Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Hyundai-Werbung: Wie die besten Autohändler ihre Kunden zum Besten halten

Eine ganzseitige Anzeige in einem Anzeigenblatt. Überschrift: „Autohaus Wehner von Hyundai zum Händler des Jahres 2017 gekürt“. Und im Kleingedruckten ist zu lesen: „Einmal im Jahr zeichnet der südkoreanische Autobauer Hyundai den erfolgreichsten Händler mit seinem ‚Consumer Satisfaction Award’ aus.“ 

Dazu heißt es weiter im Werbetext: „Die Auszeichnung als ‚Händler des Jahres im Verkauf’ setzt sich aus verschiedenen Kriterien zusammen. Zum einen zählt natürlich das Verkaufsergebnis bei Hyundai-Neufahrzeugen, Vorführwagen und Tageszulassungen. Darüber hinaus wird eine Kundenbefragung im Nachgang eines Verkaufs durchgeführt, bei der Käufer Abwicklung und Betreuung bewerden haben.“ Und das, so vermutet Spießer Alfons, geschieht unter notarieller Aufsicht, damit auch alles sauber ermittelt wird.
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Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. April 2017

Spießig gefragt: Gibt es bei diesem Premium Automobilhersteller eventuell Verkehr im Büro?

Wenn Alfons auf einem Bahnsteig steht und auf seinen Zug wartet, dann ist das für ihn keine verlorene Zeit. Weil der Spießer die Wartezeit dazu nutzt, sich die Plakate anzuschauen, die es dort zu sehen gibt. Und gestern sah er einen Großflächenanschlag von InvaCon, der dort gleich mehrfach zu besichtigen und zu bewundern war – siehe die Abbildung!

Warum zu bewundern? Weil die Firma dort „Kundenbetreuer (m/w) für einen deutschen Premium Automobilhersteller“ sucht, und zwar „im telefonischen Kundenservice in Voll- und Teilzeit“, so der Werbetext. Und das Unglaubliche steht in der Überschrift und also lautend: „Am Freitag schon auf Montag freuen!“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. April 2017

Zu Ostern: Werbegag mit dem christlichen Glauben

Der Spießer sah auf Bahnsteig seiner Heimatstadt ein Plakat von fritz-kola. Dieses Plakat hat einen schwarzen Fond, was zur Folge hat: Der Betrachter, der davor steht und fotografiert, hat hernach nicht nur den Bahnhof mit im Bild, sondern er sieht sich auch selbst neben dem Produkt als Spiegelbild. Und wenn Alfons der Gestalter dieses Plakates wäre, dann würde er glattweg behaupten: „Genau so ist es auch gewollt: Der Konsument gehört direkt zum Produkt!“

Aber es ist nicht das Bild, was Alfons aufspießt, sondern der Text. Wir lesen: „hilft jeden Montag bei der auferstehung“. Dieser Text wird vielen Menschen merkwürdig erscheinen. Zum einen wegen der mangelhaften Rechtschreibung, zum anderen wegen der Wortwahl. Denn dort steht nicht: „Hilft jeden Montag beim Aufstehen“, sondern dort steht „auferstehung“, was „Auferstehung meint.“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. April 2017

Ministerium für Wirtschaft und Energie: Reklame mit Bart

Personen, die in den Bildern der Werbung gezeigt werden, stehen dort stellvertretend für die Menschen, die mit dieser Botschaft angesprochen werden, sprich: für die Zielgruppe der Werbung. Das heißt, die Konsumenten sollen sich in der abgelichteten Person wiedererkennen. Oder die Person soll Vorbild sein mit ihrem Testiomonial.

