wahrheit sieht ganz anders aus.

Der Werbedichter von Mitsubishi hat wahrscheinlich zuviel Duplo gegessen. So kam er auf die Headline: „Wahrscheinlich Deutschlands bestes Angebot“. Womit er dem Autofahrer suggerieren will: Es ist tatsächlich Deutschlands bestes Angebot – siehe die Anzeige! So etwas kann man auch als eine unterschwellige Beeinflussung des Kunden bezeichnen. Was bei Duplo harmlos ist, geht bei Mitsubishi über den Grenzwert hinaus. Weil Beweise für die Aussage fehlen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 31. Januar 2017

Influencer Marketing: Der Leithammel geht voran, und die Schafe folgen willig!

Seit einiger Zeit brabbelt man in der Marketing- und Kommunikationsbranche von Influencer Marketing und versteht darunter: Konsumenten, die sich beeinflussen lassen von Personen, die in sozialen Netzwerken ein hohes Ansehen haben, das sie als quasi Meinungsbildner kommerziell ausnutzen, um Produkte und Dienstleistungen an leichtgläubige Follower zu verkaufen und dafür selber Bares bzw. Sachleistungen erhalten, über die sie nur ungern reden.

Sinnbild für Influencer Marketing (Litho:  A. Paul Weber

Das ist im Ursprung nichts Neues, denn ein vergleichbares Unterfangen gibt es schon seit Jahrzehnten. Früher nannte man die Influencer noch Oppinon-Leader und sprach von Testimonial-Werbung. Und diese Komsum-Vorbilder wirkten damals noch nicht im Internet wie z. B. in Blogs und anderen sozialen Netzwerken, sondern im TV und auf der Showbühne, in Stadien und in den gedruckten Medien. Und das tun sie auch heute noch – Beispiel: Dieter Bohlen & Camp David.

Der Leithammel geht voran, die Schafe folgen.

Nachdem bestimmte Pop-Stars sich auf der Bühne in zerschlissenen Jeans präsentiert hatten, wollten die Fans hernach auch kaputte Hosen tragen. Ebenso sind Tatoos und Piercings auf diese Weise verbreitet worden. Und Modehersteller nutzen schon seit Ewigkeiten prominente Zeitgenossen als Werberträger, indem sie den Stars ihre Klamotten gratis frei Haus liefern, damit die Promis sich damit in der Öffentlichkeit präsentieren – sprich: werben – sollen.

Im Fernsehen gibt es etwas Vergleichbares mit Influencer-Werbung, nämlich das Product Placement, sprich: Requisiten-Reklame, die eigentlich verboten ist, wenn dabei heimlich Geld den Besitzer wechselt. Wer aber kann das in jedem Fall kontrollieren?! Und in jeder Frauenzeitschrift findet Influencer-Werbung statt, wenn die Redaktion bestimmte Produkte vorstellt und empfiehlt. Auch hier wurde schon immer geschmiert, mit Geld und Geschenken und Reisen und anderen schönen Dingen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 30. Januar 2017

Hawesko: Werbung mit superlativer Anmutung

Hawesko, der Weinhändler, hat eine Anzeige gestaltet und geschaltet. Wir sehen dort 10 Flaschen Wein, bei denen es sich angeblich um „Italiens beste Rotweine!“ handelt, was man durchaus als superlative Werbung empfinden könnte. Und diese besten Weine kosten bei Hawesko statt 100,05 Euro nur 49,90 Euro. Außerdem gibt es dazu noch ein „2er-Set Weingläser“, und zwar „Zwiesel Kristallglas“ – siehe die Abbildung!

Zu den besten Weinen aus Italien zählt für Spießer Alfons der Barolo. Allein dieser Wein wird bei Hawesko zu Preisen von 36,90 Euro bis 299,00 Euro angeboten – pro Flasche, versteht sich. Aaaber: Kein Barolo gehört laut Werbung von Hawesko zu Italiens besten Rotweinen. Denn er fehlt unter den 10 abgebildeten Flaschen.

Spießer Alfons will nicht weiter aufführen, welche italienischen Weine sonst noch zu den besten gehören, er fragt sich nur: Wie kommt Hawesko eigentlich darauf, gerade die zehn gezeigten Pullen zu den besten Weinen Italiens zu erklären? Ist es vielleicht das Testergebnis einer unabhängigen Jury aus Weinkennern…? Oder ist es nur das Resultat eines Werbetexters, nachdem dieser die abgelichteten Flaschen zwecks Produktest nacheinander leergetrunken hat…?

Postskriptum: Natürlich weiß Spießer Alfons, dass eine Werbeaussage wie „beste Qualität“ erlaubt ist, ohne dass der Werbungtreibende dafür einen Beweis schuldig ist. Und bei Hawesko ist auch auch nur von „beste Rotweine“ die Rede, und es steht dort nicht: „Die besten Rotweine Italiens“. Der gemeine Konsument indes sieht dabei keinen Unterschied. Aber der kauft seinen Rotwein ja eh bei Aldi & Lidl.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. Januar 2017

Von der alten Reklamezeit zur Zeit der heutigen Reklame

Zu der Zeit, als Asbach sich noch Cognac nannte und die Werbung als Reklame bezeichnet wurde, da ist auch die Annonce erschienen mit der Überschrift „Hingerichtet“ und mit einem Galgen, an dem ein Mann baumelt. Und weiter im Text heißt es dann: „…sind die Blicke auf Botinol den besten Schuhputz“ – siehe die Abbildung!

