IN VERSALIEN: MIT PFEIFEN PFEIFEN PFEIFEN PFEIFEN AUS

In der Print-Werbung wimmelt es von Schriften in Versalien. Wenn Ihr fragt, welcher AD seine Headlines bevorzugt in Versalien gestaltet, dann kann der Spießer Euch antworten: So ziemlich alle Kunstdirektoren stehen auf Zeilen in Großbuchstaben. Schon seit Jahren unverändert. Warum dem so ist, weiß Alfons nicht, denn Zeilen in Versalschrift sind schwerer zu lesen als in gemischten Buchstaben, zumal wenn es mehr als zwei Zeilen sind. Und manchmal kann man auch etwas Falsches ablesen. Dazu ein Beispiel.

aus: BILD-Zeitung

Das Corpus Delicti entstammt einer Titelseite der BILD-Zeitung, wo zu lesen ist: „DEUTSCHE PFEIFEN AUF ELEKTRO-AUTOS“ – siehe die nebenstehende Abbildung! Die Aussage dieser Schlagzeile ist mehrdeutig. Es könnte sich bei den Pfeifen nicht nur um Tabakspfeifen, Trillerpfeifen oder Orgelpfeifen handeln, sondern auch um das Teil einer Maschine, mit dem ein Pfeifton erzeugt wird. Und last but not least könnte es sich bei VW zum Beispiel um die deutschen Pfeifen handeln, die schon auf Diesel-Autos angesetzt waren und dort für den Abgasskandal gesorgt haben. Und diese Pfeifen werden nun auf Elektro-Autos angesetzt…?

Wie bei vielen Verträgen muss der Verbraucher auch hier das Kleingedruckte lesen, um zu erkennen, was wirklich gemeint ist. Und deshalb sollten Grafiker auf Versalzeilen pfeifen, wenn sie sich nicht selber als Pfeifen darstellen wollen!

Postskriptum: Dass Werber lieber Texte in Versalien wählen, liegt natürlich darin, dass sie die Groß- und Kleinschreibung nicht beherrschen. Und dann gibt es Texter, die schreiben alles klein. Und andere, die alles gorß schreiben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. März 2017

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