Schlagwort-Archiv: Persil

Werbetrommel: Was ist das Gegenteil von schlau?

Eigentlich soll die Werbung ja die Fragen von uns Konsumenten beantworten, bevor wir diese überhaupt gestellt haben. Nicht selten jedoch ist es die Werbung selber, die Fragen aufwirft. Und dann steht der Verbraucher vor dem Nichts. Zum Beispiel ratlos vor einem Regal im SB-Markt mit der Frage: Nehme ich Persil? Oder lieber Spee?

Als Spießer Alfons in ebendieser Situation gestanden und sich die besagte Frage gestellt hatte, da gab er sie gedanklich weiter an den Werbetexter und wollte wissen: „Warum Persil?“ Antwort des Textdichters: „Bringt den Sommer in die Trommel“ – siehe die Anzeige links!

Und dann die Frage in die andere Richtung: Warum Spee? Die Antwort kam von einem Fuchs, den wir auch schon kennen aus der Werbung der Bausparkasse Schäbisch Hall. Und Meister Reineke hat die folgende Begründung geliefert: „Das ist die schlaue Art zu waschen!“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. August 2017

Spießer Alfons hat den Persil-Texter auf frischer Tat ertappt

Wir kennen frische Milch, frisches Bier und den Frischling, welches ein Wildschwein ist. Und wir mögen frischen Atem, frische Kraft und frische Luft. Aber was bedeutet: „Frischer als der Frühling“?

Der Textdichter von Persil, der uns auffordert: „Wecken Sie Frühlingsgefühle in Ihrer Waschmaschine!“, dieser Konsumpoet behauptet, dass dieses Waschmittel „frischer als der Frühling“ ist. Eine Behauptung, die vergleichbar ist wie: „Nachts ist es kälter als draußen!“ – also Nonsens.

Das Adjektiv „frisch“ ist von mehrfacher Bedeutung. Die Nachfolger von Konrad Duden berichten: (besonders von Lebensmitteln) nicht alt, abgestanden, welk o. a. – unverbraucht – eben erst [entstanden, hergestellt, ausgeführt] – gerade eben [geschehen o. Ä.] erneuert; ausgeruht; erholt – sauber, rein – gesund, blühend [aussehend] – lebhaft, leuchtend – kühl

Eine dieser Vokabeln passt sowohl zum Frühling als auch zu Persil: blühend. Woraus der Spießer schlussfolgert: Persil treibt in seiner Werbung mehr Blüten als der Frühling im ganzen Lande. Und deshalb weiß man, was man hat oder was…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Juni 2017

Unsaubere Werbewäsche von P & G: Wer Persil bei Metro kauft statt Ariel, der macht sich schuldig am Tod von Kindern

Werbung dient dazu, den Konsumenten zu beeinflussen, damit dieser eine bestimmte Ware kaufen soll. Die werbliche Ansprache an die Rezipienten kann dabei mit unterschiedlicher Stärke erfolgen, vom Soft- bis hin zum Hardselling. Und dann gibt es die gefühlsbetonte Werbung. Das ist ein emotionsgeladener Kaufappell, die sogenannte Suggestivwerbung. Grundsätzlich ist gefühlsbetonte Werbung nicht wettbewerbswidrig.

„Die Grenze zur Wettbewerbswidrigkeit ist dann überschritten, wenn in der Werbung ohne sachliche Bezugnahme auf die angebotene Ware oder Leistung, ihre Eigenschaften, Qualität, Preiswürdigkeit oder sonstige Besonderheiten zielbewusst bei dem Umworbenen Mitleid erregt wird, um dieses Gefühl im eigenen wirtschaftlichen Interesse als entscheidendes Kaufmotiv auszunutzen.“ (Wirtschaftslexikon24.com) 

Und damit kommt Spießer Alfons zum Casus Belli seines Beitrages, nämlich zur Reklame von Procter & Gamble, die hier vom Großmarkt METRO verbreitet wird. Wir lesen, was dort der „Top-Hit“ ist, und zwar: „Ariel oder Pampers kaufen und Leben retten!“. Was meint: „Kaufe Produkte der Marken Ariel oder Pampers und spende 1 Tag sauberes Trinkwasser!“

Genauer: „1 Packung = 1 Tag sauberes Trinkwasser“. Was in der Fußnote wie folgt erklärt wird: „Mit jedem Kauf von Produkten der Marken Ariel oder Pampers bei METRO im Aktionszeitraum (16. – 22. März 2017) spendet P&G 1 Tag sauberes Trinkwasser (entspricht 2 Liter mit Gegenwert $ 0,02) an den Children’s Safe Drinking Water Fund.“

Was bedeutet: Wenn der METRO-Kunde eine Packung Ariel Vollwaschmittel für € 16,79 kauft, dann bekommt ein Kind davon ganze $ 0,02 Wassergeld. Und im Bilde sehen wir ein glückliches Kind aus Afrika mit einem Plastikbecher in der Hand, gebrandet mit „P&G“ –*kotz!*.

Und jeder METRO-Kunde, der auf dieses unmoralische Angebot nicht eingeht, sondern ein anderes Waschmittel und keine Pampers kauft, der muss sich sagen lassen, dass er kein Leben gerettet hat, was bedeutet: Ein Kind musste seinetwegen sterben. Geht es eigentlich noch perfider?! 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. März 2017