Werbung kann man auch streichen

Die Botschaft auf einem Plakat muss der Konsument im Vorbeigehen wahrnehmen können. Und nicht nur das, sondern er muss die Kommunikation auch sofort kapieren. Wortspielereien und bildliche Metaphern sollte der Plakatgestalter möglichst vermeiden, wenn sie nicht ad hoc zu „durchschauen“ sind. Klar, all das sind Binsenweisheiten, aber diese Weisheiten gehen häufig in die Binsen.

Liest auf Mustermann auf einem Plakat den Hinweis „Frisch gestrichen“, dann denkt sie zunächst mal an Farbe und Pinsel und weniger an Fett und Messer. Und sieht sie dazu einen Salat, dann fragt sie sich womöglich, ob der vielleicht frisch vom Speiseplan gestrichen wurde.

Scherz beiseite! Aber warum, um alles in der Werbewelt, schrieb der Textdichter auf dem Rama-Plakat nicht: „Frisch bestrichen“?! Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. August 2017

Und wie pleite ist Boris außerhalb von England?

Spießer Alfons spießt die Werbung auf und kommt in diesem Zusammenhang auf Boris Becker zu sprechen. Denn auch der hat mit Werbung zu tun. Sehr viel sogar. Weil der Löwenanteil des Geldes, das der Tennisspieler im Laufe seines Lebens kassiert hat, aus der Werbung stammt. Und wenn die BILD-Zeitung heute berichtet: „So pleite ist Boris in England“, dann stellt sich für Spießer Alfons die Frage: Und wie pleite ist Boris in der Schweiz?

Es muss nicht die Schweiz sein, denn es gibt auch andere Länder, wo Reiche und Superreiche ihre Kohle bunkern. Und deshalb glaubt der Spießer nicht, dass wir uns Sorgen um Boris machen müssen, was seine Finanzen betrifft. Sein Problem könnte höchstens sein, dass der Tennisspieler sein Geld aus dem Ausland nicht holen kann, um damit seine Verbindlichkeiten in Deutschland zu begleichen. Denn dann müsste er ziemlich verbindlich erklären, ob der Fiskus daran auch beteiligt wurde.

Das ist natürlich reine Spekulation des Spießers. Aber in den Augen von Alfons ist es schier unmöglich, innerhalb weniger Jahre als „mittellos“ dazustehen, wenn man ein Star der Werbung gewesen ist und dabei über 100 Millionen Euro dabei kassiert hat. Und die Pleite in England führt dazu, dass Boris Becker im Lande von Queen und Wimbledon bald schuldenfrei ist.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. August 2017

Der Mini 5-Türer: Autofahrt mit Schwindel

Bei einem anhaltend bescheunigten Puls ab 150 Schläge pro Minute beim erwachsenen Menschen spricht man von einer ausgeprägten Tachykardie, zu deutsch: Schnellherzigkeit oder Herzrasen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein; eine davon ist das Einsteigen in einen Mini mit 5 Türen – siehe die Anzeige!

Eigentlich ist der Mini ein 6-Türer, weil er ja neben den 4 Türen zum Einsteigen und eine für den Kofferraum (hinten) auch eine Tür für den Motor hat (vorn). Das „beschleunigt das Einsteigen“,  und zwar speziell durch die Hintertür.

Bestimmt seid Ihr schon mal in einem Gokart gefahren, liebe Freunde der Werbung. Und dann kennt Ihr auch das „maximale Gokart-Feeling“, welches Euch der Mini-Textdichter verspricht, und zwar „in jeder Kurve“. Was den Puls des Fahrers beschleunigt.

Die unmittelbare Folge einer Tachykardie, also einer Pulsbeschleunigung, ist, dass man sich schlapp fühlt. Dabei kann auch Schwindel auftreten. Ein herzgesunder Mensch kann Herzfrequenzen von um die 200 und mehr Schlägen kurzfristig ohne Schaden überstehen. Ist das Herz eines Mini-Fahrers allerdings schon vorgeschädigt, dann ist Vorsicht geboten.

Was lernen wir daraus? Wir lernen: Einen Mini verwendet man besser nur auf Kurzstrecken. Oder auf einer Gokart-Bahn. Und: Sinnvoller für den Fahrer wäre es, dass der Motor beschleunigt wird und nicht der Puls.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. August 2017

Wie der Edeka-Händler die Pfirsiche in Form bringt

Schon seit einigen Jahren können wir nicht nur runde Pfirsiche im Supermarkt kaufen, sondern auch platte. Den Plattpfirsich, den man auch Tellerpfirsich nennt, gab es in China schon vor rund 200 Jahren. Und im Jahre 2017 nach Christi Geburt kommt der Konsumpoet von Edeka mit dem Wort: „Unsere Pfirsiche sind nicht platt, sondern liebevoll in Form gebracht.“ Und der Anzeigenleser fragt sich: Was will der Werbedichter uns damit sagen…?

