Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Warum der Texter von DeLonghi sehr viel Mumm beweist

Was hat der Werbetexter von DeLonghi getrunken, bevor er seine Zeile geschrieben hat: „Manchmal muss es einfach ein Cappuccino sein“…? Wer sich in der Werbung auskennt, der muss nicht lange über die spießige Eingangsfrage nachdenken, die Antwort lautet: Mumm. Denn wissen wir doch: „Manchmal muss es eben Mumm sein“.

Klar, es ist bekannt, dass ein Gläschen Sekt den Geist inspiriert. Doch wenn man zuviel davon trinkt, dann muss es hernach ein Cappucciono sein. Aber muss man deswegen gleich zu einem Plagiat greifen?

Außerdem: Hat der Protagonist im Bilde der Anzeige seine Hand wirklich an einem Cappuccino? Und warum hält er die gläserne Tasse nicht am Henkel und guckt darauf so versonnen-skeptisch? Die Spätfolgen von Mumm…?

In diesem Zusammenhang hat sich Plagiartdirektor Reiner Zufall darauf seinen folgenden Reim gemacht und also lautend: „Der Sekt ist kalt, der Kaffee heiß. Umgekehrt schmeckt es wie Scheibenkäse!“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. September 2017

Hamburger Abendblatt: Verkaufte Titelseite und die Rache der Redaktion?

Am vergangenen Freitag hatte das Hamburger Abendblatt eine ungewöhnliche Titelseite, und zwar eine Anzeige vom Designer Outlet in Neumünster. Von der Redaktion wurde die Anzeige nicht als Anzeige gekennzeichnet; statt dessen stand drüber: „Heute erscheint das Hamburger Abendblatt mit zwei Titelseiten“.

aus: Hamburger Abendblatt

Auf der ersten Titelseite wurde also geworben für das Shopping in Neumünster. Schlägt der Leser das Blatt auf, dann findet er auf der Seite 9 einen großen Beitrag im Wirtschaftsteil mit der Information, wie der „Kleiderkauf der Zukunft“ aussehen wird, nämlich online. Und dazu muss man natürlich nicht ins Designer Outlet nach Neumünster reisen.

Anzeige und redaktioneller Beitrag passen also zusammen. Wie die Faust aufs Auge. Spießige Mutmaßung: Die Redaktion war so stinkig über ihre durch die Anzeige verdeckte Titelseite, dass sie sich gegenüber dem Shopping-Center gerächt hat. 😉

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. September 2017

Wörwag Pharma: Wenn Ameisen in der Werbung kribbeln, dann sind es Nervenschäden

Was tut der Mensch, wenn er tierische Qualen leidet? Zum Beispiel, wenn Ameisen auf seinen nackten Füßen herumkrabbeln…? Der Spießer könnte dafür diverse Problemlösungen anbieten. So lassen sich die Ameisen mit der Hand vom Fuß abstreifen oder totklatschen. Oder man kann die Füße auch abduschen. Und wer Chemie mag, der greift zu einem Spray gegen die Quälgeister und besprüht seine Füße damit, was den Zusatznutzen hat, dass sie bis zur nächsten Fußwäsche geschützt sind.

Die Firma Wörwag Pharma hingegen zeigt an: Wenn Ameisen auf den Füßen herumkrabbeln und kribbeln, dann handelt es sich um Nervenschäden, die durch Diabetes bedingt sind. Und deshalb soll der Mensch in einem solchen Fall zu „milgamma protekt“ greifen, und „nur 1 Tablette täglich“ schlucken – siehe die Reklame-Annonce! Und das behebt auch gleichzeitig den Vitamin-B1-Mangel der Ameisen, wenn Spießer Alfons es richtig verstanden hat.

Ob man 1 Filmtablette pro Ameise schlucken soll oder ob eine Tablette bereits gegen alle Ameisen hilft, steht in dem Inserat nicht. Aber wir wissen ja: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. September 2017

Kennt jemand von Euch das „Produkt des Jahres“?

Hallo, liebe Freunde der Werbung! Wisst Ihr eigentlich, welches Produkt von „deutschen Verbrauchern“ zum „Produkt es Jahres“ gewählt worden ist? Bevor Ihr jetzt rätselt, verrät es Euch der Spießer: „RubaX Gelenknahrung“ – siehe die Reklame!

Als Quelle für die Auszeichnung erfährt der Annoncenleser unten rechts in der Ecke im Kleinstdruck: „Online-Umfrage, durchgeführt von der GfK im Juni 2017 in einem repräsentativen Verbraucher-Panel in Deutschland“. Und wer dazu Näheres wissen möchte, bekommt den Hinweis: https://www.poygermany.com.

