Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Anschlag auf Werber: Wie aus einem einzigen Plakat eine ganze Kampagne geworden ist

Werbung & Ehrlichkeit sind wie die berühmten zwei Königskinder: Sie konnten zusammen nicht kommen. Wer ernsthaft behaupten will, dass Werbung ehrlich ist, der kann auch der Überzeugung sein, dass Politiker nicht lügen und Rechtsanwälte immer nur die Wahrheit sagen. Und Provokationen gegen Menschen, Geschlechter und Berufe gibt es gerade in der Werbung zuhauf. Das vorab.

Nun hängt ein Werbeplakat im Hamburger Stadtteil Ottensen. Mit diesem Plakat wirbt die Werbeagentur Pilot für Fernet-Branca und der Headline: „Früher gab es hier ehrliche Arbeiter. Jetzt gibt es Werber.“ (Hintergrund: Der Bau eines Bürohauses, in dem auch die Agentur WWP mit Scholz & Friends residieren, war bei den Bürgern von Ottensen höchst umstritten.)

Das besagte Plakat ist ein Unikat. In Ottensen, in Hamburg, im gesamten Deutschland. Und wie ein Schatten in der Nacht wäre es auch irgendwann wieder verschwunden, ohne dass die lokale Botschaft eine Breitenwirkung erzielt oder überhaupt Spuren hinterlassen hätte.

Dann aber kamen die Werber und heulten auf. „Herabwürdigend!“, riefen sie. Und Benedikt Holtappels, Boss von GGH MullenLowe, regte sich via Facebook auf und schimpfte „Schwachsinn“ und „Vollidioten“.

Und was passierte daraufhin? Daraufhin stiegen die Medien ein – siehe zwei Abbildungen aus dem Hamburger Abendblatt! Und somit wurde aus einem einzigen Plakatanschlag ein Anschlag auf das gesamte Werbegewerbe. Ja, das Plakat führte sogar zu einer Beschwerde beim Deutschen Werberat durch Raphael Brinkert, GF Jung von Matt/Sports. Und so entstand aus dem einen einzigen harmlosen Poster eine ganze Kampagne unter dem Claim: „Life is bitter“. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. November 2017

Martinstag: Gänsebraten im Einklang mit der Natur

Heute ist der 11. 11., der Tag, an dem nicht nur der germanische Karneval beginnt, sondern es ist auch der Tag des Heiligen Martin, sprich: Martinstag. Und das wiederum ist der Tag der Gänse, die wir braten und verspeisen. Wozu dem Spießer eine passende  Anzeige ins Auge gefallen ist – siehe Abbildung!

Gänse müssen Federn lassen

Der Küchenhersteller next125 liefert zu seiner Küche auch den Braten für die Röhre. Genauer: Sechs Gänse sind im Kaufpreis dieser Küche enthalten. Nicht enthalten ist allerdings eine entsprechend geräumige Tiefkühltruhe, sodass die Gänse im natürlichen Frischezustand geliefert werden. nämlich lebend.

Wer also mit Familie und Freunden ein Mahl mit Gänsebraten veranstalten will, der sollte sich zum Kauf dieser  Küche entschließen, zumal dort ausdrücklich im Claim versprochen wird: „design im einklang mit natur und preis“ und nicht im Einklang mit der deutschen Rechtschreibung. Und was mit Natur gemeint ist, das wird durch die Gänseschar dokumentiert.

Spießer Alfons wünscht guten Appetit! Und sollte der Hersteller sein Werbeversprechen nicht einhalten, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, den Pizza-Service zu rufen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. November 2017

Itzehoer-Versicherungen: Reklame aus der Kavalierszeit

Noch einmal die Itzehoer Versicherungen. Wir sehen einen Herrn im Mittelalter mit Sakko, Krawatte und Einstecktuch. Wozu der Textdichter vermerkt hat: „Auto ohne Itzehoer ist wie Sakko ohne Einstecktuch“.

Alberner geht’s nicht.

Wen will der Autoversicherer mit dieser Botschaft erreichen? Ältere Männer mit Sakko, Krawatte und Einstecktuch? Doch haben die nicht schon seit Urzeiten eine Kfz-Versicherung…? Und wenn sie bei der Itzehoer bleiben sollen – warum sollten sie das tun? Wegen ihres Einstecktuchs im Sakko…?