Betrachten wir bitte den Herrn in der Anzeige vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie! Der Mann tritt hier als cooler Typ auf, der sein Bier im Kühlschrank effizient kühlt, nämlich mit A+++. Und damit sparte er soviel Geld, dass er sich davon Armband und Halskette kaufen konnte. Mehr noch: Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. April 2017

Blind Date bei Onan McDonald’s

Ein Plakat ist ein Werbemittel, das der Mensch im Vorbeigehen oder Vorbeifahren sieht. Die Botschaft darauf muss also kurz und knackig sein, um verstanden zu werden und zu wirken. So, wie wir es erkennen auf dem Plakat von McDonald’s, wenn man dort auf dem Bahnsteig mit dem Zug vorbeifährt und die Werbebotschaft liest: „Selbstbefriedigung macht blind.“

Als der Spießer das gelesen hatte, das sagte er sich: „Kein Wunder, dass die Burger bei McDonald’s auf dem Tablett nie so attraktiv und lecker aussehen wie in der Werbung abgebildet: Die Griller sind offensichtlich alle blind!“ Und die Werber auch.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. April 2017

Haspa: Bei Krediten vertraut man einem Gutmenschen

Die Hamburger Sparkasse, kurz Haspa genannt, möchte ihren Kunden gern Kredite verkaufen. Hierzu stellt das Kreditinstitut seine  „Kreditspezialistin“ Angelika Marx im Bilde vor. Und warum sollen Hamburgern gerade dieser Frau vertrauen? Wir erfahren aus dem Werbetext, dass die Dame auch „ehrenamtliche Johanniterin“ ist, die sich für Hamburger einsetzt. 

Klar, wer selbstlos Gutes tut, der hilft auch selbstlos mit zinslosen Krediten – wenn Spießer Alfons die Haspa-Anzeige richtig verstanden hat. Und wenn man bedenkt, dass der Kreditsachbearbeiter bei der Deutschen Bank in seiner Freizeit lieber zum Angeln geht statt einer gemeinnützigen Tätigkeit nachzugehen, dann nimmt der bestimmt  die Kreditkunden wohl eher gemein statt nützig an den Haken.

Also, liebe Werbungmacher: Wenn Ihr für ein Unternehmen die Werbung machen sollt, dann fragt, ob es in der Firma vielleicht auch einen Mitarbeiter gibt, der ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission tätig ist oder seine Freizeit selbstlos bei der Heilsarmee verbringt! Denn einem Gutmenschen als Verkäufer gegenüber hat der Kunde einfach mehr Vertrauen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 8. April 2017

SPD-Werbung: Mehr Jahrmarkt im Himmel für alle!

Im kommenden Monat wird in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt. Und dazu werden wieder Anschläge auf uns Bürger verübt, sprich: Plakatanschläge. Damit bekommen wir wieder Stellschilder an den Straßenrand gestellt mit Wahlversprechen nach dem Motto: „Mehr Jahrmarkt im Himmel für alle. Wir machen das.“

So ein Jahrmarktschreier ist der derzeitige Ministerpräsident Thorsten Albig, der verspricht: „Mehr Gerechtigkeit für alle“ – siehe die Abbildung!

„Mehr Gerechtigkeit für alle“ ist eine Leerformel. Hätte der Texter einfach „Gerechtigkeit für alle“ geschrieben oder nur „Mehr Gerechtigkeit“, dann wäre die Aussage noch tragbar. Aber „Mehr Gerechtigkeit“ und das „für alle“ ist Blödsinn für alle. Es würde zugleich bedeuten, dass diejenigen, die heute schon mehr Gerechtigkeit als andere Menschen bekommen haben, sich freuen, dass sie mit Hilfe der SPD noch mehr Gerechtigkeit bekommen sollen.

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Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. April 2017

„Camel“-Fußnote als Kann-Regel: Rauchen „kann“ tödlich sein, muss also nicht

Raucher können hierzulande schon lange nicht mehr bedenkenlos zur Zigarette greifen; und die Tabakmanufakturen haben große Probleme, das Zeug an die Süchtigen zu bringen. Wer heutzutage Tabakwaren herstellt und dafür Werbung machen will, der hat nicht nur ein Handikap, sondern diverse.

Meilenstein: „Camel“-Werbung aus dem vorigen Jahrhundert

Da sind die Restriktionen beim Einsatz von Werbeträgern, und da sind die gruseligen Aufdrucke auf den Packungen und die vorgeschriebenen Warnhinweise. Und in der Werbung abgelichtete Personen sollten schon immer erkennbar über 30 Jahre alt sein. Und last but not least darf Werbung für Tabakprodukte nicht mehr so intensiv erfolgen, wie es früher mal der Fall gewesen ist.

