Kategorie-Archiv: Aufgespießte Werbung

Picard: Wo die Liebe so hinfällt

Picard ist nicht nur eine Insel des Aldabra-Atolls der Seychellen, sondern Picard ist auch ein Krater auf dem Mond. Aber nicht nur das, denn Picard ist auch noch ein Lederwarenhersteller; und wie der picardische Name verrät, ist es ein deutsches Unternehmen.

Von eben diesem deutschen Unternehmen hat der Spießer eine Anzeige gefunden. Und in dieser Anzeige wird eine Frage aufgeworfen und also lautend: „Schon verliebt?“ Wozu wir im Bilde ein junges Paar sehen, das seine Liebe dokumentiert: Die Frau liebt ihre Handtasche, der Mann ist verliebt in sein Huhn.

Bleibt nur noch die Frage an den Anzeigenleser unbeantwortet im Raume stehen: „Schon verliebt?“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. Oktober 2017

Die Werbung ist voll unendlicher Gründe

Natürlich weiß jeder von Euch, wer Brunello Cucinelli ist und was der herstellt. Spießer Alfons weiß es leider nicht. Und deshalb muss er sich von einer Anzeige von Brunello Cucinelli aufklären lassen und feststellen: Brunello ist ein Wein aus Italien.

Die Headline der Anzeige besteht aus einem Satz von Leonardo da Vinci und also lautend: „Die Natur ist voll unendlicher Gründe“. Und wir sehen in der Anzeige einen dieser Gründe, der dem Wein dienlich ist, nämlich lodernde Feuer in der Nacht zwischen den Reihen der Weinstöcke, damit die Reben keinen Schaden durch Kälte bekommen sollen. Und das ist vermutlich eine Idee vom Maler der Mona Lisa, denn der hatte bekanntlich sehr viele gute Ideen.

Die Idee von Spießer Alfons: Brunello Cucinelli sollte wärmende Stricksachen aus Deutschland von Carlo Colucci besorgen, damit die Arbeiter auf dem Weinberg ebenfalls gegen Wind und Kälte geschützt werden!

Oder die Jungs  trinken einen Glühwein, um sich damit zu erwärmen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Oktober 2017

Mach Dein Ding, wenn Du ein Kamel sein willst!

Das Plakat von Camel richtet sich an Kinder und Jugendliche. Denn die Schlagzeile lautet nicht: „Schmeckt anders als Sie denken!“, sondern: „Schmeckt anders als Du denkst!“ Und die Frage des spießigen Betrachters lautet: Was will uns der Werbedichter damit sagen?

Alfons denkt: Camel schmeckt voll aromatisch mit natürlichem Aroma ohne Zusatzstoffe. Aber der Spießer hat offensichtlich falsch gedacht, denn Camel schmeckt anders als Alfons denkt. Vermutlich grässlich und moderig wie das Grab, das sich der Raucher damit selber schaufelt.

Dem Label entnehmen wir: „Do your thing“. Und darunter ist ein Dromedar abgebildet, das zur Familie der Kamele gehört. Was bedeutet: Wer sein Ding tut, ist ein Kamel.

Und die Fußzeile auf dem Poster lautet: „Rauchen kann tödlich sein“. Das ist die mildeste Form der Warnung, denn „kann“ ist die Möglichkeitsform, was meint: kann sein, muss aber nicht. Und die Zigarettenpackung ist so hingelegt, dass man das Schockbild darauf nicht erkennt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Oktober 2017

Sati(e)re: Verhütungsspray aus der Apotheke

Ist der Mensch krank, dann geht er in eine Apotheke, um dort seine Medizin zu kaufen. In der Apotheke gibt es aber auch Produkte für Gesunde. Das sind sogenannte Nahrungsergänzungsmittel, die zu den Placebos gehören wie z. B. auch Schüßer-Salze und Bach-Blüten. Damit gesunden die Hersteller und ihre Verkaufshelfer, die Apotheker.

In einer Apotheke sah der Spießer nun ein Mittel zur Vorbeugung von Verletzungen. Direkt platziert neben Hansaplast, das allein zur Nachbehandlung von Wunden eingesetzt wird, fiel dem Kunden ein Spray ins Auge, das Verletzungen verhüten soll, bevor diese überhaupt entstehen könnten.

