Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Ess ist ein Rätsel: Wie kann ein verstorbener Ruderer für den Handball leben…?

Lidl ist nach eigener Werbeangabe „offizieller Lebensmittel-Partner“ vom Deutschen Handballbund. Und während die Handballer gerade verzweifelt um den Europa-Titel kämpfen, kämpft Lidl mit der deutschen Sprache. Und diesen Kampf scheint der Lebensmittel-Discounter bereits verloren zu haben.

Für die voranstehende Feststellung gibt es ein verbales Corpus Delicti, nämlich einen Claim von Lidl und also lautend: „ESS! LEBE! HANDBALL!“ Und da lesen wir doch einen falschen Imperativ oder…?

Natürlich kann kein Texter so dämlich ungebildet sein, den Konsumenten in falschem Befehlston anzusprechen. Und bevor das veröffentlicht wurde, haben bestimmt ein Dutzend Lidl-Leute draufgeschaut, um den Claim abzunicken. Auch das können nicht allesamt Doofis sein.

Also könnte „ESS“ auch der Name eines Sportlers sein, nämlich Émile Ess! Der aber ist kein deutscher Handballer, sondern es ist ein Schweizer Ruderer. Und „LEBE!“ passt zu dem Mann gar nicht, denn Émile Ess ist bereits vor 30 Jahren gestorben. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. Januar 2020

Edeka: Wo Liebe durch den Enddarm geht

„Liebe machen“, steht in volkstümlicher Ausdrucksweise für Fleischeslust, was meint, dass unser Fleisch auf dem Fleische liegt. Oder noch volkstümlicher gesagt: Ficken. Weshalb der Edeka-Mann auch immerzu was von  „supergeil!“ gebrabbelt hat. 

Nur in der Edeka-Werbung sieht Liebe machen anders aus, denn dort geht es um die Liebe zu Tieren. Womit aber weder Sodomie gemeint ist oder eine platonische Tierliebe, sondern im Gegenteil: Das Rind, von dem das Fleisch ist, wurde liebevoll kaltgemacht, damit die Steaks in heißer Pfanne brutzeln können – siehe die Abbildung!

Weihnachten bezeichnet man auch als das Fest der Liebe. Eine Liebe, die Gänse und Puter zu dieser Jahreszeit allerdings nicht unbedingt teilen können. Doch nachdem es schon vegane Wurst gibt, kommt irgendwann auch noch die vegane Gänsekeule in den Supermarkt, damit auch Vegetarier tierisch gut drauf sein können.

Nein, Spießer Alfons ist weder Veganer noch Vegetarier, sondern er mag Gänsebraten genauso gern wie Ribe-Eye-Steak. Und weil er seine Steaks gern selber grillt, würde der Edeka-Textdichter das vermutlich beschreiben mit:  Liebe-an-und-für-sich.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Dezember 2019

Lucky Strike: Indirekte Aufforderung zum Suizid

Ein City-Light-Poster von Lucky Strike. Wir sehen die Zigarettenpackung und lesen: „Nehmen. Den falschen Zug. Mit Absicht… #einfachmalmachen# Rauchen kann tödlich sein“ – siehe die Abbildung! Was wil uns der Textdichter damit sagen?

Spießer Alfons versteht die Botschaft wie folgt: Wir sollen nicht mit dem richtigen Zug fahren, sondern den falschen Zug nehmen. Und was ist der falsche Zug? Das ist natürlich ein Zug aus der Zigarette, den wir mit Absicht nehmen sollen. Und weil Rauchen tödlich sein kann, könnte man bei dieser Reklame von einer Aufforderung zum Suizid sprechen. Ergo: Gehen wir lieber zum Bahnhof und nehmen den richtigen Zug!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. Oktober 2019

Im REWE-Markt gibt es tatsächlich ein Produkt „to go“, also zum Mitnehmen!

Alfons mag Smoothies aus dem Kühlregal. Und der Spießer weiß auch, dass es vernünftiger ist, Smoothies selber zu machen. Oder besser das Obst im Stück zu verspeisen. Aber so ein Smoothie im Fläschchen ist eben gemixtes Obst, das es in vielfacher Ausführung gibt. Und zum Obst kommt auch noch Gemüse, sodass man dabei sogar Spinat schluckt. Und Avocado.

Produkt zum Mitnehmen

Apropos Avocado: Bei REWE entdeckte der spießige Kunde im Kühlregal: „AVOCADO SMOOTHIE GREEN“, bestehend aus Apfel, Avocado, Gurke, Spinat und Minze – siehe die Abbildung! Und das wollte Alfons probieren.

