Wir sehen eine Anzeige von Popp für Gemüseaufstriche, die „zum Dippen – zum Streichen – zum Glück“ sind.Und wenn der Spießer das liest, dann fragt er sich: Warum hat der Werbungtreibende nicht den Mut, das Naheliegende zu verkünden, nämlich den USP für die Produkte von Popp?!
Wäre Alfons der Texter für Popp, er hätte geschrieben: „Ob dippen oder streichen – auf jeden Fall poppen!“ Oder kurz: „Poppen macht glücklich!“
Nein, die Idee ist nicht neu. Schon in grauer Vorzeit der Werbung gab Birkel für seine Nudeln die Empfehlung, die Konsumenten sollen birkeln.
Vor ein paar Tagen stand Spießer Alfons in einer vollbesetzten U-Bahn. Und plötzlich hörte er neben sich ein Rufen. Alfons blickte sich um und bemerkte, dass dieses Rufen aus dem Unterleib einer jungen Frau kam. Der Spießer sprach die Dame an und machte ihr ein Kompliment. Weil sie eine perfekte Bauchrednerin sei.
Doch die Frau sah den Spießer verständnislos an. Und dann öffnete sie ihre Lippen und sprach: „Der Ruf kommt nicht aus meinem Bauch, sondern aus meiner Vagina!“
Alfons staunte. Menschen, die mit ihrem Bauch reden können, war er schon häufig begegnet – aber eine Frau, die Worte über ihre Schamlippen gebracht hat, die hatte er noch nie getroffen.
Nein, liebe Lesermeinde, das ist nicht lustig. Denn der Ruf aus der Vagina war der Ruf der gereizten Haut, die nach Schutz gerufen hat wegen Blasenschwäche. Das las der Spießer eine Woche später in einer Anzeige von Vagisan – siehe die Abbildung!
Fazit: Seitdem hat Frauenversteher Alfons immer eine Tube Vagisan in seiner Tasche für den Fall, dass er wieder mal eine Frau trifft, deren Vagina nach Schutz ruft.
Der Wolf ist wieder da. Will meinen, der Canis lupus ist auf dem Wege in die Dörfer und Städte der Menschen, wo seine domizilierten Artgenossen, die Hunde, schon vor Ewigkeiten gelandet sind. Und weil der Wolf seit Rotkäppchen und den sieben Geißlein bei uns Menschen den Ruf hat, ein gefährliches Raubtier zu sein, fürchten wir uns vor dem bösen Wolf.
Die Furcht vor dem Wolf ist ein willkommener Grund für Dior, die Bestie als Protagonisten in die Werbung zu platzieren – wenn Ihr Euch das Inserat bitte mal anschauen wollt, liebe Lesergemeinde!
Wer nun vermutet, dass Dior seine nächste Winterkollektion aus Wolfsfellen kreiert hat, der liegt falsch mit diesem Gedanken. Denn Dior wirbt hier nicht für Klamotten, sondern für „Sauvage“. Dieses ist ein maskulines Abwehrspray, das jede Frau in ihrem Dior-Täschchen bei sich tragen sollte für den Fall, dass sie wieder mal von einem einsamen Wolf bedrängt wird! In einem solchen Fall muss die Frau den Angreifer mit „Sauvage“ besprühen. Und weil „Sauvage“ vage an Sau erinnert, nimmt der peinlich davon berührte Typ sofort Reißaus.
Ja, so ist es. Jedenfalls nach der unmaßgeblichen Meinung des Spießers, der sich persönlich lieber mit „Bal D’Afrique“ von Byredo besprüht, weil das nicht so tierisch duftet wie der Wolf in der Werbung von Dior.
Was gibt es für einen Grund, dass der Mensch sich ein Geberit Aquaclean-WC in sein stilles Örtchen montieren lassen soll? Der Textdichter des Herstellers weiß und verkündet es: „Manchmal ernte ich neidische Blicke. Für mein WC.“ – siehe die Anzeige!
Was will uns der Dichter damit sagen? Der Spießer versteht es so: Dieses Dusch-WC soll in der Gästetoilette zum Einsatz kommen und nicht im häuslichen Badezimmer, wo ja höchst selten Gäste ihren Geschäften nachgehen. Und wenn die Besucher ihr Gesäß geduscht haben, dann kommen sie aus dem Klo und werfen neidische Blicke auf die Gastgeberin. Manchmal zumindest. Und bei diesen Blicken des Neides erkennt die Gastgeberin, ob die Gäste ein kleines oder ein großes Geschäft gemacht haben.
Und wenn der Spießer der Protagonistin, die dort im Anzeigenbild auf ihrem imaginären Dusch-WC sitzt, ins Antlitz schaut, dann hat Alfons das Gefühl, dass bei der Lady etwas in die Hose gegangen ist – will meinen: Strumpfhose. Oder soll das ein weiblicher Gast sein mit neidischem Blick…?
Gestern sah Spießer Alfons einen TV-Spot von Euronics und hörte dabei die Deutsche Nationalhymne. Der Hörer wollte seinen Ohren nicht trauen, denn auch der dümmste Werber weiß, dass man unsere Nationalhymne nicht als quasi Jingle in der Werbung verwenden darf.