Und weil Spießer Alfons mehr wissen wollte, gab er in die Google-Maske ein: „Produkt des Jahres RubaX GfK“ und fand das hier: http://plusxaward.de/best-product-of-the-year/

Was sagt denn wohl die GfK dazu…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. September 2017

Hallo, liebe Familien: Wollt Ihr nicht mal ein Schlachtfest mit Eurem Patenrind feiern?

Wenn wir irgendwo lesen: „Eier zu verkaufen direkt vom Erzeuger“, dann wissen wir: Hierbei kann es sich nur um Ostereier von der Süßwarenindustrie handeln, denn die Legehennen verkaufen ihre Eier nicht direkt sondern nur über den Zwischenhändler.

Und nun lesen wir in einer Anzeige: „Bio Dexter Rindfleisch direkt vom Erzeuger“. Also vom Bullen, der auf die Kuh gestiegen ist, um das Rind zu zeugen.

Wundersam ist auch, was im Kleingedruckten der Annonce zu lesen ist und also lautend: „Unsere Dexter-Rinder in Mecklenburg-Vorpommern haben 365 Tage im Jahr Freilauf auf saftigen und kräuterreichen Weiden.“ Was bedeutet das? Es bedeutet, dass der Winter in Mecklenburg-Vorpommern ausschließlich am 29. Februar stattfindet, also wenn das Jahr 366 Tage hat. Nur an diesem Tage sind die Weiden dort von Schnee und Eis bedeckt, sodass die saftige und kräuterreiche Nahrungsaufnahme dann nicht möglich ist wie an den anderen 365 Tagen.

Und am Ende wird’s dann geschmacklos. Wir lesen: „Patenschaft für ein Kalb bis zur Schlachtreife – Sie können Ihr Kalb jederzeit an der Weide besuchen.“

Ja, da freuen sich besonders die Kinder, wenn sie ihr Kälbchen dann monatelang besuchen und streicheln können und auf dem Höhepunkt der Patenschaft dann das Schlachtfest feiern und ihr Patenrind in „vakuumierten 500-100g Portionen“ mit nach Hause nehmen. Guten Appetit  – Spießer Alfons isst heute fleischlos. 🙁

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. September 2017

Marktforschung unter Freunden: Like auf Klick

Versetzen wir uns alle mal in die Rolle einer Frau. Und dann lesen wir Evastöchter in einer Anzeige die folgende Headline: „Liebst Du, was 99% der Frauen lieben? L.O.V“ – siehe die Abbildung! Und wenn wir eine Frau sind, dann sind wir auch neugierig und wollen wissen: Was lieben denn wohl 99% der Frauen?

Und wir rätseln: Lieben sie vielleicht Männer? Ne, kann nicht sein, denn es gibt mehr als 1% Frauen, die Frauen lieben statt Männer. Und wir denken: Vielleicht ist die Liebe als solche gemeint, also die Liebe zur Liebe, zumal die drei Buchstaben L.O.V sowas andeuten?

Wir können weiterspinnen und überlegen, was 99% der Frauen wohl lieben mögen: Klamotten vielleicht? Urlaub? Reisen? Gutes Essen? Geld? Oder der Höhepunkt: 99% der Frauen lieben einen Orgasmus – vermutet jedenfalls der Spießer nach eigener Erkenntnis.

Und dann blättern wir weiter und finden auf der Rückseite der Anzeige die Erklärung: „.L.O.V yourself“, was womöglich meint: 99% der Frauen lieben sich selbst. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 31. August 2017

Birkenstock erzählt uns was vom Pferd

Die Rätselfreunde in der spießigen Lesergemeinde wissen natürlich, was ein Rebus ist, nämlich ein Bilderrätsel. Und wer die Bilder in der Werbung betrachtet, der steht dabei häufig vor einem Rätsel nach dem Motto: Was will uns der Werber damit sagen…?

Was Birkenstock ist, dürfte ebenfalls bekannt sein. Es ist einerseits ein Stock aus dem Holz der Birke, und andererseits ist Birkenstock eine Schuhmarke. Birkenstocksandalen waren dereinst populär in Pflegeberufen, später auch bei den Jüngern aus der Alternativszene und in der Friedensbewegung. Seit ein paar Jahren nun hat sich die Marke Birkenstock verallgemeinert, will meinen: Man gibt sich modisch und bequem und ist für alle da.

