Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Image-Kampagne für EOS? Nein, sondern Kreationanie einer Werbeagentur, die Einfall mit Einfalt verwechselt hat!

Eine der dümmsten Formen von Werbung – sofern man dabei überhaupt von Werbung reden kann – das ist: Zuerst krasse Vorurteile breittreten und dann versuchen, sie zu widerlegen. Das ist so ähnlich wie vergossene Milch: Man kann sie zwar wieder aufwischen, aber sie schmeckt danach nicht mehr so prickelnd.

Horror von EOS

Und dann ist dort EOS. Mit Hilfe einer Reklamefirma, die sich hier selbstverwirklicht hat, wurden kostspielige Filme zum Thema Inkasso fürs Internet produziert. Diese Streifen beginnen alle gruselig, um am Ende zu einer normalen Auflösung zu kommen. Aaaber: Es sind die Grusel-Szenen, die sich im Gehirn des Betrachters festsetzen und dort schlechte Gefühle für EOS und die gesamte Inkasso-Branche hinterlassen.

Wenn Ihr das dem Spießer nicht abnehmen wollt, liebe Freunde der Werbung, dann schaut Euch die Filme an und erzählt, warum Ihr deshalb zu EOS gehen wollt!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. Februar 2017

Gesalzene Preise nennt man auch Apothekerpreise. Hier das Buch zum Werbefilm nach der vorliegenden Anzeige.

Geschichten, die in der Werbung erzählt werden, nennt man Slices of Life. Laufen diese Storys in Werbefilmen, dann wird dafür ein Storyboard geschrieben. Spießer Alfons hat in seinem Leben als Werber viele solcher Storyboards geschrieben, nach denen TV-Spots produziert wurden. An dieser Stelle findet die spießige Lesergemeinde ein aktuelles Drehbuch zum Film nach einer Anzeige von Pflüger für Schüßler-Salze.

Eine Frau im Café bestellt für sich ein Frühstück. Die Kellnerin fragt: „Möchten Sie für Ihr Ei ein Jodsalz oder ein Salz von Schüßler?“

Die Dame erkundigt sich: „Was ist denn der Unterschied?“ Die Kellnerin: „Das Jodsalz ist gut für die Schilddrüse. Und das Schüßer-Salz macht einfach klüger.“

Die Frau im Café überlegt kurz und bestellt dann zu ihrem gekochten Ei das Salz von Schüßler.“

Als die Rechnung kommt, bekommt die Frau einen Schreck und fragt empört: „Was denn, 7,99 für eine Prise Schüßler-Salz – ist das nicht etwas sehr happig?“

„Na klar“, entgegnet die Kellnerin, „aber Sie zeigen doch schon, dass es wirkt!

Der voranstehende Witz ist dumm, zugegeben. Aber er passt zu der Anzeige von Pflüger für Schüßler-Salze. Für die darf in der Werbung laut Heilmittelwerbegesetz (HWG) kein Wirkungsversprechen abgegeben werden. Die Wirkung der Salze ist auch wissenschaftlich nicht erwiesen. Aber sie wirken. Ähnlich wie Placebos.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Februar 2017

Beeindruckende Wirkung durch Augenpulver

Vor zehn Jahren noch hat die Stiftung Warentest erkenn: „Augencremes gegen Falten: Zaubern können sie nicht“. Doch das ist inzwischen anders. Denn jetzt gibt es „Sensai Cellular Performance extra intensive Eye Cream“. Und diese Augencreme kann tatsächlich zaubern. Das Resultat ist sensationell: „100% der Frauen sind überzeugt“ von dieser „beeindruckenden Innovation“ – siehe die Anzeige!

„100% der Frauen“, das bedeutet zweifelsohne: jede Frau. Wenn wir das allein auf Deutschand beziehen, dann sind ess rund 40 Millionen Frauen, die überzeugt sind. Und alle haben sie die besagte Augencreme ausprobiert und sich überzeugen lassen…?

Bei Werbung ist es natürlich wichtig, dass der Verbraucher auch das Kleingedruckte liest. Und das beginnt in der Sensai-Anziege mit dem Satz: „Das wird Ihnen die Augen öffnen.“ Und wir erfahren, dass 100% der Frauen nach zwei Wochen bestätigt haben, dass ihren das Produkt gefällt.

So, und nun kommt’s: Wenn wir ein Vergrößerungsglas zur Hand haben, dann können wir auch das Augenpulver Kleinstgedruckte am Fuße der Anzeige entziffern. Und das ist erstaunlich, denn wir erfahren, wie die 100 % ermittelt wurden:  „Auf Grundlage eines Verbrauchertests von 51 Frauen, die nach zwei Wochen Produktanwendung gefragt wurden: ‚Gefällt Ihnen das Produkt oder gefällt es Ihnen nicht?’“

Wer also oben noch gedacht hätte, ein unabhängiges Testinstitut hätte das Resultat aus einer repräsentativen Stichprobe von Frauen in verschiedenen Altersgruppen erkundet, der wird am Ende eines Schlechteren belehrt. Und dazu passt auch der Hinweis in der Anzeige und also lautend: „Gepflegte Haut durch edle Seide.“

Fazit: Ein Reklamemärchen von der Konsumpoetin Scheherazade. Wie aus 1001 Nacht.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. Februar 2017

Ei der Dotter! Verarschung von Frauen in nur 3 Sekunden? Ja.