Reklame von gestern

Inzwischen spricht man zwar von Werbung, aber es gibt auch heute noch Reklame-Annoncen nach dem Muster von Botinol. Zum Beispiel von Geberit:

Dort sehen wir eine strahlende Frau mit der orgastischen Schlagzeile: „Das erste Mal war klasse!“ Und wir freuen uns mit der jungen Dame und lesen nach diesem Eyecatcher auch das Kleindgedruckte, um zu erfahren, ob das Mädel beim ersten Mal wirklich einen vaginalen Orgasmus erlebt hat, der klasse gewesen ist.

Aber schon bei der Subline klärt sich alles auf: Es geht hier gar nicht um den ersten Geschlechtsverkehr der Frau, sondern hier dreht es sich um ein „Dusch-WC“. Und das „erste Mal“ war kein Liebesakt,  sondern es war die Reinigung zwischen den Gesäßhälften nach Entleerung des Darmes. Und das war beim ersten Mal angeblich klasse.

Reklame von heute

Spießige Frage: Und was war beim zweiten Mal…?

Wenn jemand erzählt, er wäre dem Teufel von der Schippe gesprungen, dann beeutet es, dass dieser Jemand knapp dem Tod entkommen ist. Oder synonym gesagt: Er war dem Himmel schon so nah.

Und wenn Benediktiner Weissbier annonciert: „Dem Himmel so nah“, dann fragt man sich: Ist was mit dem Bräu, dass man beim Trinken auf die Schippe des Teufels kommt…?

Ja, wenn es um Erdinger Weißbier handeln würde, dann könnte im Werbebilde den Erdinger Flughafen zeigen, sodass der Anzeigenleser erkennt, dass man in Erding dem Himmel näher kommen kann als zum Beispiel in Ettal. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. Januar 2017

Dieter Bohlen sucht den Superstar und verwechselt dabei zwei Superstars

Deutschlands Größte auf dem Boulevard bringt ihren obligatorischen Werbebeitrag für die heutige RTL-Sendung, in der Juror Dieter Bohlen den Superstar sucht. Und wenn Ihr Euch den Beitrag anschaut, dann werdet Ihr erkennen: Der Pop-Titan verwechselt zwei Superstars. Und BILD hat offenbar auch keine Ahnung.

aus: BILD-Zeitung

Die Rede ist von Lupo und Goofy. Und Lupo, so wissen wir, hat weder mit Micky Maus etwas zu tun, wie Dieter Bohlen meint, denn Lupo ist ein Superstar von Rolf Kauka, der diese Figur im Rahmen seiner Fix & Foxi-Reihe gezeichnet hat. Und diesen Lupo verwechselt Bohlen mit Goofy, dem Superstar von Walt Disney. Und in der BILD-Redaktion weiß man es offenbar auch nicht besser.

Aber ist es nicht höchst interessant, worüber Dieter Bohlen sich mit seiner Ex „nächtelang“ (!) gestritten hat?! Spießer Alfons kann es sich richtig vorstellen, wie das Paar dort im Bett gelegen hat, und darüber diskutiert hat, was Goofy für ein Tier ist. 😉 Vermutlich hat die Ehe wegen dieses Streits nur vier Wochen (= 30 Nächte!) gehalten, weil es in der nächtelangen Auseinandersetzung um etwas Grundsächliches zwischen Mann und Frau gegangen ist, nämlich um die tierische Frage, ob Goofy ein Hund ist und Lupo möglicherweise etwa anderes oder vielleicht auch umgekehrt.

So, und nun mal im Ernst: Wenn der Leser über den Inhalt dieses BILD-Berichts nachdenkt, dann fragt er sich doch ernsthaft: Wer hat hier eigentlich tatsächlich ein Porzellan-Defizit, sprich: nicht alle Tassen im Schrank? Gab es wirklich keinen besseren Aufhänger, mit dem man redaktionelle Werbung für die heutige Ausstrahlung hätte machen können…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. Januar 2017

Ein Horrorszenarium in der deutschen Werbung

Überall auf der Welt kracht und brennt es. Auf die einzelnen Katastrophen, von denen wir Tag für Tag hören und lesen, will Spießer Alfons an dieser Stelle nicht eingehen, denn von brennenden Autos und Städten ist in allen Medien die Rede. Und nun hat auch ein Werbungtreibender das Feuer des Terrors in einer Anzeige entfacht – wenn Ihr Euch bitte mal die Michelin-Annonce anschauen wollt!

Frage: Was soll diese Kacke? Sind die Bilder in Fernsehen und Tageszeitung, die das Unheil in Wort und Bild bringen, nicht schon genug, muss dazu auch noch die Werbung solche Gruselbilder zeigen? Hat hier überhaupt jemand vorm Schalten der Anzeige seinen Kopf eingeschaltet…?

Im Text ist vom „Wetter“ die Rede. Und von „kurzen Bremswegen“. Wozu der Spießer den Michelin-Werbern empfiehlt, auf die Bremse zu treten und solches Horrorszenarium in Zukunft zu unterlassen. Nicht zuletzt auch im Interesse des Unternehmens, dessen Botschaft auf Spießer Alfons wie eine Bombendrohung wirkt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Januar 2017