Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Haben deutsche Journalisten vielleicht einen Hammer…?

Es gibt Berufe, wo die Ausübenden einen Hammer benötigen. Zum Beispiel der Schmied, der den Hammer schwingt. Und der Zimmermann. Und der Schuhmacher. Auch der Auktionator benötigt einen Hammer, genauso wie der Bildhauer ihn braucht. Und dann gibt es Menschen, die haben einen Hammer, wenn man dem Spruch aus dem Volksmund glauben will. Und dazu kann man auch „behämmert“ sagen.

Echt der Hammer: Richter als Auktionator?

Viele Journalisten haben ebenfalls einen Hammer. Den zeigen sie immer dann, wenn sie über Gerichtsfälle schreiben – siehe die nebenstehenden Abbildungen! Und womit sie unterschwellig andeuten wollen: Bei Gericht geht es zu wie bei einer Auktion, will meinen: Der Richter versteigert das Urteil meistbietend an die Parteien.

Dem ist in Wahrheit aber nicht so? Nun, dann erklärt Ihr dem Spießer doch bitte mal, warum Redaktionen einen Hammer zeigen, wenn sie über Gerichtsvorfälle schreiben? Sind die Urteile, über die in Print-Medien und Online-Portalen berichtet wird, vielleicht von einem Richter in den USA gefällt worden? Denn der schlägt wirklich mit dem Hammer zu, um seinen Beschluss zu bekräftigen.

Schaut bitte auf die abgebildeten Corpora Delicti, liebe Leser! Irgendwie empfindet Spießer Alfons den Hammer als peinlich. Er zeigt, dass die Redaktionen, die so ein Ding abbilden, noch nie aus einem deutschen Gerichtssaal berichtet haben. Sonst hätten Sie erkannt, dass ein Richter hierzulande seinen Hammer nur benutzt, wenn er ein Bild an die Wand hängen will.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. März 2017

Was hat die EDEKA mit der Funke Mediengruppe zu tun? Antwort: gar nichts.

Stellt Euch vor, liebe Lesergemeinde, die Handelskette EDEKA würde folgende Aktion machen: Es erscheint eine Anzeige mit dem Aufruf an Kunden: „Helfen Sie hungernden Kindern: Werden Sie Essen-Pate“. Dazu die Erklärung: „Ihre persönliche Spendenaktion für Familien, Alleinerziehende und Kinder in Ihrer Nachbarschaft“. Und auf die danach gestellte Frage: „Wie wird gespendet?“ kommt die Antwort: „Sie spenden Lebensmittel von EDEKA für ein Jahr im Wert von € 526,80.“

Im weiteren Text der Anzeige wird gefragt: „Was haben die Empfänger davon?“ Die Antwort: „täglich eine Nahrungsquelle, gestärkte Körperkräfte, mehr Chancen für ihr weiteres Leben“.

Auf die Frage: „Wer kann spenden?“ erfolgt die Antwort: „Einzelpersonen, Familien, Stiftungen, Ungernehmen – Jeder, der junge Menschen fördern will.“

Danach dann die Frage: „Was haben die Spender davon?“ Dazu die Antwort: „gesellschaftlicher Beitrag mit Vorbildfunktion, aktive Integration von Kindern aller Kulturkreise, mehr Perspektive für den Nachwuchs in Ihrer Region“.

Am Ende dann ein Logo mit dem Text: „Essen-Paten – Lieblings-Aktion EDEKA“. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. März 2017

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus

In der Werbung werden in aller Regel nur gute Nachrichten verbreitet. Und was ist das Antonym für „Werbung“, also das Gegenteil? Vielleicht: Wahrheit? Oder: Propaganda? Letztere ist der zielgerichtete Versuch, politische Meinungen zu bilden und Erkenntnisse im Sinne der Propagandisten zu manipulieren.

Werfen wir einen Blick auf die Anzeige vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dann setzt sich dort folgende Headline zusammen: „Wir machen Deutschland zusammen stark mit gleicher Rente für Ost und West“ – siehe die Abbildung!

Und was tun wir, wenn wir das lesen? Klar, wir stutzen. Und dann lesen wir das Kleingedruckte: „Fast 30 Jahre nach dem Fall der Mauer wird die Rente in Ost und West immer noch unterschiedlich berechnet.“

Das bedeutet: 30 (in Buchstaben: dreißig) Jahre lang haben wir Deutschland NICHT zusammen stark gemacht – trotz Solidaritätszuschlag. Und kleinlaut fährt das Ministerium im Kleingedruckten fort: „Ab 1 Juili 2018 beginnt die schrittweise Rentenangleichung und damit die Vollendung der Renteneinheit.“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. März 2017

Eine Zigarette verspricht den Rauchern die Wiedergeburt

Es gibt Wörter, die nicht mehr steigerungsfähig sind, weil sie bereits in der höchsten Steigerungsform stehen, nämlich dem Superlativ. Das ist die zweite Steigerung nach dem Komparativ, dessen sich die Werbedichter gern bedienen, denn ein gutes Produkt wird zwar durch ein besseres ersetzt, aber das beste aller Produkte ist das Nonplusultra.

