Panik auf der Titanic? Nein, sondern Lust am Untergang

Was ist „Wonderlust“? Ist es vielleicht ein Druckfehler und muss „Wanderlust“ heißen, also die Lust zum Wandern? Oder ist es eine Wortschöpfung aus Deutsch und Englisch und meint: Lust auf ein Wunder?

Wenn Spießer Alfons sich die Anzeige von Michael Kors anschaut, die von Douglas aufgegeben wurde, dann denkt der Spießer spontan an den Untergang der Titanic. Und warum lachen die Protagonisten so freundlich? Klar, sie denken immer noch, das eindringende Wasser wäre ein Service der Reederei, um die heißen Füße der Passagiere nach dem Tanz zu kühlen.

Überschrieben ist die Darstellung mit der Aufforderung: „Let desire lead the way“. Und das Verlangen nach dem Untergang ist ziemlich erfolgreich – im Film jedenfalls. Und deshalb hat man wohl auf das Motiv gesetzt.

Da Leonardo DiCaprio und Kate Winslet für diese Werberolle nicht zur Verfügung standen, hat man auf unbekannte Darsteller zurückgegriffen. Aktueller wäre es natürlich gewesen, man hätte die Rolle besetzt mit dem neuen US-Präsidenten-Paar, wo man die Lust auf den Untergang förmlich spürt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Februar 2017

Ein Gedanke zu „Panik auf der Titanic? Nein, sondern Lust am Untergang

  1. Peter Lünstroth

    Nein, so ist es nicht. Es ist durchgängig Hoch-Englisch und soll sagen „Wundergier“. So wird auch das Werbemotiv verständlich: Das glückliche Paar ist soeben gestrandet und hatte keine Zeit, die Kleidung auszuziehen, bevor sie über Bord sprangen. Und darum sind sie jetzt gierig auf ein Wunder, das sie aus dieser mißlichen Situation mit nassen Klamotten erlöst. Dieses Wunder geschieht, wenn die Dame den ausgelobten Duft aufträgt – es ist das Produktversprechen: Durchnässung verschwindet! Damit ist die Agentur und die Marketingabteilung des Auftraggebers exkulpiert. Alles richtig gemacht.

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