Kategorie-Archiv: Gesellschaftskritik

Bild am Sonntag: Werbung für das Böse. Oder: Warum man zu Aldi nicht mehr ohne einen Exorzisten gehen sollte!

Im Gebet der Christenheit, dem Vaterunser, heißt es: „…erlöse uns von dem Bösen“. Damit ist nicht das Böse gemeint, sondern der Böse, nämlich der Teufel. Und dieser ist der Inbegriff des Bösen.

Wer den Teufel als „gut“ empfindet, kommt aus einer anderen Glaubensrichtung, wo Teufelskult zum Programm gehört. In solcher Sekte liest man nicht die Bibel, sondern „6 neue BILD am Sonntag Thriller“, denn die sind nach Aussagen des Verlages „teuflisch gut!“

Die Teufels-Bücher von BamS gibt es nicht nur im Buchhandel, sondern sie sind auch erhältlich bei Aldi, und zwar im Norden genauso wie im Süden. Womit der Spießer zum Fazit kommt: Wer zu Aldi geht, sollte auf jeden Fall einen Exorzisten mitnehmen, denn dort ist es jetzt „höllisch heiß„.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. Februar 2018

Eine Frage auf dem Boulevard und eine spießige Antwort

Dass eine Boulevardzeitung im Gegensatz zu einer abonnierten Tageszeitung mit anderen Schlagzeilen aufwarten muss, um ihre Leser anzulocken, ist kein Geheimnis. Und dass die Schlagzeilen der BILD-Zeitung mitunter mehr versprechen als das Kleingedruckte hält, wissen wir zur Genüge. Das vorab.

BILD-Zeitung im Original

Der spießige Blog-Eintrag von heute bezieht sich auf den Aufmacher der BILD-Zeitung von gestern, wo die Frage auf den Boulevard geworfen wird: „Helene Fischer – Kann sie nie wieder singen?“ – siehe die Abbildung!

Ursache der Frage ist die Tatsache, dass Helene Fischer unter einem Infekt der oberen Atemwege leidet und deshalb ihre Tournee nicht durchsingen kann wie geplant sondern einige Konzerte abgesagt hat. Die Frage der Redaktion, ob sie nun „nie wieder singen“ wird, ist für die Fans der Sängerin eine versuchte Panikmache, damit sie die BILD-Zeitung kaufen sollen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Februar 2018

Ein Anschlag von unterentwickelten Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von den Affen? Zugegeben, diese Frage ist nicht so ganz leicht zu beantworten. Umso sachdienlicher ist ein Plakatanschlag, den Spießer Alfons auf einem Hamburger U-Bahnhof gesehen hat – siehe die Abbildung!

Wir erkennen zweierlei: Der Affe beherrscht das Essen mit einer Gabel. Und der Mensch beherrscht keine Rechtschreibung.

Dieses Plakat wirbt für das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Und die Werbeagentur hat alles daran gesetzt, es dem Bahnfahrer so schwer wie möglich zu machen, die Botschaft aufzunehmen. Klar, warum einfach, wenn es auch kompliziert gehen kann?! Muss ja auch nicht gleich jeder sehen, um was es hier geht.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. Februar 2018

Was hat Max Liebermann mit Philip Morris zu tun…?

Der berühmteste deutsche Dichter, nämlich Dichter Nebel, hat einmal gesagt: „Kriege sind ungesund.“ An dieses Wort musste Spießer Alfons denken, als er im Hamburger Abendblatt ein Zitat von Markus Essing gelesen hatte. Der Mann ist Deutschand-Chef von Philip Morris und hat gesagt: „Unsere Produkte sind nicht gesund“ – siehe die Abbildung!

aus: Hamburger Abendblatt

Donni, donni aber auch – wer hätte das wohl gedacht?! Zigaretten sind nicht gesund? Nie im Leben wäre der Spießer darauf gekommen! Zumal Alfons aus todsicherer Quelle erfahren hat: Philip Morris an sich an Zigaretten echt gesundgestoßen.

Und nachdem Philip Morris viele gesunde Menschen krankgemacht hat, will man sich das Geschäft mit Tabak abgewöhnen, bevor auch noch die letzen Kunden wegsterben.