Im Bilde der Edeka-Anzeige sehen wir Plattpfirsiche. Die waren scheinbar noch nicht platt, als sie vom Obstbauern an Edeka geliefert wurden, sondern die Pfirsiche waren rund. Und sie wurden dann von Edeka liebevoll in die Pfannkuchenform gebracht. Wie das…?

Wenn Alfons mal spießig vermuten darf: Der Edeka-Kaufmann hat sich auf die Pfirsiche gesetzt und sie mit breitem Hinterteil liebevoll in Form gebracht!

Wenn Ihr die Vermutung des Spießers für platt halten solltet, liebe Freunde der Werbung, dann kann Alfons nur entgegnen: Die Headline der Anzeige ist es auch.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 8. August 2017

Werbetrommel: Was ist das Gegenteil von schlau?

Eigentlich soll die Werbung ja die Fragen von uns Konsumenten beantworten, bevor wir diese überhaupt gestellt haben. Nicht selten jedoch ist es die Werbung selber, die Fragen aufwirft. Und dann steht der Verbraucher vor dem Nichts. Zum Beispiel ratlos vor einem Regal im SB-Markt mit der Frage: Nehme ich Persil? Oder lieber Spee?

Als Spießer Alfons in ebendieser Situation gestanden und sich die besagte Frage gestellt hatte, da gab er sie gedanklich weiter an den Werbetexter und wollte wissen: „Warum Persil?“ Antwort des Textdichters: „Bringt den Sommer in die Trommel“ – siehe die Anzeige links!

Und dann die Frage in die andere Richtung: Warum Spee? Die Antwort kam von einem Fuchs, den wir auch schon kennen aus der Werbung der Bausparkasse Schäbisch Hall. Und Meister Reineke hat die folgende Begründung geliefert: „Das ist die schlaue Art zu waschen!“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. August 2017

Ein Angebot von nebenan, nämlich aus Krusovice

Ein Trend in Supermärkten ist der besondere Hinweis auf einheimische Produkte. So hat sky (coop eG) zum Beispiel das Markenzeichen „Unser Norden“ geschaffen. Mit dieser Eigenmarke werden ausschließlich regionale Lebensmittel angeboten, die vor unserer Haustür produziert, veredelt oder „nach traditionell norddeutschen Verfahren zubereitet werden“, so erklärt der Supermarkt, der darauf hinweist, dass das nicht nur gut ist für die heimische Wirtschaft, sondern auch für die Umwelt, denn kurze Lieferwege verursachen weniger Schadstoffe.

Und nun hat Spießer Alfons eine Anzeige von Penny gefunden, wo man in falscher Rechtschreibung vermerkt hat: „Erstmal zu Penny“. Warum dieser orthographische Fehler? Vielleicht, weil „Penny“ was mit „Penner“ zu tun hat…?!

Und Penny bietet „Angebote von nebenan“. So sehen wir im Anzeigenbild ein Bier von nebenan mit Namen Krusovice – siehe die Abbildung! Nie gehört, den Namen? Nun dieses Bier gibt’s schon seit 1581. Es stammt aus unserer Nachbarschaft, nämlich aus Krusovice, einem kleinen Dorf in der Nähe von Prag. Und trinken kann man es nebenan, nämlich bei Penny.

Aber freut Euch nicht zu früh, liebe Penner! Am Rande der Anzeige steht nämlich klein- und quergedruckt der Hinweis: „Dieser Artikel ist nur vorübergehend und nicht in allen Filialen erhältlich. Aufgrund begrenzter Vorratsmengen kann der Artikel bereits kurz nach Öffnung ausverkauft sein.“

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. August 2017

Hamburger Abendblatt hat Hingucker im Angebot

Lieber Abendblatt-Leser, Sie haben schon alles und möchten noch den einen oder anderen besonderen  „Hingucker für Ihr Zuhause“? Dann hat das Hamburger Abendblatt tolle Angebote für Sie, mit denen Sie wirklich Eindruck machen werden bei Ihrem nächsten Kaffeekränzchen!