Und damit kommt Spießer Alfons zum Rebus – siehe die Abbildung! Was auf den ersten Blick ausschaut wie ein Pferdegeschirr, das scheint tatsächlich ein Schuh zu sein. Und hier sogleich des Rätsels Lösung: Es ist ein Schuh von Birkenstock aus dem Jahre 1774, denn wir erfahren aus dem Anzeigentext: „Tradition since 1774“. Und damals machte man das Schuhwerk offensichtlich noch aus Rosshaar und Pferdeleder.

Oder hat jemand von Euch eine besser Auflösung dieses Bilderrätsels parat…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. August 2017

Hyundai: Autokauf kinderleicht mit Taschengeld

Mutter mit Kind in der Werbung – das löst beim Betrachter einen Schlüsselreiz aus. Da wollen Eltern für ihre Kinder sorgen, sie beschützen, auf dass es ihnen gut gehe in ihrem jungen Leben. Zum Beispiel mit einem Familienauto mit umfangreichen Sicherheitspaketen, wie es beispielsweise Hyundai anbietet.

Und damit kommt Spießer Alfons zur Hyundai-Anzeige mit Mutter und Kind – wenn Ihr bitte mal einen Seitenblick auf die Abbildung werfen wollt! Hier werben Mutter und Kind für den Autokauf, bei dem man „Familiengeld“ sichern kann – vermutlich sogar als alleinerziehende Mütter, denn einen Vater, der die Familie erst komplett macht, sehen wir nicht im Bilde.

Und warum das Kind als Protagonistin? Der Texterdichter begründet es damit, dass es „kinderleicht“ ist, „mit serienmäßigem Familiengeld“ zu bezahlen. 

Und was bedeutet die kinderleichte Bezahlung? Es bedeutet: Die Hyundai Family Sondermodelle sind so billig, dass ein Kind sie von seinem Taschengeld bezahlen kann. Und morgen geht des Spießers jüngste Tochter mit ihrem Sparschwein zu einem Hyundai-Händler, um zu testen, ob der Autokauf wirklich „kinderleicht“ ist…!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. August 2017

Rubbeln im Restaurant Nordsee = Fischen im Trüben

In den Restaurants und Läden von Nordsee herrscht zur Zeit „Der große NORDSEE Rubbel-Sommer“, wo es 3. Mini Cooper zu gewinnen gibt und – jetzt halten Sie sich bitte fest: „16 Mio Gewinne & Sofort-Vorteile“. Spießer Alfons hat drei dieser Rubbel-Lose bei seinem Einkauf bekommen und nach dem Rubbeln festgestellt: Her wird im Trüben gefischt!

„16 Mio“, das sind nicht etwa 16 Tausend, sondern es sind 16 Millionen Gewinne und Vorteile, die hier versprochen werden. In Buchstaben: Sechzehn Millionen! Und als der Spießer gerubbelt und gelesen hatte, was er dort gewonnen hat, wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte: „2 Seelachs-Ei-Baguettes für 4,49 statt 5,98“ und: „Thunfisch-Brot jetzt nur 2,99 statt 3,99“ und: „2 Alaska-Seelachsfilets zum Preis von einem“.

Na toll. Da muss Spießer Alfons dann dreimal in ein Nordsee-Restaurant gehen und zahlen, um seinen „Gewinn“ zu bekommen, der kein Gewinn, sondern lediglich ein Preisnachlass ist, den man anderswo alle naslang bekommt, ohne dass man dafür rubbeln muss.

Frage: Warum bloß 16 Mio, warum nicht gleich 100 Mio…?!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. August 2017

Ein guter Rat für den ungeduldigen Christian Lindner (FDP)

Wahlkampfplakate überall in Stadt und Land. Eine Kampagne fällt auf, weil sie anders ist als alle anderen, nämlich die Plakaate der FDP. Diese Plakate muten ziemlich intellektuell an, weshalb die Mehrheit der Bürger sie nicht verstehen wird. Aber Christian Lindner ist ja gar nicht auf die Mehrheit aus, sondern er will einen Job unter der Regierung von Angela Merkel haben.

Mit seiner angezeigten „Tugend“, nämlich der „Ungeduld“, sollte Christian Lindner allerdings ein wenig vorsichtig sein, so lautet der gute Rat von Spießer Alfons, denn mit dieser Tugend kommt der Mann bei Regierungschefin Angela Merkel nicht weit. Und wie sagte doch schon der kluge Dalai Lama? Er sagte: „Ungeduld und Stolz gehören zu den Haupthindernissen auf dem Pfad.“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. August 2017