Für den Chefredakteur vom Hamburger Abendblatt zählt nur die Meinung von Nicht-Lesern seines Blattes

Spießer Alfons hat einen Brief bekommen. Von Lars Haider, dem Chefredakteur vom Hamburger Abendblatt. Das ist eine Tageszeitung, die früher mal Axel Springer gehörte und heute von der  Funke Mediengruppe verlegt wird. Und der Chefredakteur schreibt an den Spießer: „Ihre Meinung zählt für uns“.

Dazu muss Alfons anmerken, dass der Herr Haider seinen Brief nicht persönlich gehalten hat, sondern er hat geschrieben „an alle, die Testleser werden wollen!“ Und die haben zufällig alle dieselbe Postanschrift wie Spießer Alfons.

Der Chefredakteur stellt fünf Fragen und vermerkt dazu: „2017 stehen viele wichtige Ereignisse an. Als Tageszeitung Nr. 1 in der Region interessiert das Hamburger Abendblatt Ihre Meinung dazu. Deshalb laden wir Sie zu einer kleinen Umfrage ein. Es würde mich persönlich freuen, wenn Sie uns für die Beantwortung von fünf Fragen ein paar Minuten Ihrer Zeit schenkten.“

Die Fragen findet der Empfänger auf einem gesonderten Blatt. Und das soll der Spießer „gleich ausfüllen und Dankeschön sichern!“ Dieses Dankeschön ist folgendes: „Für Ihre Teilnahme an der Umfrage haben wir das Hamburger Abendblatt 2 Wochen lang komplett kostenlos und ohne Verpflichtung für Sie reserviert. Dabei haben Sie zum ersten Mal die Wahl, ob Sie lieber die digitale oder die gedruckte Zeitung lesen möchten.“ Außerdem: „Zusätzlich können Sie als Geschenk zwischen drei Gutscheinen wählen. Und eine attraktive Bargeldprämie von € 100,- erhalten, wenn Sie nach den zwei Probewochen das Hamburger Abendblatt weiterlesen wollen.“

An dieser Stelle hörte der spießige Leser die berühmte Nachtigall trapsen: Chefredakteur Lars Haider interessiert die Meinung seiner Leser nicht die Bohne. Sondern nur die Meinung von Nichtlesern zählt für ihn. Woher Spießer Alfons das weiß? Ganz einfach: Er ist seit über 50 Jahren Abonnent vom gedruckten Hamburger Abendblatt. Auch die Online-Version hat Alfons abonniert. Und deshalb hat Lars Haider den Leser auch nicht direkt angeschrieben.

Was der Chefredakteur einzig und allein will, das ist deutlich: Er will Abonnenten für sein Blatt akquirieren. Die Umfrage dient vermutlich als Vorwand, damit aus rechtlichen Gründen dokumentiert wird, dass die „Bargeldprämie in Höhe von € 100,–„ für eine Leistung gezahlt wird, nämlich für die Beantwortung von fünf Fragen. Woraus sich die Frage ergibt: Muss der Geldempfänger diese Einnahme beim Finanzamt angeben…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 27. März 2017

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