Der Sommer ist zwar fast schon vorbei, aber der Schuhhändler Deichmann möchte, dass wir den Sommer „legendär“ machen. Und wie macht man den Sommer legendär? Deichmann gibt uns dafür die Anleitung in seiner Anzeige: Indem man auf öffentliche Verkehrsschilder klettert und diese mit grüner Deichmann-Farbe besprüht – siehe Corpus Delicti!
Was sind das eigentlich für Werbefuzzys, die sich so einen Scheiß ausdenken? Wo drückt ihnen der Schuh? Vielleicht aufs Gehirn…?
Spießer Alfons erklärt: Das V, das die sonnenbebrillte Tussi dort zeigt, steht für Verrücktheit.
Früher war die Zigarettenwerbung zwar zu verurteilen, aber sie war immerhin beachtenswert. Seitdem die Werbung für Nikotin & Suizid aber nur noch beschränkt möglich ist, da schauen die Plakate so aus, als wären sie von Werbern gestaltet, die durch den Rauch der eigenen Zigarette im Hirn umnebelt wurden.
Hierzu ein Corpus Delicti, nämlich die Werbung für Pall Mall: Auf dem City-Light-Poster sehen wir die Zigarette mit der Headline: „Frischer Geschmack“. Dieser frische Geschmack ist allerdings nicht die Wahrheit, sondern die Wahrheit, die danach kommt, sagt aus, dass der frische Geschmack bloß „frisch gedacht“, also imaginär ist.
Und englisch-deutscher Humor ist, wenn man am Fuße des Plakates liest: „Enjoy the moment“ und „Rauchen kann tödlich sein“. Wobei das Kann-Wort unverbindlich ist, denn auch Autofahren kann tödlich sein. Und Essen kann tödlich sein. Und sogar Sport kann tödlich sein.
Warum die Hersteller offenbar selbst entscheiden können, ob sie „Rauchen kann tödlich sein“ oder „Rauchen ist tödlich“ schreiben, weiß Spießer Alfons nicht.
Früher einmal, da sprach man von Menschen, die sich ungeschickt, unbeholfen oder auch taktlos verhalten, dass die sich benehmen wie ein Elefant im Porzellanladen. Heute sagt man zu solchen Leuten kurz und bündig: Gucci-Tussi!
Zum Beweis der spießigen Aussage zeigt Alfons Euch eine Anzeige von Gucci. Dort sehen wir eine Kundin von Gucci, die gerade in einem Porzellanladen steht – siehe die Abbildung!
Vermutlich tritt diese Gucci-Tussi dort in zwei große Fettnäpfe. Und diese Redewendung, die aus dem 18. Jahrhundert stammt, meint, dass der- oder diejenige es mit jemand verdorben hat, weil sie oder er ein Thema angeschnitten hat, das für den Betroffenen unangenehm ist.
Und damit kommt Spießer Alfons zum Thema Werbung: Wer sich in einem Porzellanladen so dumm benimmt wie die Gucci-Protagonistin es tut, der wirkt auf den Betrachter sehr unangenehm. Und dumm und doof und total daneben.
Werbung läuft nicht nur in den Medien, sondern Werbung findet man auch direkt auf den Produkten, sprich: auf der Verpackung. Am lustigsten sind hier immer die attraktiven Abbildungen auf Lebensmitteln, bei denen klein daneben der Hinweis „Serviervorschlag“ steht, weil die Abbildung mit dem Inhalt rein optisch so gut wie gar nichts zu tun hat.
Bei Nadler Kartoffelsalat mit Gurke & Ei ist das, was dort im Bild gezeigt wird, nicht das, was im Becher zu sehen ist. Aber der Hinweis , dass dieses nur ein „Serviervorschlag“ ist, der fehlt. Stattdessen finden wir eine wörtliche Lobhudelei, die so überzeugend ist wie eine Lebensversicherung für ein Haustier, nämlich eine Eintragsfliege.
