Schlagwort-Archiv: Berlin

Als die Werbung noch Reklame hieß…

…da tanzten Werber Charleston, und zwar auf dem „Weltreklamekongress 1929“ in Berlin. Wer wissen möchte, was in dieser Zeit so alles los war in der Reklame und wer damals die Fäden zog, dem empfiehlt Spießer Alfons ein nostalgisches Buch von Horst Kleinert mit dem Titel: „Als die Werber Charleston tanzten“ (Thurm-Verlag).

Zitat aus dem Klappentext: „Das Buch beschreibt eine einzigartige Fachtagung vor dem Hintergrund einer turbulenten Zeit, in der die Modernisierung der Wirtschaftswerbung ihren Anfang nahm – einer Zeit der knallenden Sektkorken und der dünnen Kohlsuppen, der Vergnügungspaläste und der Wärmestuben, der Hoffnungen und der Enttäuschungen.“

Und weiter heißt es: „Es war ein Ereignis der Superlative und in dieser Form wohl nur im Berlin der zwanziger Jahre möglich: der Weltreklamekongress im Sommer 1929. Reklame, der Schlüssel zum Wohlstand der Welt, lautete das Konkressmotto. Berlin rief und alle kamen, über zweitausend Besucher allein aus den USA. Die Reichshauptstadt galt in den ‚goldenen Jahren’ der Weimarer Republik als die Kultur- und Vergnügungsmetropole schlechthin, experimentierfreudig und weltoffen – ein idealer Tagungsort für in- und ausländische Werbefachleute in Partylaune.“

Der Autor des Buches, Prof. Dr. Horst Kleinert, war vor seiner Berufung zum Hochschullehrer für Marketing an die Beuth-Hochschule Berlin u. a. Account Manager in einer Werbeagentur in Frankfurt/M. und Redakteur beim Hamburger Marketing-Journal.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. März 2018

Facebook & Google: Werbebotschaft am falschen Ort

Eine Werbebotschaft kann ihre Wirkung nicht nur durch ansprechenden Inhalt und im geeigneten Werbeträger entfalten, sondern entscheidend ist auch, dass der Werbeträger die Werbung dorthin trägt, wo die Zielgruppe zu finden ist. Das mal ganz grob gesagt zum Thema Werbewirkung.

Für Winterjacken mit Plakaten am Rande der Sahara zu werben, erscheint wenig sinnvoll. Ähnlich unsinnig ist es, mit Plakaten für Berliner in Hamburg zu werben – es sei denn, es handelt sich um Berliner, die mit Apfelmus oder Marmelade gefüllt sind.

Die nebenstehenden Plakate findet man in Hamburg. Dort wirbt Facebook damit, der Betrachter soll „der Gruppe ‚Pankow, unser Bezirk’ beitreten.“ Was für einen Bewohner der Freien und Hansestadt etwas merkwürdig anmutet, denn was soll er in der Gruppe Pankow, wenn er doch in Poppenbüttel poppt wohnt…?! Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. Dezember 2017

Was soll „AUF DIE PRE SSE!“ bedeuten?

Vorab: „PRE“ stammt aus dem lateinischen Präfix prae und bedeutet: vor-, vorab-, vorher. Und „SSE“ steht für: Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark in Berlin. Und nun schaut bitte auf die Überschrift einer Anzeige, mit der „AUF DIE PRE SSE!“ in Berlin hingewiesen wird!

So eine Headline entsteht, wenn der Grafiker originell sein möchte, aber nur drei Wörter zwecks Gestaltung zur Verfügung hat. So macht er einfach vier daraus.

Es geht dabei aber um ein ernsthaftes Thema, nämlich um eine Veranstaltung für die „Freiheit für alle inhaftierten Journalisten in der Türkei und anderswo“, die am 3. Mai 2017, also morgen am Brandenburger Tor in Berlin stattfindet. Beworben wird das Ereignis aber nicht mit dem Hinweis: „Für die Presse!“, sondern mit der Aufforderung „Auf die Presse!“ Das soll offensichtlich ein sprachliche Gleichklang sein, der abgeleitet ist von „Auf die Fresse“ hauen! Womit folglich dem Leser angezeigt wird: Auf die Presse hauen! Warum…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. Mai 2017