Wie kann man die Wirkung von Makeup in einer Metapher verdeutlichen? Ganz einfach: Wir haben einen alten Kleiderschrank, dessen Oberfläche nicht mehr schön ist, weil der Zahn der Zeit daran genagt hat. Und dann holen wir eine Dose Lackfarbe und einen Pinsel und streichen den Schrank. Und schon nach kurzer Zeit ist er wieder schön und erscheint wie neu.

Und wenn der Teint vom Gesicht einer Frau nicht mehr schön und ebenmäßig ist? Ganz einfach: Die Frau holt sich Clinique Nr. 1 Foundation Even Better Makeup SPF15 und schmiert es auf ihr Antlitz. „Schöne Haut in nur 3 Sekunden? Ja.“

Clinique verdeutlicht die Wirkung nicht durch einen Kleiderschrank, sondern man nimmt Eier: Ein gesprenkeltes Ei „erscheint um 80% ebenmäßiger“, wenn man dort Makeup von Clinique aufträgt – siehe die Abbildung!

An dieser Stelle werden Evas Töchter sich fragen: Warum nur 80%? Ganz einfach: Die Kundinnen sollen das Produkt ja nicht nur einmal kaufen. Und deshalb hat der Textdichter ausdrücklich vermerkt: „Im Himmel ist Jahrmarkt“ „In 4 bis 6 Wochen verhilft die Nr. 1 Foundation Even Better Makeup SPF15 die sichtbaren Hautschäden verschwinden zu lassen.“

Aber dass Beste erfahren Frauen, die unter Orangenhaut leiden, hier und jetzt von Spießer Afons: Mit dem Makeup von Clinique kann man auch Cellulite in nur 3 Sekunden verschwinden lassen!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Februar 2017

Edeka: Kampagne gegen Iglo-Rahmspinat?

Edeka hat schon wieder einen Film fürs Internet drehen lassen. Nach  dem Supergeil-Streifen und dem scheintoten Opa sehen wir im neuen Film die Kunden von Edeka, die sich nur von einem Brei ernähren, bei dem es sich um Iglo-Rahmspinat handeln könnte. Und von diesem Spinatbrei werden die Menschen und sogar die Hunde dick und rund wie Calmund und können nicht fliegen wie normale Menschen.

Ein kleiner Junge aber möchte unbedingt fliegen. Deshalb isst er nicht mehr den Spinatbrei von Edeka wie seine Familie und alle anderen Menschen es tun, sondern er geht in den Wald und isst Beeren wie die Vögel. Und danach kann er dann fliegen wie ein Vogel.

Das soll Werbung sein. Für Edeka. Warum, weiß Spießer Alfons nicht. Er hat nur gehört, dass Wettbewerber Rewe mit seiner Werbung offenbar mehr Erfolg beim Konsumenten hat. Und der Spießer is(s)t sich absolut sicher, dass man dadurch, dass man sich nur von Beeren ernährt, nicht fliegen kann, wenn man kein Ticket hat.

Aber immerhin ist dem Spießer bekannt, dass schlankere Menschen es wie es den Vögeln gleichtun können, nämlich besser vögeln als ein Dickwanst, der es auf einer Dickwanstin treibt. Vielleicht eine spießige Idee für den nächsten Film von Edeka…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. Februar 2017

Was Condor verspricht, das hält die Airline auch

Condor verspricht, dass wir mit dieser Airline schon ab € 279,99 in die Karibik fliegen können. Und Condor überschreibt sein Angebot mit dem Werbewort: „Wenn fliegen, dann besonders.“ – siehe die Abbildung!

Und wenn wir die Abbildung sehen, dann erkennen wir auf einen Blick, was den Flug mit Condor so besonders macht: Es ist ein Freiluftflug!

Was entnimmt der Spießer dieser ungewöhnlichen Anzeige? Ganz klar: Die Leute kommen und wollen mit Condor für € 279,99 in die Sonne der Karibik fliegen. Und die Abbildung in der Anzeige halten sie für einen sogenannten Werbe-Gag. Ist es aber nicht. Condor erklärt den Leuten bei Buchung, dass der Flug auf dem Flieger für den angezeigten Preis erhältlich ist. Will man aber lieber in die Maschine hinein, dann erhöht sich der Preis entsprechend, und zwar, ob man dort einen Sitzplatz haben möchte oder einen Stehplatz. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. Februar 2017

Ein Hersteller empfiehlt Frauen: Seid böse!

