Muss man ein ernstes Thema in der Werbung unbedingt mit doppeldeutigem Witz umschreiben?!

Wie das Elfenbein des Elefanten, so wird auch das Horn des Nashorns von Wilderern und Schmugglerbanden zu Geld gemacht. Zu sehr viel Geld, denn für ein Kilo Nashorn-Horn werden in Asien bis zu 50.000 US-Dollar gezahlt, was dem Preis von Heroin entspricht.

Die “Welt“ schreibt online: „Zermahlenes Nashorn-Horn gilt als Wundermittel, das angeblich eine fiebersenkende, entgiftende und krampflösende Wirkung hat. Es soll Kater und Kopfschmerzen lindern, bei Schlaganfällen und Epilepsie helfen und sogar Krebs heilen können. In Vietnam hat sich Nashornpulver zu einem Statussymbol entwickelt. Es gilt als Zeichen des Wohlstands und eines modernen Lebensstils, auf einer Party oder nach einem üppigen Essen frisch geriebenes Nashornpulver zu reichen, das mit Wasser vermischt als trübe Brühe getrunken wird.“

Und dafür werden Nashörner von skrupellosen Menschen gnadenlos umgebracht.

So weit, so schlecht. Und nun kommt der WWF, der ein Plakat gestalten und schalten ließ. Auf dem Foto wird das Nashorn quasi auf sein Horn reduziert. Und dazu vermeidet der Werbetexter es, Klartext zu schreiben, sondern er wollte stattdessen lieber kreativ fabulieren, sprich doppeldeutig witzig sein. Dabei ist dann folgende Headline entstanden: „Um mein Horn zu Asche zu machen, wird meine ganze Art verpulvert.“

Mann, das ist so witzig wie Pulver in der Waschmaschine. Und darum: Asche auf das Haupt dieses Texters!

Dass das „Horn zu Asche“ gemacht wird, darunter versteht der gemeine Leser: Das Horn wird verbrannt. Und dass die „ganze Art verpulvert“ wird, bedeutet: Das Nashorn wird sinnlos vergeudet.

Dass der Texter mit „Asche“ eigentlich „Geld“ meint, und mit „verpulvert“ in Wahrheit „getötet“ sagen will, versteht der Passant im Vorbeigehen nicht. Oder um es tierisch auszudrücken: Dieses Plakat ist nicht für das Nashorn, sondern für die Katz.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Mai 2017

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