Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus

In der Werbung werden in aller Regel nur gute Nachrichten verbreitet. Und was ist das Antonym für „Werbung“, also das Gegenteil? Vielleicht: Wahrheit? Oder: Propaganda? Letztere ist der zielgerichtete Versuch, politische Meinungen zu bilden und Erkenntnisse im Sinne der Propagandisten zu manipulieren.

Werfen wir einen Blick auf die Anzeige vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dann setzt sich dort folgende Headline zusammen: „Wir machen Deutschland zusammen stark mit gleicher Rente für Ost und West“ – siehe die Abbildung!

Und was tun wir, wenn wir das lesen? Klar, wir stutzen. Und dann lesen wir das Kleingedruckte: „Fast 30 Jahre nach dem Fall der Mauer wird die Rente in Ost und West immer noch unterschiedlich berechnet.“

Das bedeutet: 30 (in Buchstaben: dreißig) Jahre lang haben wir Deutschland NICHT zusammen stark gemacht – trotz Solidaritätszuschlag. Und kleinlaut fährt das Ministerium im Kleingedruckten fort: „Ab 1 Juili 2018 beginnt die schrittweise Rentenangleichung und damit die Vollendung der Renteneinheit.“

Mit anderen Worten: 30 Jahre lang ist die Rente in Ost und West nicht gleich gewesen. Und nun soll das passieren. Allerdings nur „schrittweise“, weshalb man de facto erst von „gleicher Rente“ sprechen kann, wenn sie wirklich hier wie dort gleich ist.

Womit der Spießer zum Fazit kommt: Dieses Inserat ist keine Werbung, diese Annonce ist Propaganda.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. März 2017

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