Im Zusammenleben der Menschen gibt es Regeln. Zum Beispiel beim Fußballspiel die berühmte Abseitsregel. Oder im Verkehr die bekannten Regeln, dass man die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhalten muss und bei Rotlicht nicht über die Kreuzung fahren darf. Auch gibt es in den Läden die Regel, dass man Waren, die man mitnehmen möchte, zuvor an der Kasse bezahlen muss.

ghd, eine Firma, die Haarprodukte herstellt wie Glätteeisen und Lockenstäbe, die rät ihren Kundinnen: „Brich die Regeln, nicht Dein Haar“ ohne Ausrufezeichen. Und der Text im Kleingedruckten beginnt mit dem Wort: „Sei so böse wie Du willst…“

Spießiges Fazit: Eine Frau, die beispielsweise zu Douglas geht, dort ein ghd-Glätteeisen Electric Pink Platinium Styler Haarglätter unauffällig in die Einkaufstasche steckt und damit unbemerkt an der Ladengasse vorbeigeht, tut nur das, was der Hersteller empfiehlt. Und welche Frau möchte schon ihr Haar brechen?!

Heute ist Valentinstag. Die Aufforderung: „Sei so böse wie Du willst“, entspricht so ganz und gar nicht den Regeln des Heiligen Valentin. Aber der wurde am 14. Februar 269  ja auch hingerichtet, weil der die Regeln des Kaisers Claudiu II gebrochen hatte. Und nicht sein Haar.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Februar 2017

Frank-Walter Steinmeier: Bundespräsident, SPD…?

Wir haben einen neuen Bundespräsidenten. Und bevor der überhaupt gewählt worden war, hat die SPD schon Wahlwerbung mit ihm gemacht: „Wir freuen uns auf den sozialdemokratischen Schlossherrn“ – siehe die Abbildung!

Die SPD macht also Wahlwerbung in eigener Sache mit dem Bundespräsidenten, als der noch gar nicht Bundespräsident war. Spießer Alfons weist darauf hin, dass die Partei-Werber hier einen Schritt zu weit gegangen sind. Außerdem: Ist der Bundespräsident nicht politisch neutral? Wieso wird er in der SPD-Werbung quasi als Bundespräsident, SPD, hingestellt…?

Dem Spießer stellt sich gleichzeitig auch die Frage: Darf Schloss Bellevue, in dem die SPD nicht residiert, in einer Parteienwerbung abgebildet werden…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. Februar 2017

Was macht eigentlich Plagiart-Direktor Reiner Zufall?

Von Reiner Zufall, dem berühmt-berüchtigten Kupferstecher aus der Werbung, gab es lange nicht Neues Altes zu hören oder zu sehen. Und wer sich gefragt hat: „Was macht der Plagiart-Direktor eigentlich?“, der bekommt an dieser Stelle eine Antwort von Spießer Alfons und also lautend: Reiner Zufall fährt VW. Genauer: Reiner Zufall sitzt am Lenkrad des neuen Amarok, wo er die Werbung steuert.

VW aus 2016

Schaut Euch bitte die nebenstehende Aufforderung an: „Nicht nachmachen“, steht dort im VW-Spot. Das gilt jedoch nicht für den Plagiart-Direktor, denn der lebt schließlich vom Nachmachen. Und wenn Ihr nun bitte mal auf das Bild (links) klickt, dann läuft dort ein VW-Werbespot mit einem spektakulären Stunt. Rund 2.250.000 Aufrufe hat es für diesen Film bei YouTube gegeben; und sicherlich ist die Werbeagentur stolz darauf wie Bolle und hat ihrem Auftraggeber erklärt, wie toll diese kostenlose Streuung doch ist.

Volvo aus 1999

Gerade mal 4.000 Aufrufe hat dagegen der Volvo-Spot mit der Werbung für den V40 T4 erzielt. Dieser Spot von Volvo ist 17 Jahre vor dem VW-Spot entstanden. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Commercials ist verblüffend, findet Ihr nicht auch, liebe Lesergemeinde…!?

Und wenn wir nun bei der VW-Agentur nachfragen, warum das so ist, dann wird man dort todsicher antworten: „Reiner Zufall!“. Eben.

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Februar 2017

Tierische Reklame: Was haben Hunde mit der Deutschen Bank zu tun…?

Die Deutsche Bank ist auf den Hund gekommen. Genauer: Drei Hunde sehen wir dort in der Werbung. Und diese Vierbeiner sind offensichtlich Spürhunde, die für ihr Frauchen den Weg zur nächsten Filiale der Deutschen Bank aufspüren sollen. Damit kann die Hundehalterin dann „Banking neu erleben“.

Und wie schaut es aus bei unseren Bankverbindungen? Dazu benötigen wir nur ein smartes Phone, wie wir der Anzeige entnehmen. Das ist zugleich die Alternative zu drei Hunden. Und wenn man bedenkt, was ein Hund an Futter, Steuern, Tierarzt und Pflege kostet, dann ist das Online-Banking vermutlich günstiger, zumal die Deutsche Bank ja mit einem einzigen Spürhund scheinbar nicht zu finden ist.

Ja, oder hat der Spießer die Anzeige vielleicht missverstanden? Benötigt die Bankkundin womöglich die drei Hunde als Schutz vor den Bankern, um die Kontrolle für alle Geschäfte mit der Deutschen Bank zu haben? Oder will die Bank hier etwa andeuten, dass ihre Kundin auf den Hund gekommen ist, und zwar mehrfach…?

Fragen über Fragen. Wer gibt uns die Antwort…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. Februar 2017