Schlagwort-Archiv: Die Feuerzangenbowle

Wundersames Sachsen: Ein Kabarett wirbt mit dem Namen eines Autors, von dem aber gar kein Text im Programm ist.

Wenn ein Theater für die Aufführung eines Stückes wirbt, dann wirbt es mit dem Titel des Schauspiels, den Namen der Schauspieler und nicht zuletzt auch mit dem Namen des Autors. Und wenn die ersten Pressestimmen vorliegen, dann werden daraus  häufig Zitate in die Werbung gestellt – natürlich nur die positiven, versteht sich.

Könnt Ihr Euch vorstellen, liebe Lesergemeinde, dass ein Theater für eine Aufführung wirbt, den Namen eines Autors nennt, von diesem Autor aber gar keine Texte im Programm sind…?

So etwas Wundersames gibt es in Sachsen. Genauer: In Leipzig, und zwar beim dortigen Central Kabarett, wo in der Online-Werbung für das Programm „Oohrschwärbleede!“ angezeigt wird: „Garniert mit den Klassikern der sächsischen Mundart-Dichter, Lene Voigt, Hans Reimann, Arthur Preis, Erich Kästner“ – siehe den letzten Absatz in der nebenstehenden Abbildung!

Hier geht es um Hans Reimann (1889-1969), den gebürtigen Leipziger, der nicht nur Schriftsteller gewesen ist, sondern auch Grafiker, Schauspieler und Kabarettist. (Weniger bekannt ist Reimann als Autor des Romans „Die Feuerzangenbowle“, wo es quasi zwei Urheber gibt, und zwar den juristischen (= Heinrich Spoerl) und den literarischen (= Hans Reimann).) Und im besagten Central Kabarett lief vor geraumer Zeit über Wochen ein Reimann-Abend. mit dem Titel „Der gemeine Sachse“. So weit, so gut. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. April 2017

Mad Men: Es gibt Werbetexter, die faseln „erst richtig süß, wenn sie blau sind“

Wir kennen alle das Kapitel aus dem Roman „Die Feuerzangenbowle“, wo Professor Crey den Primanern seinen selbstfabrizierten Heidelbeerwein kredenzt, um am praktischen Exemplel zu statuieren, was es mit der alkoholischen Gärung auf sich hat. Und der Herr Professor betont: „Jäder nor einen wenzigen Schlock!“

Und unsere Bananen sind gelb!

Der Textdichter von Edeka dagegen könnte sehr viel tiefer ins Glas mit dem Heidelbeerwein geblickt haben. Oder um es unmissverständlich zu sagen: Der Konsumpoet war vermutlich ziemlich blau, als er in der Werbeagentur saß und die Headline fabuliert hat: „Erst richtig süß, wenn sie blau sind: unsere Heidebeeren“ – siehe die – hicks! – Annonce!

Donni, donni aber auch, wer hätte das wohl gedacht?! Ist das nicht eine unerhört interessante Feststellung: Heidelbeeren, die man auch Blaubeeren nennt, sind erst richtig süß, wenn sie blau, also reif sind?! Vorher sind sie nämlich nicht richtig süß, sondern sie sind grün und falsch süß. Vergleichbar mit Erdbeeren, nur dass die nicht blau, sondern rot sein müssen, um süß zu sein. Genauso wie Bananen, die allerdings gelb sein sollten.  Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. März 2017