Ein weiteres Merkmal: Zigaretten-Dealer und Zigaretten-Werber leisten Beihilfe zum Suizid. Darum akzeptieren viele Werbeagenturen keinen Zigarettenetat, ganz zu schweigen von den Mitarbeitern der Agentur, die verantwortungsvoll handeln möchten. Und was das City-Light-Poster (siehe Abbildung unten!) anzeigt: Es gibt offensichtlich auch ein Problem mit den Models, die sich für Werbeaufnahmen für Zigaretten zur Verfügung stellen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. April 2017

Wundersames Sachsen: Ein Kabarett wirbt mit dem Namen eines Autors, von dem aber gar kein Text im Programm ist.

Wenn ein Theater für die Aufführung eines Stückes wirbt, dann wirbt es mit dem Titel des Schauspiels, den Namen der Schauspieler und nicht zuletzt auch mit dem Namen des Autors. Und wenn die ersten Pressestimmen vorliegen, dann werden daraus  häufig Zitate in die Werbung gestellt – natürlich nur die positiven, versteht sich.

Könnt Ihr Euch vorstellen, liebe Lesergemeinde, dass ein Theater für eine Aufführung wirbt, den Namen eines Autors nennt, von diesem Autor aber gar keine Texte im Programm sind…?

So etwas Wundersames gibt es in Sachsen. Genauer: In Leipzig, und zwar beim dortigen Central Kabarett, wo in der Online-Werbung für das Programm „Oohrschwärbleede!“ angezeigt wird: „Garniert mit den Klassikern der sächsischen Mundart-Dichter, Lene Voigt, Hans Reimann, Arthur Preis, Erich Kästner“ – siehe den letzten Absatz in der nebenstehenden Abbildung!

Hier geht es um Hans Reimann (1889-1969), den gebürtigen Leipziger, der nicht nur Schriftsteller gewesen ist, sondern auch Grafiker, Schauspieler und Kabarettist. (Weniger bekannt ist Reimann als Autor des Romans „Die Feuerzangenbowle“, wo es quasi zwei Urheber gibt, und zwar den juristischen (= Heinrich Spoerl) und den literarischen (= Hans Reimann).) Und im besagten Central Kabarett lief vor geraumer Zeit über Wochen ein Reimann-Abend. mit dem Titel „Der gemeine Sachse“. So weit, so gut. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. April 2017

Ein Verhütungsmittel das „hochwertig“ ist: West

Um die Geburt eines Kindes zu vermeiden, gibt es diverse Empfängnismethoden, von der Enthaltsamkeit bis zum Schwangerschaftsabbruch. Dazwischen liegen die Produkte, die man in der Apotheke kaufen kann, von der Antibabypille bis zur Spirale, vom Femi- bis zum Kondom. Und dann gibt es auch ein Mittel, das die Fruchtbarkeit mindert: Zigaretten.

Empfängnisverhütung mit Hilfe von Tabak

Spießer Alfons sah einen Anschlag auf das Leben von Menschen, und zwar ein Plakat von West. Am Fuße steht dort klein vermerkt, dass Rauchen tödlich ist. Groß auf der Packung dagegen wird plakativ darauf hingewiesen: „Rauchen mindert Ihr Fruchtbarkeit“. Was sowohl für Frauen als auch für Männer gilt. Und aus der Zigarettenasche wurde ein Embryo im Aschenbecher geformt. Was natürlich keine kreative Idee der Werbegestalter ist, sondern eine Pflichtdarstellung.

Und wes schreibt der Textdichter von West dazu? Er schreibt: „Hochwertig. Günstig. West.“ Und empfiehlt: „say Hi!“

Und was bedeutet dieses „Hi“, dass der Konsument sagen soll…? Spießer Alfons erklärt es Euch, liebe Raucher: Hi ist nicht nur die Abkürzung von „Herzinfarkt“, sondern steht auch für „Hiob“, einem Buch der Bibel. Und eine Hiobsbotschaft ist eine Unglücksbotschaft, eine Schreckensnachricht. Wo wir eine solche finden? Klar doch, in der Wild-West-Werbung.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 30. März 2017