Warum nennt man eine falsche Darstellung auch „getürkt“?

Zwischen Werbung und Wirklichkeit liegen nicht selten Welten. Ein aktuelles Beispiel ist eine Anzeigenkampagne der Türkei. Die erscheint in Deutschland. Und die Protagonisten in den Inseraten, die in den Augen des Spießers wie zwangsvorgeführt wirken, fordern deutsche Unternehmen auf, in der Türkei zu investieren.

Da sehen wir auf der einen Anzeigenseite Mong Hyun Yoon, Präsient und CEO von Hyundai Assan Turkey, welcher jubiliert: „Das Land gilt als Wachstumsmarkt und wird in Zukunft ein Wirtschaftsstandort von besonderer Bedeutung sein.“ Und auf einer anderen Anzeigenseite erklärt Mark Fields, Präsident und CEO Ford Motor Company: „Wir sind stolz, in der Türkei tätig zu sein.“

Zwischen die beiden Anzeigenseiten hat Spießer Alfons die heutige Titelseite vom Hamburger Abendblatt platziert, wo wir unter der Überschrift „Abfuhr und Abflug“ lesen: „Erdogan lässt Außenminister Gabriel im Streit um den Stütpunkt Incirlik abblitzen. Bundestagsabgeordnete dürfen deutschen Soldaten dort nicht besuchen. Jeder sollen die Tornados der Bundeswehr aus der Türkei abgezogen werden.“

In den Anzeigen der Türkei erklären die Protagonisten: „Kommen Sie in die Türkei. Entdecken Sie hier Ihre eigene Erfolgsgeschichte.“

Wie gesagt: Zwischen Werbung und Wahrheit können Welten liegen. Und so ist die Kampagne der Türkei in Deutschland geradezu eine Witznummer, zumal Bundesbürger nicht mal mehr ihren Urlaub in diesem Land verbringen wollen.

Notabene: Seit Wochen sitzt der „Welt“-Journalist Deniz Yücel in der Türkei in Haft!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Juni 2017

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