Zuhause las er dann das Kleingedruckte auf der Rückseite: „Eine Mischung aus Apfelsaft und Gemüsesaft mit Avocado und Minze“. Und unter „Zutaten“ erfährt der Konsument: „Apfelsaft 48,7%, Avocadomark 21%, Gurkensaft 17,3%, Spinatsaft 12,3%, Minze 0,4%, Antioxidationsmittel Ascorbinsäure“.

Statt „AVOCADO SMOOTHIE GREEN“ hätte vorn auf dem Etikett  stehen müssen: „APFELSAFT SMOOTHIE“, weil Apfelsaft die Hauptzutat ist. Sonst wäre auch möglich: „MINZE + Ascorbinsäure Smoothie“. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 17. September 2019

Warum Kino-Betreiber keine Anzeigen in der BILD-Zeitung schalten sollten, steht in einer BILD-Anzeige

Wenn ein Bus überfüllt ist, dann ist er mit zu vielen Menschen besetzt. Was analog auch für ein Schiff gilt und uns deutlich vor Augen geführt wird, wenn wir ein Boot mit Flüchtlingen sehen, das überfüllt ist. Und die BILD-Zeitung wirbt: „Kino überfüllt“, weil „Kino-Anzeigen in BILD wirken!“

Was für ein Stuss! Wie kann ein Kino denn überfüllt sein? Klar, wenn der Betreiber mehr Eintrittskarten für die Vorstellung verkauft als Sitzplätze dort vorhanden sind. Denn wenn die Zuschauer bei einer Filmvorführung stehen müssen, dann kann man von Überfüllung reden. Aber das ist in Wahrheit nur möglich, wenn Besucher sich heimlich in die Vorführung begeben, was meint: Sie haben für einen anderen Film gebucht und haben sich am Ende dieses Filmes in einen anderen Saal geschlichen, um dort kostenlos einen weiteren Film zu gucken. Und weil die Vorstellung ausverkauft war, mussten sie sich mit einem Stehplatz begnügen, woraufhin das Kino dann überfüllt war.

Spießer Alfons empfiehlt: Kino-Betreiber tun besser daran, keine Anzeigen in BILD zu schalten. Weil wir BILD-Leser das Kino stehenden Fußes überfüllen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. August 2019

30 Jahre nachdem PLAYBOY sein Format angezeigt hat

Wenn Ihr Eure Pupillen auf die Abbildungen rollt, dann seht Ihr links eine Anzeige von PLAYBOY. Und daneben eine Anzeige von SevenOneMedia. Beides sind Fachanzeigen, mit der die Medien sich an die Werbung treibende Wirtschaft richten. Die Headline von PLAYBOY lautet: „Größe hat nichts mit Format zu tun.“ Und die Headline von SevenOneMedia lautet: „Format ist keine Frage der Größe“.

Die Anzeige von SevenOne Media ist im Jahr 2019 erschienen. Die Anzeige von PLAYBOY ist im Jahr 1989 erschienen. Und im „Jahrbuch der Werbung 26/89“. Der Texter der PLAYBOY-Anzeige schreibt auch Texte unter dem Namen Spießer Alfons.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Juli 2019

MediaMarkt: Rechnung ohne das Finanzamt?

MediaMarkt hat eine Anzeige geschaltet. Und schon mit der Überschrift, die da lautet: „Steuerparadies Deutschland“, zeigt der Markt an, dass er die Leser auf den Arm nehmen will. Und dazu kommt die Aussage: „19% Mehrwertsteuer geschenkt!“ Und das Kleingedruckte im Inserat ist so klein gedruckt, dass Alfons es ohne Vergrößerungsglas nicht lesen kann.

Der potentielle Kunde soll nun glauben, dass er z. B. einen Fernseher bei MediaMarkt ohne Mehrwertsteuer bekommt, obwohl die gesetzlich vorgeschrieben ist. Das ist natürlich Bullshit. Wenn ein Fernseher zum Bespiel 1.190 Euro kostet, und zwar inklusive Mehrwertsteuer, dann kann MediaMarkt zwar sagen: Wir ziehen davon die 19 % Mehrwertsteuer ab und berechnen nur 1.000 Euro. Aber in den 1.000 Euro, die der Kunde bezahlt, sind dann wiederum 19% Mehrwertsteuer enthalten.