Es gibt aber auch Adjektive, die es nur in der Grundform gibt. Zum Beispiel: tot. Denn toter und am totesten ist Nonsens, auch wenn wir in unserer Umgangssprache von „mausetot“ reden, was der Duden merkwürdigerweise definiert mit: „ganz und gar tot, nicht die geringste Lebensregung mehr zeigend“.

So, und nun zur Werbung, wo wir einen Anschlag auf unsere Gesundheit erleben. Für die Zigarette L&M wird das Wort plakatiert: „Open for more“ – siehe die Abbildung! Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 8. März 2017

Ein Multimillionär empfiehlt uns: Depot bei der Ing-DiBa

 „Das Leben ist nicht fair.“ Was die Ing-DiBa mit diesem Werbewort verkündet, ist die Wahrheit. Zwar kennen wir die Binsenweisheit, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind, aber diese Weisheit geht in die Binsen, und zwar für Menschen, die kein Geld haben und sich weder einen Staranwalt noch einen kostspieligen Prozess leisten können, um ihr Recht vor Gericht auch durchzusetzen. Und darum ist das Leben nicht fair.

Der Mensch, der einmal behauptet hat: „Geld macht nicht glücklich“, der kann nur das Kleingeld gemeint haben. Wer soviel Geld hat, dass er damit sogar ein Depot anlegen kann, der kann sich glücklich schätzen gegenüber einem HartzIV-Empfänger. Woraus sich die Frage ergibt: Kann ein Depot überhaupt fair sein…?

Was, Du bist Normalverdiener und hast gar kein Depot? Oh, dann war das Leben aber nicht fair zu Dir! Und dann musst Du auch die Anzeige der Ing-DiBa nicht weiterlesen, wo gerade ein neues Auto angeliefert wird, über das Dirk Nowitzki sich freut wie Bolle. Klar, als bestbezahlter deutscher Sportler und Dauertestimonial für die Kreditbank, kann der Mann sich jeden Tag ein neues Auto anliefern lassen. Und sein Depot bei der Ing-DiBa ist vermutlich so hoch, das es an die Wolkendecke stößt. Woraus wir Kleinverdiener ohne Depot erkennen: Das Leben ist nicht fair, auch wenn die Kreditzinsen zur Zeit immer noch niedrig sind. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. März 2017

Gauloises: Todesanzeige per Plakat

„Tell a story!“ Das ist ein wichtiges Gebot für jeden Werbedichter, der den Konsumenten für ein Produkt oder eine Dienstleistung gewinnen will. Wenn das mit einem TV-Spot oder Film im Internet geschehen soll, dann muss ein Buch zum Film verfasst werden, sprich: Storyboard. Und wenn es in Print, also per Anzeige oder Plakat passieren soll, dann wird die Story direkt auf das Werbemittel gedruckt und sollte ziemlich kurz sein, um gelesen zu werden.

Der Textdichter für Gauloises hat eine Geschichte mit einem Bild und zwölf Wörtern verfasst und damit einen Anschlag auf den Verbraucher verübt. Und dieser Plakatanschlag ist sehr eindrucksvoll – siehe die Abbildung!

Die Story ist eine Tragödie. Trauriger als die Geschichte von Romeo und Julia und dramatisch wie die Story von Bonnie und Clyde oder die Liaison zwischen Kate Moss und Pete Doherty. Wir sehen im Bilde ein junges Paar, das auf dem Gehweg tanzt. Dazu die Story: „Neue Liebe, wiedervereint, neues Feuer. Vive le Moment Gauloises – Rauchen ist tödlich.“

 Glück, das für einen kurzen Moment gelebt wurde, bis dass der Tod durch Krebs sie geschieden hat. Das ist wirklich eindrucksvoll und erinnert an Eric Segals weltberühmte „Love Story“, findet Ihr nicht? Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. März 2017

Deka: Schüsse aus dem Geigenkasten

Immer mehr Menschen stehen der Werbung hilflos gegenüber und fragen sich: Was will mir der Werbedichter eigentlich damit sagen? Besonders im Internet ist das der Fall, wo die Werber sich mit Filmen selbstverwirklichen, die mit Wirtschaftswerbung soviel zu tun haben wie ein Optiker mit unserem Blindarm.

Geige spielen nach Banknoten…?