Da ist zum Beispiel eine „Obstschale“, die aus drei zusammengeklebten Frühstücksbrettchen besteht und worin Sie eine Birne aufbewahren können. Die Bretter sind aus geölter Eiche und wurden von einem Designer zusammengeklebt. Sie kosten € 45,- und sind wirklich ein Schnäppchen für den, der schon alles hat und nicht weiß, wohin mit seinem Geld.

Und dann ist dort auch noch der geniale Tortenheber in Form eines Pumps – siehe die Abbildung! Der Clou: „mit abnehmbarem Magnetabsatz“! Damit können Sie sogar Stecknadeln vom Teppich sammeln. Dieses auserlesene Edelstahlstück kostet schlappe € 27,90 und lässt beim Servieren der Torte an eine Schuhsohle denken.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. August 2017

Reklame zur Analyse von Blähungen

Ecom macht „EXTREM scharfe Geräte – zu scharfen Preisen“. Und wer nicht weiß, was das für Geräte sind, der wird durch die Abbildung informiert: Ecom macht Geräte, mit denen eine Frau störende Körperbehaarung beseitigen kann. Und deshalb ist die Darstellung der Frau im Bikini mit dem Enthaarungsgerät zu ihren Füßen durchaus passend.

Aber im selben Inserat sehen wir auch noch ein „Kompakt-Abgasanalysegerät“. Und das wirft natürlich Fragen auf. Zum Beispiel: Welche Abgase sollen damit analysiert werden? Vielleicht Flatulenzen, also Darmgase…?

Im letzteren Fall fragt sich der spießige Anzeigenleser, warum sich die Protagonistin für die Annonce bis auf die Unterwäsche ausziehen musste. Dient das der Verbraucherinformation? Oder dient es der Selbstbefriedigung des männlichen Werbegestalters…?

Fragen über Fragen. Auf jeden Fall dient diese Reklame dem Deutschen Werberat, denn der will ja schließlich auch beschäftigt werden. Und was gibt es Schöneres als der Anblick einer jungen Frau in Slipp und BH?!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. August 2017

Wie ein Branding zur Brandmarkung von VW wird

Bei Volkswagen, so ist ja bekannt, haben sich in Vergangenheit einige Schweinereien zugetragen, wenn wir an die Sauerei mit der Abgasmanipulation denken und an mögliche Kartellabsprachen mit Wettbewerbern. Für Sport1 war das ein Grund, den Autohersteller zu brandmarken, will meinen, zur Sau zu machen.

Das abgebildete Sparschwein hat der Spießer in einem Supermarkt gesehen. Und weil Alfons es sich nicht vorstellen kann, dass dieses tierische Branding ohne Zustimmung von Volkswagen erfolgt sein kann, überlegt der Spießer, was die Marketingstrategen sich wohl dabei gedacht haben, als sie hier ihr Markenrecht auf einem Borstenvieh verliehen haben.

Klar, es könnte sein, dass VW mit dem Sparschwein symbolisch andeuten will, dass der Konzern sparen muss, um Strafgelder zu zahlen für die Sünden dummer Führungskräfte. Aber dass damit auch ein freundliches Schweinchen von Sport1 beschmutzt wird, das muss ja nun wirklich nicht sein, oder?!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 31. Juli 2017

Die besten Eier sind ziemlich faule

Auf einer Eier-Packung der Marke „Gutshof-Ei“ im Regal eines Supermarktes sah Spießer Alfons den Hinweis: „ohne gekürzte Schnäbel“. Hierzu ein Beitrag aus dem Internet, wo bei Deutschlandfunk Nova beschrieben wird, was gekürzte Schnäbel bedeuten. Und wer Eier von freilaufenden Hühnern bzw. Bio-Eier kauft, der kann davon ausgehen, dass den Erzeugerinnen die Schnäbel nicht gekürzt worden sind, auch wenn das auf der Verpackung der Eier nicht ausdrücklich vermerkt ist.

Auf der Packung von Gutshof-Ei ist zu lesen: „Die Besten aus Schleswig-Holstein“. Um was es sich bei den „Besten“ handelt, wird nicht verraten. Die Eier können es aber nicht sein, denn Eier aus Bodenhaltung sind nicht die besten, sondern unterste Güteklasse, auch wenn dazu ausdrücklich vermerkt ist: „Regionale Qualität · Eier aus Bodenhaltung“.

Bleibt dem Spießer nur noch, einen Spruch von Dichter Nebel zu zitieren und also lautend: „Biologisch erzeugte Eier überzeugen mehr als  werbliches Gegacker auf der Packung!“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. Juli 2017