Spießer Alfons zitiert die Nadler-Werbeworte vom Deckel des Bechers und stellt dazu ein paar spießige Fragen:
„Sorgfältig ausgewählte Kartoffeln“ Frage: Wie sorgfältig werden die Kartoffeln ausgewählt – schon direkt in der Furche des Ackers? Oder werden die Knollen ausgewählt bei den dümmsten Bauern, denn die haben bekanntlich immer die dicksten Kartoffeln? Weiterlesen →
Spießer Alfons hat immer mal wieder gern Urlaub in der Türkei gemacht – schönes Land, tolle Hotels, prima Essen. Und nette Menschen, die sich um die Besucher kümmern. Und preiswert war es auch, so lange man den Schmuck- und Lederwarenverkäufern gegenüber standhaft bleibt. 😉
Dass die Türkei als Urlaubsland heute nicht nur bei Spießer Alfons sondern auch bei anderen Menschen ein No-go ist, verdanken die Türken ihrem Herrscher Erdogan.
Beim Anblick einer Anzeige von Turkish Airlines kommen dem Betrachter natürlich Gedanken in den Kopf. Und Alfons der Spießer hat mit seinem Gedanken die Anzeige von Turkish Airlines vervollständigt.
Es gibt Anzeigen, da muss man nur die Überschrift lesen, um sich das Kleingedruckte zu schenken, Weil schon der Schlagzeile zu entnehmen ist, dass das Werbeversprechen so hohl ist wie eine Dose, in der nur heiße Luft steckt.
Corpus Delicti gefällig? Dann lest doch mal die Headline der nebenstehenden Annonce und also lautend: „Rezeptfrei aus der Apotheke heisst wirksam und gut verträglich“.
Das ist ein totales und pauschales Wirkungsversprechen. Obwohl die Apotheker wissen müssen, dass für einen Großteil der angebotenen Produkte gar kein Wirkungsversprechen abgegeben werden kann und auch nicht darf. Und wenn alle Produkte tatsächlich „gut verträglich“ sind, dann fragt sich der Spießer, warum in den Beipackzetteln so häufig etwas von Risiken und Nebenwirkungen steht.
Wenn Alfons für alle Produkte, die er in seinem Leben in der Apotheke gekauft hat, sein Geld zurückbekäme, weil diese Produkte nicht wirksam waren, dann könnte der Spießer mit diesem Geld eine langfristige Weltreise machen.
Also, liebe Freunde des frei verkäuflichen Apotheken-Sortiments, es ist ja so: „Bei Müdigkeit und Erschöpfung durch Vitamin B12-Mangel“ benötigen wir zur Nahrungsergänzung B12 von Ankermann – siehe das abgebildete Corpus Delicti! Dumm daran ist nur: Woher wissen wir, wenn wir müde und erschöpft sind, dass dieses von einem Vitamin B12-Mangel herrührt und nicht vielleicht von zuviel Stress und/oder zu wenig Schlaf…?
Die Frage wird im Kleingedruckten der Annonce von Ankermann beantwortet, wo wir lesen: „Vitamin B12-Mangel, der sich in Reifungsstörungen der roten Blutzellen (Störungen der Hämatopoese, wie hyperchrome makrozytäre Megaloblastenanämie, perniziöse Anämien) u./od. neurologischen Störungen, wie funikulärer Spienalerkrankung (Rückenmarkschädigung) äußern kann.“
Alles klar und verständlich? Falls nicht, könnt Ihr ja immer noch zu Risiken und Nebenwirkungen die Packungsbeilage lesen oder Euren Arzt bzw. Apotheker befragen. Oder Euren gesunden Menschenverstand. Denn auf diese Stärke ist sehr viel eher Verlass als auf die Reklame der Pharmaindustrie.