Die Rede ist von einem „Tierabwehrspray“, mit dem man sich „effektiv verteidigen“ kann. Und Alfons hat sich gefragt: Gegen welche Tiere soll man sich effektiv verteidigen“? Vielleicht gegen Mücken? Fliegen? Oder Wespen? Vermutlich nicht, denn hierfür ist wohl ein Insektenspray sehr viel preiswerter und zweckdienlicher als so ein „Tierabwehrspray“.

Und deshalb vermutet Spießer Alfons, dass man mit dem Spray aus der Apotheke größere Tiere abwehren soll. Zum Beispiel Tauben, wenn die uns aus der Luft angreifen. Oder Wölfe, denen wir in unseren Straßen begegnen. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. Oktober 2017

Wie wird ein Produkt zum Liebling von Apothekern…?

Wir lesen: „Apothekers neuer Liebling!“ und erfahren, dass es sich bei dem Liebling um MediGel handelt, das für „schnelle Wundheilung“ sorgen soll. Und wir fragen uns: Warum ist MediGel denn wohl „Apothekers neuer Liebling“ – verdienen die Apotheker daran besonders viel?

Wir erfahren: „Apotheker-Studie zeigt: 96% würden MediGel Schnelle Wundheilung ihren Kunden weiterempfehlen.“ Daraus kann Spießer Alfons nur schließen: Die Apotheker haben das Gel selber ausprobiert und die Wirksamkeit am eigenen Leibe getestet. Oder warum sonst könnten sie es ihren Kunden empfehlen?

Liest man das Kleinstgedruckte in der Fußzeilen, dann erfährt man: „Empfehlungsbereitschaft, PTA Experten-Jury. Das PTA in der Apotheke 9/2014“. Und daraus folgert der Spießer seinen Schluss: Die Liebe der Apotheker wurde bereits vor 3 (drei) Jahren erwiesen, sodass die Angabe „neuer Liebling“ wohl nicht mehr so ganz stimmig ist.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. September 2017

Nazis ficken, damit sie sich vermehren…?

Wie vermehren sich die Menschen? Die Menschen vermehren sich durch Ficken. Und Ficken macht den Partnern im Allgemeinen viel Spaß. Das gilt auch für Mitglieder einer Nazi-Partei. Insofern war eine Kampagne mit der Frage: „Nazis ficken?“ und der Antwort: „Wählen gehen!“ möglicherweise hilfreich, dass sich gefickte Nazis über die Wahlurnen fortgepflanzt haben. 😉

Wenn Ihr Spießer Alfons fragt, liebe Lesergemeinde, dann sollte man Nazis nicht ficken, sondern sie einfach nicht wählen.

Postskriptum: Vermutlich wollte man „Fuck Nazis!“ synonym ins Deutsche übertragen. Doch „Fuck Nazis!“ meint nicht „Fick Nazis!“, sondern:: „Scheiß Nazis!“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. September 2017

Das Werbemärchen vom armen Schuster Bommel

Kennt jemand von Euch Floris van Bommel, liebe Lesergemeinde? Spießer kennt den Mann nur aus der Werbung. Dort wird er als Schuhmacher in der 9. Generation angezeigt, was bedeutet: seit dem Jahre 1734 macht die Familie van Bommel ihre Schuhe. Und noch etwas erkennt der Spießer aus der Werbung: Floris van Bommel muss eine ganz armer Mensch sein.

Wir kennen alle das alte Kinderlied: „Im Keller ist es duster, da wohnt ein armer Schuster. Er hat kein Licht. Er hat kein Licht. Er kennt die liebe Sonne nicht.“ Beim Schumacher van Bommel erkennt man die Armut daran, dass er im Winter bei Eis und Schnee in bitterer Kälte durch den Wald gegangen ist und dabei keinen wärmenden Mantel getragen hat. Auch keine Mütze, sondern bloß Handschuhe. Und was noch übler ist: Obwohl der Mann selber Schuhe macht, konnte er sich kein Paar Winterschuhe leisten, sondern er lief mit Halbschuhen durch den Schnee. Und weil seine Füße vor Eiseskälte erstarrt waren, hatte er ein wärmendes Feuer entfacht, um sich daran zu erwärmen.

Warum ein Fotograf das im Bilde festgehalten hat, weiß Spießer Alfons nicht. Und wieso Floris van Bommel es sich leisten kann, diese Anzeige zu veröffentlichen, die nicht nur Kosten für Gestaltung, sondern auch für die Schaltung verursacht hat – das bleibt für den Spießer eines dieser mystischen Rätsel in der Werbung.