Das Einstecktuch, auch Kavalierstuch genannt, ist seit der Erfindung des Papiertaschentuchs nur noch ein Ziertuch. Und so überflüssig wie… wie…

…wie die Itzehoer fürs Auto. Oder wie es der berühmte Dichter Nebel es gesagt hat: „Auto ohne Einstecktuch ist wie Sakko ohne Itzehoer.“ Und diese Feststellung ergibt genauso viel Sinn wie die Headline in der Annonce.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. November 2017

Hardcore: Wie man sich McDonald’s abgewöhnen kann

Gerade bekam der Spießer eine E-Mail von McDonald’s mit der Mitteilung: „Gewinne eine Gold Card“. Und das Besondere an dieser Gold Card, die sechs Monate lang gültig ist: „Mit ihr bekommst du 6 Monate lang täglich ein McMenü gratis.

Man stelle sich mal vor: 6 Monate lang – also rund 180 Tage – zu McDonald gehen, um dort zu essen! Wohlgemerkt: täglich! Wer das tatsächlich 6 Monate lang durchhält, für den dürfte McDonald’s danach erst mal gegessen sein.

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. November 2017

Ob Lidl das darf, entscheidet Pepsi

Immer wieder wird Spießer Alfons auf die Werbung von Lidl angesprochen mit der Fragestellung: „Darf Lidl das?“ Und beim Beispiel Pepsi und Freeway – siehe die Abbildung! – lautet die spießge Antwort: Ob Lidl das darf, entscheidet Pepsi.

Lidl macht nichts anderes als zwei Produkte aus seinem Sortiment in der Werbung nebeneinander zu stellen mit Preisangaben. Und die Kaufentscheidung überlässt man dem Kunden.

Das ist keine vergleichbare Werbung im klassischen Sinne, wo ein Hersteller sein Produkt mit dem des Wettbewerbers vergleicht in Sachen Qualität und Preis. Und wenn Pepsi etwas dagegen hat, dass Lidl die Brause mit seiner Hausmarke vergleicht, dann braucht Pepsi den Billigmarkt nur aus seiner Kundenliste zu streichen und nicht mehr zu beliefern.

Wenn Lidl dazu noch über einen Geschmackstest berichtet, dann darf dieser Test nicht in der hauseigenen Kantine gemacht worden sein, sondern der Test muss repräsentativ durchgeführt worden sein, sprich alle Kriterien einer Marktforschung erfüllen.

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 8. November 2017

Philosophisches: Spießer Alfons & Immanuel Kant und die Kritik der reinen Vernunft

Um es vorab zu sagen: Mit Immanuel Kant verbindet Spießer Alfons zweierlei: Zum einen sind beide gebürtige Preußen. Und zum anderen sind sie auch Vertreter der abendländischen Philosophie, was meint: Sie üben „Kritik der reinen Vernunft“. Und wer das bestreitet, der soll an dieser Stelle aufhören zu lesen!

Aha, Ihr lest also weiter! Was bedeutet: Der Spießer hat Euch mit seiner Eingangsbemerkung echt überzeugt. 😉

Alfons kommt auf Kant, weil er gestern auf einem norddeutschen Regionalbahnhof ein Plakat mit Kant gesehen habe. Dort wirbt die Itzehoer Versicherung mit der Sprechblase: „Auto ohne Itzehoer ist wie Water ohne Kant“ – siehe die Abbildung oben!

Bei „Water“ soll es sich offensichtlich um Wasser halten. Und bei „Kant“ vermutlich um Immanuel. Was den Spießer dabei allerdings wundert: Der Mann auf dem Plakat der Itzehoer (siehe oben!) ist gar nicht Kant, sondern der Mann stammt lediglich von der Waterkant.

Aus diesem Grunde war Alfons so freundlich und hat das Plakat der Itzehoer korrigiert – wenn Ihr Euer Augenmerk bitte mal der rechten Abbildung schenken wollen!

Postskriptum: Wasser ohne Kante bleibt natürlich Wasser!

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. November 2017

JPS frei nach Hornbach: Mach Dein Dach!

Wo können Raucher heute noch ungestört ihrem Genuss des Tabaks frönen? Selbst wenn es hier und dort noch Raucherrückzugsräume gibt: Diese Orte sind die wahren Räucherkammern, die jedem Raucher die Freude an der eigenen Zigarette nehmen, wenn er den Auspuff der anderen Raucher mit einatmen muss – pfui Spinne!