Die Deutsche Bank hat viele Sorgen, auf die der Spießer hier nicht näher eingehen will, nur so viel: „Den ersten Teil des jährlichen Stresstests der Federal Reserve Bank besteht die Deutsche Bank noch, im zweiten Teil scheitert sie haushoch. Die Fed erkennt eklatante Planungslücken. Das hat nicht unerhebliche praktische Konsequenzen.“ (Zitat: ntv)
Und wie wirbt die Deutsche Bank? Der Anzeigenleser liest das Werbewort: „Wir helfen Ihnen, Ihr Unternehmen sorgenfreier zu steuern“ – siehe die Annonce!
Da fragt man sich natürlich: Wie kann die Deutsche Bank anderen Unternehmen helfen, von Sorgen freier zu werden, wenn das eigene Unternehmen selber tief im Schlamassel steckt und der Vorstand mehr als genug Sorgenfalten auf der Stirn hat…?
Die Antwort des Spießers auf seine eigene Frage: Der Volksmund sagt bekanntlich, dass geteiltes Leid = halbes Leid ist. Aus dieser Erkenntnis eine Analyse für potentielle Kunden der Deutschen Bank zu machen, das überlässt der Spießer seiner Lesergemeinde.
Wir sehen eine Anzeige für Mionetto. Und das ist nicht nicht nur ein Prosecco, sondern Mionette ist „mehr als nur ein Prosecco“, erklärt uns der Textdichter und lässt uns fragen: Was ist das für ein „Mehr“? Stammen die Trauben vielleicht nicht aus Italien, sondern aus der Champagne, also Chardonnay, Pinot Meunier oder Noir…?
Aus dem Kleingedruckten erfährt der Anzeigenleser: „Seit 1878 verbindet Mionetto erstklassigen Geschmack mit einzigartigem Design zu unbeschwertem italienischem Lebensgefühl und begeistert damit weltweit.“
Was sollen wir daraus ablesen? Dass das Mehr-als-Prosecco, welches zu unbeschwertem italienischem Lebensgefühl führt und weltweit begeistert, tatsächlich bloß das Design der Flasche ist? Ehrlich…?
Und wenn man dann Mionetto aus Pappbechern oder Zahnputzgläsern trinkt, ist es dann immer noch „mehr als nur ein Prosecco“…?
Vor über 50 Jahren, nämlich im Jahre 1965, da entstand in der Werbung für Zucker der bis heute noch bekannte Slogan: „Zucker zaubert“. Danach jedoch ist dieser süße Zauber allerdings mehr und mehr der Realität gewichen, und der Zucker ist in Verruf gekommen. Heute steht Zucker nahezu an erster Stelle auf der Liste der schädlichen Nahrungsmittel.
Wir schreiben das Jahr 2018. Und wir entnehmen der aktuellen Werbung: Zucker zaubert! Diese süße Botschaft kommt von L’ORÉAL aus Paris, wo wir aus einer Anzeige ablesen können: „BABY-ZARTE HAUT & LIPPEN? ENTDECKE UNSERE 1. ZUCKERPEELINGS, DIE DIR DEN TAG VERSÜSSEN“ – siehe die Abbildung!
Und die bekannten Models Thylane Blondeau & Luma Grothe äußern sich wörtlich: „Zucker für unsere Haut & Lippen – probiert es aus!“
Donni, donni, was für eine frohe Botschaft für alle Leckermäuler und Candy-Fans! Da werden sich die Mädels sofort einen Lollipop holen, um damit ihre Lippen babyzart zu machen. Und im Bad der Evastöchter wird eine Zuckerdose stehen, damit das tägliche Peeling der Haut passieren kann.
Ist das nicht süß?! Und nur ein Mann, der so naiv denkt wie Spießer Alfons, fragt sich: Was hat L’ORÉAL eigentlich davon, Werbung für seinen kosmetischen Zucker zu machen, der bei Aldi zum Kilopreis von 65 Cent zu haben ist…?