Und wenn Spießer Alfons als Kunde den Fernseher für 1.000 Euro geschäftlich kaufen würde, dann will er eine Rechnung über 840,34 plus Mehrwertsteuer von 159,66 € haben, weil er die Mehrwertsteuer steuerlich absetzen kann. Und wenn Alfons diese Rechnung bekommt, dann überweist er an MediaMarkt nur 840,34 €, weil er die Mehrwertsteuer ja geschenkt bekommt. Die kann er dann aber nicht beim Finanzamt einreichen, weil man dort kontrollieren und feststellen würde: Der Käufer hat ja gar keine Mehrwertsteuer bezahlt. Und MediaMarkt dürfte beim Finanzamt ein Problem bekommen, wenn man einen Erlös angibt, auf den keine Mehrwertsteuer eingegangen ist, weil man diese Mehrwertsteuer dem Kunden geschenkt hat. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 26. Juni 2019

Anschlag auf ahnungsose Bürger mit tödlichen Folgen

Spießer Alfons hat nichts gegen Menschen, die Zigaretten rauchen, so lange sie damit keine Mitmenschen belästigen. Alfons hat auch nichts gegen Menschen, die Zigaretten verkaufen, denn das ist legal. Der Spießer hat aber etwas gegen Werbung für Zigaretten, wenn diese verboten oder einfach nur dämlich ist. 

Werbung für Zigaretten ist heute nur noch auf Plakaten erlaubt und in einschlägigen Fachzeitschriften der Tabakindustrie. Und der Anschlag auf auf Bürger durch Davidoff auf City-Light-Postern ist zwar erlaubt, verstößt aber gegen Sinn und Verstand – wenn Ihr bitte mal einen Seitenblick auf die nebenstehende Abbildung werfen wollt!

Wir sehen eine Zigarettenpackung, die so drapiert ist, dass man das warnende Bild darauf nicht erkennt. Und der Hinweis „Rauchen ist tödlich“ steht zwar am Fuße, aber sehr dezent. Dafür ist die Überschrift deutlich zu lesen und also lautend: „Neue Inspiration“.

Spießer Alfons stand vor der Plakatsäule und hat sich gefragt: Was will uns der Textdichter damit sagen? Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. Juni 2019

Zigarettenwerbung gegen das Rauchen von Zigaretten

Dem Spießer geht es häufig so, dass er bei Zigarettenwerbung, die hierzulande ja nur (noch) auf Plakaten stattfinden darf, gar nicht weiß, was die Tabakmanufakturen damit wirklich zum Ausdruck bringen möchten. Bei dem Winston-City-Light-Poster – siehe die nachstehende Abbildung! –  ist die Botschaft allerdings völlig klar.

Wir sehen eine geöffnete Zigaretten-Packung. Darauf erkennen wir einen Mann, der ziemlich mause aussieht, nämlich tot. Und eine Hand daneben sorgt offenbar dafür, dass die Leiche verpackt wird. Und zur Bestätigung lesen wir den Hinweis: „Immer eine mehr als Du“ – was meint: Du bist schon gestorben, aber eine Zigarette ist immer noch übrig. Und wer daran zweifelt, der erfährt: „ganz genau“ und „Rauchen ist tödlich“.

Was erkennen wir daraus? Wir erkennen, dass nicht JTI – Japan Tobacco International der Auftraggeber dieser Werbung ist, sondern höchstwahrscheinlich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Denn eindringlicher kann man auf die Gefahr des Rauchens gar nicht hinweisen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 27. Mai 2019

„Ohne für alle“: Warum ein Phamakonzern seine Reklame echt für den Arsch gemacht hat

Der Pharmakonzern Sanofi wirbt in einem Fachblatt für sein Lokalanästhesiemittel „Ultracain D ohne Adrenalin“. Dieses P®odukt verwenden Zahnärzte bei der Behandlung, um den Schmerz ihrer Patienten auszuschalten. Und der Textdichter aus der Werbeagentur fordert: „Machen Sie sich frei von allem, was Sie nicht brauchen.“ Womit offenbar Adrenalin gemeint ist genauso wie der Schmerz von Patienten, den der Zahnarzt bei der Behandlung nicht braucht.

Das aber hat der Artdirektor offensichtlich total missverstanden. Als er las, dass sich dort jemand freimachen sollte, hat er sofort an Männer und Frauen gedacht, die sich von ihren Klamotten befreien sollen, wenn sie zum Zahnarzt gehen. Und solch nackte Patienten hat er dann gesucht und gefunden – siehe das Werbefoto!

Wir sehen dort eine Reihe von Risikopatienten, die sich auf dem Weg zum Zahnarzt bei den Händen nehmen und jubilierend ihre Arme hochreißen nach der alten Werberegel: Sex sells. Und der Kunde der Agentur kam, sah und kriegte das, was er wollte.

Eines jedoch versteht der Spießer nicht und stellt deshalb die Frage: Warum werden die Protagonisten, die dort quasi ihr Testimonial abgeben, nur von rückwärts gezeigt? Haben die Damen und Herren sich vielleicht geschämt, weil sie sich bis auf die Haut frei gemacht haben von allem, was sie beim Zahnarzt nicht brauchen…? Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Mai 2019