Und so glaubt der Spießer, dass er sich einfach nur verhört hat. Doch so einen TV-Spot kann man ja nicht nachblättern wie eine Anzeige in einer Zeitschrift. Darum die Frage: Gibt es in der spießigen Lesergemeinde vielleicht in Mitglied, das dieselbe Werbehymne wie Alfons im TV-Spot von Euronics mit eigenen Ohren vernommen hat…?
Dass die Engländer einen skurrilen Humor haben, der nicht überall in Europa verstanden wird, haben die Briten nicht zuletzt mit dem Brexit gezeigt. Und auch in ihrer Werbung liefern die Engländer häufig Kapriolen, die beispielsweise in Deutschland ziemliches Kopfschütteln verursachen.
Betrachtet bitte die nebenstehende Anzeige von Church’s, liebe Freunde der Werbung! Dieses sind „English shoes“, für die hier auf einer Doppelseite in einem Magazin geworben wird, das kein Gagazin ist. Und wenn Spießer Alfons die Werbebotschaft richtig verstanden hat, denn wollen die Werber mit ihrer Anzeige sagen, dass Church’s Shoes echt Spitze sind, weil eben durch diese Schuhe kein Wasser dringt, obwohl dabei kein Gore-Tex-Material verwendet wurde. Und deshalb können alle Engländer in diesen Schuhen getrost durchs Meer waten und den Fischen auf den Schwanz treten. Weiterlesen →
Das TEAM7 gibt bekannt: „Wir haben uns mit dem besten Designer der Welt zusammengetan: Der Natur.“ Und der Anzeigenbetrachter liest das und sieht: Eine Küche ist mit Holz gebaut worden. Und der Leser denkt: Die Natur wurde für diese Küche mit der Motorsäge gestaltet.
Erst wenn man das Kleingedruckte in der Anzeige liest, erfährt man, was der Werbedichter meint, nämlich: „Wir veredeln unser Holz mit reinem Naturöl.“ Aha, denkt der Leser und fragt sich: Olivenöl? Rapsöl? Walnussöl? Leinöl? Lachsöl? Oder ist es womöglich Arganöl, welches nicht gerade billig ist?
Der Leser erfährt es nicht. Auch nicht, aus welchem Holz die Küche gebaut ist. Stattdessen erfährt er: „– it’s a tree story“. Und darüber freut sich das Paar im Anzeigenbild zusammen mit dem Kind. Und auf dem Herd steht eine Pfanne, in der vermutlich reines Naturöl erhitzt wird.
Im Bilde einer Anzeige von Duxiana sehen wir den Ausschnitt eines Fotos von einem Möbelstück. Es wird nicht verraten, um was für ein Möbel es sich dabei handelt, aber am Fuße ist ein Liegesessel abgebildet. Dieser ist aber nur für die Leser von „Schöner Wohnen“ reserviert, und zwar als Sicherung.
Genauer heißt es im Coupon: „Nur für Schöner Wohnen Leser! Sichern Sie sich einen DUX Jetson beim Kauf eines DUX Xclusive! Bis Ende April bei Vorlage dieses Abschnitts oder unter: aktion.duxiana.de“.
Wenn jemand von Euch also seit 1926 falsch liegt, dann sollte der sich sputen und den DUX Xclusive kaufen und sich den DUX Jetson sichern!
Doch Moment mal! Was bedeutet überhaupt „sichern“? Wenn z. B. die Polizei in einer Wohnung ein Möbelstück sichert, dann tut sie das zwecks Ermittlung. Sichern bedeutet soviel wie sicherstellen. Und wenn ein Kunde sich ein Möbelstück reservieren lässt, dann stellt er es für sich sicher. Doch darum geht es hier sicher nicht, oder…?
Bis gestern noch konnten nur wir Männer uns eine Frau schön trinken – inzwischen können die Frauen das selber tun. „Beauty-Drink statt Spritze“, verspricht der Hersteller und erklärt: „Weichzeichner für ihre Haut!“ Und ein anderer offeriert seinen „Beauty-Drink statt Botox“ – wenn Ihr Euch bitte mal die Annoncen anschauen wollt, die den Spießer an die Zeit denken lassen, als die Werbung noch Reklame hieß.
Äußerliche Schönheit wird jetzt also innerlich verursacht. Und nicht mehr mit teuren Cremes, Lotions und Tinkturen. Oder gar mit Botox und Spritzen. Was natürlich eine Revolution in der Kosmetikindustrie und bei deren Helfershelfern, den Drogerien und Parfümerien ist, denn was die unseren Frauen in den vergangenen Jahrzehnten in der Werbung aufgeschwatzt haben, das kann jetzt alles in die Tonne! Dadurch sparen Evas Töchter ganz viel Geld. Und von diesem Geld können sie nun Beauty-Drinks kaufen mit „94% Kundenzufriedenheit“. Oder Smoothies, denn die sind preiswerter und bringen 99% Kundenzufriedenheit!
Heute mal ein kleines Rätselspiel um die Deutsche Sprache. Bitte, lest die nebenstehende Meldung vom ADC und zählt die Rechtschreib-, Interpunktions- und Grammatik-Fehler in diesem kurzen Text!
Natürlich können wir solche Mangelhaftigkeit nicht tadeln, denn bestimmt stammt dieser Text von einem Flüchtling, der Asyl gefunden hat beim ADC und sich dort integriert hat. Und dafür beherrscht er unsere Sprache schon sehr gut. Und Englisch kann er auch.