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. September 2017

„Bild“ ist der einzige Papagei am Kiosk, der Bescheid weiß

Stellt Euch vor, liebe Freunde der Werbung, ein Automobilhersteller würde eine Imagekampagne für seine Marke gestalten und schalten. Und in dieser Kampagne kommt zum Ausdruck: „Wir bringen die Innovationen, alle anderen Autohersteller kopieren unsere Ideen.“ Wobei das nicht nur ein Autohersteller sein könnte, der so etwas behauptet, sondern auch ein Produzent von Handys, Computern oder sonst was. Oder der Verlag einer Tageszeitung.

So etwas wäre eine eigene Profilierung unter Herabsetzung aller Wettbewerber. Und ohne Beweisführung so albern wie ein sprechender Papagei, dessen Stimme im TV-Spot synchronisiert wurde.

Die neue Imagekampagne der „Bild“-Zeitung ist der Grund für die Eingangsbemerkung des Spießers: Hier wird mit mit Hilfe von Papageien zum Ausdruck gebracht, dass „Bild“ offenbar die einzige Zeitung ist, die Bescheid weiß, und dass alle anderen Medien nur nachplappern, was „Bild“ vorgeplappert hat.

Die Metapher im Werbebild hinkt natürlich wie ein einbeiniger Ara. Denn auch die „Bild“-Redaktion, die angeblich Bescheid weiß, wird symbolisiert durch einen Papagei. Tipp des Spießers an die Werbeagentur Jung v. Matt: Nehmt als Synonym für „Bild“ doch besser einen Pfau!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. September 2017

Werbung: Wer kontrolliert eigentlich Gewinnspiele…?

Seit ewiger Zeit gibt es Preisausschreiben und Gewinnspiele, die von der Werbung treibenden Wirtschaft durchgeführt werden. Geld- und/oder Sachpreise gibt es dabei zu gewinnen; und die Gewinnsummen gehen mitunter ins Astronomische.

Die Anzeige von Wagner, wo es die „Chance auf Gewinne im Gesamtwert von über 1 Million €“ gibt, nimmt der Spießer als Casus Belli und fragt: Wer garantiert dem Verbraucher, dass die Gewinne von über 1 Million auch tatsächlich ausgeschüttet werden? Überwacht das ein Notar? Oder ein Verbraucherschutzverein? Oder niemand?

Klar, der Rechtsweg ist bei solchen Gewinnspielen stets ausgeschlossen. Aber es müsste doch eine Verpflichtung für die Werbungtreibenden bestehen,öffentlich nachzuweisen, dass die ausgelobten Gewinne auch wirklich an die Empfänger gegangen sind.

Wagner zeigt an: „Alle Wagner Produkte machen mit! Aktionszeitraum 05.07. – 05.12.2017“. Früher mals nannte man so etwas nach deutschem Wettbewerbsrecht einen Kaufzwang. Und der war verboten. Heute heißt es „Rubbel Glück“. Und je mehr Pizzas der Konsument kauft, desto höher sind seine Gewinnchancen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. September 2017

Werbung, die vor die Hunde geht

Wie macht der Deutsche Schäferhund? Der Deutsche Schäferhund macht: „Wau!“ Und wie macht die Englische Bulldogge? Die Englische Bulldogge macht: „Wow!“ Und was erkennen wir daraus? Wir erkennen, dass deutsche Werber auf den englischen Hund gekommen sind, wenn sie ein WOW von sich geben.

Spießer Alfons hat bereits in Vergangenheit mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass das WOW in der deutschen Werbung zu einer der meistverwendeten Vokabeln geworden ist. So, wie zuvor das Wörtchen „neu“. Und ständig kommen weitere WOWs hinzu, aus denen wir ablesen können: Wenn Werbetexter keinen Einfall haben, dann zeigen sie Einfalt. So war es gestern, so ist es heute und so wird es auch noch morgen sein.

Diese WOWs sind der Fragen würdig. Und Werbung, die der Fragen würdig ist, könnte man auch als fragwürdige Werbung bezeichnen.

Was in den Augen von Spießer Alfons besonders drollig ist: Merken die Auftraggeber gar nicht, wie sie hier von ihren Werbeagenturen verarscht werden, indem sie sich gebrauchte Hüte aufs Haupt setzen lassen und dafür auch noch Geld bezahlen?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. September 2017