Auch in der Printwerbung – sprich: Anzeigen – sehen wir häufig Darstellungen, bei denen der gemeine Konsument sich fragt: Was soll das? Aber zum Glück gibt es ja Spießer Alfons, den Aufklärer in Sachen Werbung. Und den erreichte die Frage von Hanna B., einer Anzeigenleserin aus Hanau, die wie folgt geschrieben hat:

„Ich sehe eine Frau mit Geigenkasten zwischen zwei Zügen auf einem Bahnsteig. Und der Inserent Deka empfiehlt: ‚Jetzt umsteigen, um ans Ziel zu kommen. Anlegen statt stillegen.‘ Ich verstehe nur Bahnhof und frage Sie: In welchen Zug soll ich umsteigen? Und was soll ich anlegen – eine Geige vielleicht? Ich kann aber gar nicht Geige spielen, muss ich mich deshalb stilllegen?“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. März 2017

UCI Kinowelt: Befragung der Besucher ohne Response

Spießer Alfons geht gern ins Kino. Mit Frau, wenns dem Babysitter terminlich passt, oder mit Frau und Kind, wenn der Film dafür freigegeben ist. Und meistens geht die spießige Familie in ein UCI Kino in Hamburg und setzt sich dort auf die VIP-Plätze.

Warum VIP Plätze? Abgesehen von der Bequemlichkeit: Weil man dort etwas sicherer ist vor den Leuten, die ins Kino gehen, um dort Popcorn, Nachos und Bonbons zu essen. Mit Geräuschen. Das sind zumeist auch die Leute, die während des Filmes quatschen und an den Stellen dümmlich lachen, die eigentlich gar nicht zum Lachen sind. Kurzum: Diese Leute versauen dem Spießer den Kinobesuch.

Leider ist es aber so: Kaum beginnt der Film, kommen genau diese Leute von den vorderen Plätzen auf freistehende VIP-Sessel und essen Popcorn, Nachos und Bonbons und quatschen und lachen dümmlich. Und: Handys werden nicht ab- sondern eingeschaltet. Da werden SMS gelesen und geschrieben und manchmal sogar Gespräche geführt – während des Films.

Oft kommen auch Besucher aus anderen Kino-Sälen, wo die Vorstellung beendet ist, und gucken sich den Film noch zwanzig Minuten nach Beginn bis zum Ende an. Auf den VIP-Pätzen, versteht sich. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 27. Februar 2017

Image-Kampagne für EOS? Nein, sondern Kreationanie einer Werbeagentur, die Einfall mit Einfalt verwechselt hat!

Eine der dümmsten Formen von Werbung – sofern man dabei überhaupt von Werbung reden kann – das ist: Zuerst krasse Vorurteile breittreten und dann versuchen, sie zu widerlegen. Das ist so ähnlich wie vergossene Milch: Man kann sie zwar wieder aufwischen, aber sie schmeckt danach nicht mehr so prickelnd.

Horror von EOS

Und dann ist dort EOS. Mit Hilfe einer Reklamefirma, die sich hier selbstverwirklicht hat, wurden kostspielige Filme zum Thema Inkasso fürs Internet produziert. Diese Streifen beginnen alle gruselig, um am Ende zu einer normalen Auflösung zu kommen. Aaaber: Es sind die Grusel-Szenen, die sich im Gehirn des Betrachters festsetzen und dort schlechte Gefühle für EOS und die gesamte Inkasso-Branche hinterlassen.

Wenn Ihr das dem Spießer nicht abnehmen wollt, liebe Freunde der Werbung, dann schaut Euch die Filme an und erzählt, warum Ihr deshalb zu EOS gehen wollt!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. Februar 2017

Gesalzene Preise nennt man auch Apothekerpreise. Hier das Buch zum Werbefilm nach der vorliegenden Anzeige.

Geschichten, die in der Werbung erzählt werden, nennt man Slices of Life. Laufen diese Storys in Werbefilmen, dann wird dafür ein Storyboard geschrieben. Spießer Alfons hat in seinem Leben als Werber viele solcher Storyboards geschrieben, nach denen TV-Spots produziert wurden. An dieser Stelle findet die spießige Lesergemeinde ein aktuelles Drehbuch zum Film nach einer Anzeige von Pflüger für Schüßler-Salze.

Eine Frau im Café bestellt für sich ein Frühstück. Die Kellnerin fragt: „Möchten Sie für Ihr Ei ein Jodsalz oder ein Salz von Schüßler?“

Die Dame erkundigt sich: „Was ist denn der Unterschied?“ Die Kellnerin: „Das Jodsalz ist gut für die Schilddrüse. Und das Schüßer-Salz macht einfach klüger.“

Die Frau im Café überlegt kurz und bestellt dann zu ihrem gekochten Ei das Salz von Schüßler.“

Als die Rechnung kommt, bekommt die Frau einen Schreck und fragt empört: „Was denn, 7,99 für eine Prise Schüßler-Salz – ist das nicht etwas sehr happig?“

„Na klar“, entgegnet die Kellnerin, „aber Sie zeigen doch schon, dass es wirkt!

Der voranstehende Witz ist dumm, zugegeben. Aber er passt zu der Anzeige von Pflüger für Schüßler-Salze. Für die darf in der Werbung laut Heilmittelwerbegesetz (HWG) kein Wirkungsversprechen abgegeben werden. Die Wirkung der Salze ist auch wissenschaftlich nicht erwiesen. Aber sie wirken. Ähnlich wie Placebos.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Februar 2017