Das Ganze hat natürlich auch was mit Werbung zu tun. Denn in der Werbung finden wir schon seit ewiger Zeit im Kleingedruckten die Warnung vor der Gefahr durch Rauchen. Die hat Markus Essing offensichtlich erst jetzt gelesen. Und jeder Mensch weiß: Zigarettenwerbung ist nichts anderes als Beihilfe zum Suizid. Dass der Manager von Philip Morris so tut, als er hätte er erst jüngst erfahren, dass seine Produkte nicht gesund sind das Leben von Menschen gekostet haben, ist der blanke Hohn für die Hinterbliebenen.

Hinweis: Nein, Spießer Alfons hat das Kleingedruckte im Hamburger Abendblatt nicht gelesen; die Überschrift allein schon hat ihm gereicht, um an ein Wort von Max Liebermann zu denken und also lautend: „Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte!“

Und ausgangs die Frage: Was hat sich die Redaktion der Zeitung bei dieser Überschrift eigentlich gedacht…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. Februar 2018

Willst Du Gutschein gewinne?

Gestern hat Spießer Alfons noch mit seiner Tochter (8) das Schreiben eines Diktats für die Schule geübt. Und heute fragt der Spießer sich: Warum eigentlich? Wie die Kinder heute schreiben, ist doch morgen völlig egal, denn auch mit mangelhafter Rechtschreibung kann man in Deutschland echt Karriere machen. Wie zum Beispiel Björn Schmidt.

Nein, Alfons kennt Björn Schmidt nicht. Aber der hat ihm heute früh eine E-Mail geschickt. Und darum weiß der Empfänger, dass der Herr Schmidt bei IKEA als „Promotion Manager“ arbeitet, wo Sprache ein wichtiges Werkzeug für die Arbeit ist. Und er will dem Spießer einen Gutschein schicken, der Herr Schmidt, wenn Alfons das möchte. Und im vertraulichen Du-Ton schreibt der Mann: „Selbstverständlich, kannst Du den Gutschein nach eigenem Wunsch einsetzen.“ Und das nimmt Spießer Alfons dem Mann nicht ab.

Des Spießers Wunsch wäre nämlich, den Gutschein an der Kasse von IKEA gegen Bares zu tauschen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Januar 2018

Prada: Klamotten für die Mondlandschaft

Spießer Alfons weiß auch nicht, warum er beim Anblick einer Prada-Anzeige aus aktuellem Anlass an H & M denken muss. Vielleicht, weil hier wie dort ein Mensch von afrikanischer Herkunft abgebildet und dabei veralbert wird…?

Betrachtet bitte die Location, die Prada für das Tragen seiner Produkte empfiehlt, die man der Protagonistin angezogen hat! Ob das die typische Landestracht der dortigen Eingeborenen ist, weiß der Spießer nicht. Er weiß aber, dass jede Frau, die damit in Deutschland auf der Straße herumlaufen würde, die Blicke von Passanten auf sich ziehen wird, und zwar vielsagende Blicke.

Und Alfons, der modische Muffel, hatte gedacht, dass Prada gar keine Punk-Klamotten im Angebot hätte, die man vermutlich deshalb in einer Mondlandschaft präsentiert, wo kein Prada-Kunde wohl jemals hinkommen wird.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. Januar 2018

hansgrohe: Der Nonsens von der Erfindung des Wassers

Eigentlich müsste man den Inhalt einer Anzeige nicht erklären, weil sich jede Anzeige aus sich selbst heraus erklären muss. Sonst ist es keine Werbung, sondern Kreationanie der Gestalter. Und dazu haben die Werber von hansgrohe ein Corpus Delicti geliefert mit einem Mann, der unter der Dusche steht mit der Aussage: „Für diesen Moment wurde Wasser erfunden“.

Wenn Wasser jemals erfunden wurde, dann war es Haarwasser. Oder Kirschwasser. Da der Mann in der Anzeige jedoch wohl kaum mit  einem dieser Wässer duscht, können wir in diesem Fall von Kreationanie eines Textdichters ausgehen.

Und um weiteren Unfug in dieser Annonce zu dokumentieren, hat Alfons eine Sprechblase hineingelegt – siehe die Abbildung!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Dezember 2017

Hamburg, Neuer Wall 43: Shopping in frostiger Atmosphäre

Im Werbebilde sehen wir keinen Eisberg, sondern Eishügel. Wer nun fragt: „Nord- oder Südpol?“, der kann auf die Anzeige klicken und erfährt den Ort, wo dieses Foto gemacht worden ist: Neuer Wall 43 in Hamburg!