Eine Hilfestellung für Nikotinsüchtige gibt John Player Special: „Mach das Dach zum Platz für neue Ideen“, ist ein City-Light-Poster überschrieben mit der Unterschrift: „Make Your Day“ – wenn Ihr bitte mal einen Blick auf die Abbildung werfen wollt, liebe Lesergemeinde! Wenn dort nicht auch noch die Zigaretten abgebildet wären, könnte man an die Werbung eines Bau- und Heimwerkermarktes denken.

Dass Werbung für Zigaretten auch als Beihilfe zum Suizid bezeichnet werden könnte, hat Spießer Alfons schon mehrfach erwähnt. Und dazu muss der Raucher nicht mal vom Dach springen. 🙁

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. November 2017

Werbung unter der Lupe: Anzeige in klein-klein gemacht

Was macht der Art-Direktor, wenn die Zielgruppe, für die er eine Anzeige gestaltet, im Alter von 60 – 85 Jahren ist und Angst hat vor Gedächtnisstörungen bzw. Alzheimer-Erkrankung? Das Erste, was er macht: Er wählt einen Schriftgrad, der für alte Menschen leicht lesbar ist. Das denkt jedenfalls der Spießer in seiner jugendlichen Naivität.

Die Wahrheit sieht anders aus, wenn Ihr mal einen Seitenblick auf die nebenstehende Anzeige von Janssen werfen wollt! Der Fließtext ist so klein abgesetzt, dass ältere Menschen ihn nur schwer entziffern können.

Wie kann so etwas passieren? So etwas passiert, wenn Werber keine Vorstellungen haben von ihrer Zielgruppe. Und der Auftraggeber hat den Text ja schon gelesen – vorab im Manuskript.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. November 2017

Tom Tailor: Eine Spuckgeschichte aus der Werbung

Der Modekonzern Tom Tailor, gegründet im Jahre 1962, hat bis vor kurzer Zeit noch in einer Krise gesteckt. Nachdem man sich daraufhin aus einigen Ländern zurückgezogen hat, geht es inzwischen wieder aufwärts mit der Marke, um nicht zu sagen: Thomas ist aus dem Schneider. Und darum dürfen die Kunden nun auf Tom Tailor trinken, rülpsen und kräftig spucken.

Die Fragezeichen, die der spießigen Lesergemeinde nach voranstehender Bemerkung  im Gesicht stehen, werden beantwortet durch die abgebildete Annonce. Die beiden Protagonisten, die dort ihr Testimonial abgeben, kamen in einen Klamottenladen von Tom Tailor, tranken aus einer Pulle und spuckten den Inhalt durch die Gegend. Und weil so etwas in Deutschland unschicklich ist, verlegte der Textdichter diese Szene einfach in ein Land, wo man Englisch spricht und fragt im Namen von Tom Tailor: „Are you ready to let rules be rules?“

Spießer Alfons ist nach Kenntnisnahme dieser Anzeige in einen Laden von Tom Tailor spaziert, hat dort die Regeln einfach Regeln sein lassen, indem er in der Umkleidekabine ein paar Sachen angezogen hat und mit diesen – verborgen unter seinem Mantel – den Shop verlassen wolle. An der Ladentür hat es dann gepiept, und als ein Verkäufer herbeigeeilt war, hat Alfons einen Schluck aus der mitgebrachten Cola-Pulle genommen und dem Mann einen kräftigen Schluck ins Gesicht gespuckt. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. November 2017

Macht Prickelwasser wirklich Spaß ohne Ende?

Was ist das Prickelnde an Champagner genauso wie an Sekt und Prosecco? Nein, es sind weniger die Bläschen der Kohlensäure, denn die gibt es auch im Mineralwasser. Das Prickelnde ist vielmehr der Alkohol. Ein Sekt ohne Alkohol ist nicht unbedingt dazu angetan, den Trinker in fröhliche Stimmung zu versetzen, dann könnte er auch gleich Mineralwasser trinken.

Dass Mumm alkoholfrei „Mit Spaß. Ohne Ende.“ getrunken wird, ist ein Gerücht aus der Werbung. Demnach könnte der gemeine Konsument fragen: Warum gibt es dann auch noch Mumm mit Alkohol? Damit der Spaß ein Ende findet, wenn man zu viele der Gläschen geleert hat?

Schließlich gibt es auch kein kohlensäurehaltiges Mineralwasser mit Alkohol. Das einzige Wasser mit Alkohol, das der Spießer genießt, ist stilles Wasser, nämlich Kirschwasser.

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 30. Oktober 2017