Und dann sehen wir dort noch eine Gestalt im Eise. Es ist dieses der Geist von Roald Amundsen, der im Jahre 1928 am Nordpol verschollen ist. Und warum steht er nun in einer Anzeige vom Jacken- und Mantelfabrikanten Moncler am Neuen Wall in Hamburg…?

Für die Richtigkeit seiner Antwort kann Spießer Alfons keine Gewähr übernehmen, aber es ist bekannt, dass in der besagten Straße hauptsächlich Luxusläden von Edelmarkendesignern zu finden sind. Die Atmosphäre in dieser Einkaufsstraße, wo der Kunde die hohen Mieten mit bezahlen muss, ist offenbar so frostig, dass man sich warm anziehen muss, wenn man dort nicht verschollen sein will mangels Kohle – wenn Ihr wisst, was der Spießer damit meint?!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Dezember 2017

Warum der Fleurop-Texter keine Blumen verdient

Es gibt Aussagen in der Werbung, die sind so überzeugend wie ein Korken bei Diarrhö. So sah der Spießer eine Headline von Fleurop, die da lautet: „Jeder verdient Blumen!“ Damit hat der Textdichter sich selber übertroffen, wofür er allerdings keine Blumen verdient.

„Jeder verdient Blumen!“...? Wenn Spießer Alfons darüber nachdenkt, dann fallen ihm sofort ein Dutzend Leute ein, die keine Blumen verdienen. Donald Trump zum Beispiel. Und Recep Tayyip Erdoğan. Und Kim Jong-un. Und Wladimir Wladimirowitsch Putin. Und Baschar al-Assad. UndAlexander Grigorjewitsch Lukaschenko. Und Robert Mugabe. Und Omar Hassan al-Baschir. Und Islam Karimow. Und König Mswati III. Und ‎Beate Zschäpe. Und Harvey Weinstein und wie sie sonst noch alle heißen, die mehr oder weniger prominent sind.

Diese Menschen verdienen keine Blumen. Und wenn Ihr mal an Euren persönlichen Umkreis denkt, liebe Leser, dann werden Euch ebenfalls Menschen einfallen, die keine Blumen verdienen. Höchstens Eisblumen. Aber die kann man leider nicht mit Fleurop verschicken.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. November 2017

Anschlag auf Werber: Wie aus einem einzigen Plakat eine ganze Kampagne geworden ist

Werbung & Ehrlichkeit sind wie die berühmten zwei Königskinder: Sie konnten zusammen nicht kommen. Wer ernsthaft behaupten will, dass Werbung ehrlich ist, der kann auch der Überzeugung sein, dass Politiker nicht lügen und Rechtsanwälte immer nur die Wahrheit sagen. Und Provokationen gegen Menschen, Geschlechter und Berufe gibt es gerade in der Werbung zuhauf. Das vorab.

Nun hängt ein Werbeplakat im Hamburger Stadtteil Ottensen. Mit diesem Plakat wirbt die Werbeagentur Pilot für Fernet-Branca und der Headline: „Früher gab es hier ehrliche Arbeiter. Jetzt gibt es Werber.“ (Hintergrund: Der Bau eines Bürohauses, in dem auch die Agentur WWP mit Scholz & Friends residieren, war bei den Bürgern von Ottensen höchst umstritten.)

Das besagte Plakat ist ein Unikat. In Ottensen, in Hamburg, im gesamten Deutschland. Und wie ein Schatten in der Nacht wäre es auch irgendwann wieder verschwunden, ohne dass die lokale Botschaft eine Breitenwirkung erzielt oder überhaupt Spuren hinterlassen hätte.

Dann aber kamen die Werber und heulten auf. „Herabwürdigend!“, riefen sie. Und Benedikt Holtappels, Boss von GGH MullenLowe, regte sich via Facebook auf und schimpfte „Schwachsinn“ und „Vollidioten“.

Und was passierte daraufhin? Daraufhin stiegen die Medien ein – siehe zwei Abbildungen aus dem Hamburger Abendblatt! Und somit wurde aus einem einzigen Plakatanschlag ein Anschlag auf das gesamte Werbegewerbe. Ja, das Plakat führte sogar zu einer Beschwerde beim Deutschen Werberat durch Raphael Brinkert, GF Jung von Matt/Sports. Und so entstand aus dem einen einzigen harmlosen Poster eine ganze Kampagne unter dem Claim: „Life is bitter“. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. November 2017